Landeshauptstadt: Kein Rummel um Weltnaturerbe
Besucheransturm auf Buchenwald Grumsin blieb bislang aus / Titelfeier am 18. September
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Angermünde - Seit rund sieben Wochen gehört der Buchenwald Grumsin im Nordosten Brandenburgs zum Unesco-Weltnaturerbe – ein Besucheransturm ist in dem geschützten Gebiet bislang ausgeblieben. „Es ist nicht so gravierend, wie man hätte vermuten können“, sagte der für Bildung zuständige Mitarbeiter des Biosphärenreservates Schorfheide-Chorin in Angermünde (Uckermark), Klaus Pape. „Dazu hat sicher auch das schlechte Wetter beigetragen.“ Pape schätzt, dass bisher rund 1200 Besucher mehr als sonst gekommen seien.
Ende Juni hatte die Unesco in Paris den Grumsin gemeinsam mit vier weiteren Buchenwäldern zum Weltnaturerbe erklärt. Dazu gehören der Serrahner Buchenwald im Müritz-Nationalpark und der Nationalpark Jasmund (Mecklenburg-Vorpommern), der Nationalpark Kellerwald-Edersee (Hessen) sowie der Nationalpark Hainich (Thüringen). Die alten Wälder repräsentieren laut Unesco in herausragender Weise ein Ökosystem, das einen ganzen Kontinent geprägt hat. Sie ergänzen das Weltnaturerbe „Buchen-Urwälder der Karpaten“ in der Slowakei und der Ukraine.
„Wichtig ist, dass wir das Weltnaturerbe haben und den Menschen so etwas zeigen können“, betonte Pape. Möglichst hohe Besucherzahlen stünden nicht im Vordergrund. „Man möchte den Wald natürlich zeigen und erklären. Das werden wir tun. Aber einen Rummel wollen wir dort nicht aufbauen.“ Der rund 600 Hektar große Grumsin ist in die etwa 130 000 Hektar des Biosphärenreservats eingebettet – ein Gebiet, dass pro Jahr schätzungsweise eine Million Naturliebhaber anzieht, wie Pape sagte.
„Wir freuen uns sehr, dass wir Weltnaturerbe geworden sind. Wir können hier einen kleinen Teil davon sehen, was es in ganz Europa gibt.“ Denn der Grumsin könne nur im Zusammenhang mit den anderen Naturerbe-Buchenwäldern betrachtet werden.
Rund um den stillen Buchenwald ist derzeit einiges im Gange: So sollen neue Informationstafeln an einigen Orten über den Grumsin informieren, wie Pape sagte. Wer auf gekennzeichneten Wegen mit oder ohne Führung durch das Weltnaturerbe wandern möchte, bekomme einen Plan ausgehändigt. „Die Leute fragen ja: Wo kann ich hingehen?“ Vertreter der Freien Universität Berlin und der Fachhochschule in Eberswalde (Barnim) arbeiteten derzeit an einem Tourismus- und Bildungskonzept. Was noch aussteht, sei eine Ausweisung von neuen Parkplätzen – aber nicht direkt am Weltnaturerbe.
Der neue Titel werde offiziell am 18. September gefeiert – unter dem Motto „Hurra, wir erben“, kündigte Pape an. Am selben Tag solle eine neue Ausstellung im Informationszentrum Blumberger Mühle eröffnet werden, außerdem würden Führungen und Gesprächsrunden angeboten. Erwartet wird Pape zufolge auch Ministerpräsident Matthias Platzeck.
Leticia Witte
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