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Im Hotel The Ritz-Carlton feierte der Medienboard Berlin Brandenburg traditionell seinen Empfang anlässlich der 67. Berlinale.

© M. Thomas

Medienboard-Empfang auf der Berlinale: Ladys in Gelb

Beim Medienboard-Empfang auf der Berlinale traf sich die Branche am Samstagabend. Auch Potsdam war reichlich vertreten.

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Zitronengelb ist das neue Rot – und sowohl auf dem Roten Teppich als auch im Partygedränge am besten zu sehen: Gleich zwei Damen waren beim Berlinale-Empfang der Filmförderer vom Medienboard Berlin-Brandenburg am Samstag im noblen Hotel Ritz-Carlton am Potsdamer Platz in der Signalfarbe unterwegs. Vielleicht nicht ganz zufällig, denn beide standen auch im Mittelpunkt des Abends: Schauspielerin Sandra Hüller („Toni Erdmann“), die Deutschland Ende Februar den nächsten Oscar bescheren könnte, und Gastgeberin und Medienboard-Chefin Kirsten Niehuus. Niehuus bekam von Hüller und dem „Toni Erdmann“-Team einen Scheck über 150 000 Euro – die Rückzahlung der Fördergelder, mit denen das Medienboard den bereits mehrfach ausgezeichneten Film unterstützt hatte. Denn das ist der Deal: Hat ein Film an den Kinokassen Erfolg, fließt die Medienboard-Förderung zurück.

Vier solcher Schecks konnte Kirsten Niehuus am Samstag verbuchen: Auch „Willkommen bei den Hartmanns“, „Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs“ und die von Amazon produzierte und auch in Brandenburg gedrehte Serie „You are wanted“ mit Matthias Schweighöfer zahlten sich so aus. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wertete das als Beleg für den Erfolg der Filmförderarbeit. Und den gebe es nun schon seit Jahren kontinuierlich, wie Berlins Regierender Bürgermeister Matthias Müller (SPD) betonte: „Einmal ein Jahr gut zu sein – das schafft ja fast jeder.“

Zur Medienboard-Feier – mit rund 2500 Gästen war der Saal im Ritz-Carlton gefühlt noch voller als in den Vorjahren – kam fast alles, was im deutschen Film einen Namen hat, auch Potsdam war reichlich vertreten. Etwa mit Regisseur und Oscarpreisträger Volker Schlöndorff, dessen neuer Film „Return to Montauk“ – nach Max Frischs Erzählung „Montauk“ – am Mittwoch im Berlinale-Wettbewerb läuft. „Solange ich noch mitmachen kann, bin ich dabei“, sagte er den PNN. An seine erste Berlinale, mit „In Deutschland im Herbst“, erinnere er sich noch gut – das Festival fand damals im Sommer statt: „Das war nicht nur von der Temperatur her heiß, sondern auch politisch.“ Das Berlinale-Publikum schätze er für das Interesse an aktuellen politischen Fragen – auch wenn sein Beitrag diesmal „sehr privat“ wird, wie er ankündigte. Die nächsten Dreharbeiten stehen für Schlöndorff bereits bevor: Noch im Februar fällt die erste Klappe für die Krimiverfilmung „Der namenlose Tag“ fürs ZDF.

Auch das Babelsberger X-Verleih-Duo Manuela Stehr und Stefan Arndt schätzt den Publikumsfaktor des Berliner Filmfestivals. „Die Premiere von ,Es war einmal in Deutschland’ am Freitag war toll, vor allem wegen des normalen Publikums im Saal“, schwärmte Arndt vom umjubelten Filmabend im Friedrichstadtpalast. Gemeinsam mit dem Grandseigneur unter den deutschen Drehbuchautoren, Wolfgang Kohlhaase, hat Verleih-Chefin Stehr den Film „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ im Berlinale-Rennen. Für Kohlhaase ist es sein „fünfter oder sechste Berlinale-Film“. Aufgeregt sei er daher nicht mehr so sehr, „aber jetzt, ein paar Tage vor der Premiere, baut sich schon so eine Grundspannung in mir auf“, gesteht Kohlhaase, der die Regie-Arbeit von Matti Geschonneck lobte: „Manchmal gibt es ja zwei Filme: Den einen, den ich mir beim Schreiben vorstelle und den Film, der dann gedreht wird. Bei Matti ist es genau der Film geworden, den ich beim Schreiben des Buchs vor Augen hatte“, sagte der 85-Jährige, der sich auf die Berlinale-Premiere am Mittwoch freut.

Die Premiere schon hinter sich hatte Jakob Lass, Absolvent der Babelsberger Filmuniversität, der mit „Tiger Girl“ beim Festival vertreten ist. „Überwältigt“ sei er von den vielen positiven Rückmeldungen, sagte Lass den PNN – und „entkräftet“ nach den ersten Berlinale-Tagen mit Partys, Premieren, Empfängen. Lass hat den nächsten Film bereits im Kasten: „So was von da“, nach dem gleichnamigen Buch von Tino Hanekamp, spielt in der Hamburger Clubszene. Dort wurde auch gedreht – getreu dem von Lass und anderen Babelsberg-Absolventen proklamierten „Fogma“-Manifest wieder mit viel Improvisation und dokumentarischen Zügen: „Wenn gefeiert wird, haben wir wirklich gefeiert.“

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