
© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN
Lange Nacht der Wissenschaften: Erdbeben, Dinos und Laserteleskop
Die Wissenschaftseinrichtungen auf dem Potsdamer Telegrafenberg laden am Samstagabend ein zu Entdeckungen und Mitmachaktionen – auch eine Live-Schalte nach Spitzbergen ist geplant.
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Was passiert bei Unwetter im Weltall? Warum sind die Dinos ausgestorben? Welche Geheimnisse schlummern im Permafrostboden? Wozu wurde der Einstein-Turm gebaut? Und wie wurde in Potsdam ein Gerät zur Messung der Lichtgeschwindigkeit erfunden? Antworten auf diese Fragen sowie Führungen, Vorträge und Experimente rund um den Wissenschaftsstandort Telegrafenberg gibt es am Samstag (17. Juni) ab 17 Uhr bei der Langen Nacht der Wissenschaften Berlin und Potsdam.
In Potsdam sind das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI), das Deutsche Geoforschungszentrum (GFZ), das Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP) und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) beteiligt. Ein Überblick.
Live-Schalte nach Spitzbergen
Am Alfred-Wegener-Institut (AWI) kann man sich über die seit 20 Jahre bestehende deutsch-französische Forschungsbasis in Ny-Ålesund auf Spitzbergen informieren. Im „Blauen Haus“, das dem Arktis-Stationsgebäude nachempfunden ist, erfährt man mehr über die Forschungsprojekte aus den Bereichen Atmosphäre, Glaziologie, Permafrost und marines Ökosystem. Es gibt auch eine Live-Schalte zur Stationsbesetzung auf Spitzbergen. Auch ein Mitmachexperiment zur DNA-Extraktion aus Früchten und ein Bastelaktion wird angeboten.
Satelliten-Laserradarstation
Am Geoforschungszentrum (GFZ) gibt es mit 36 Programmpunkten am meisten zu entdecken: In der Satelliten-Laserradarstation kann man das Laser-Teleskop im Einsatz bei der Satellitenbeobachtung erleben und mehr über die GFZ-Satellitenmissionen lernen. An Infoständen kann man erfahren, wo es gerade auf der Erde bebt - und mit Hüpfen selbst Bodenbewegungen erzeugen. Man lernt mehr über das wissenschaftliche Bohren und kann eine eigene Kernprobe zum Mitnehmen erbohren. Auch zu weiteren Themen wie unter anderem Geothermie, Lichtverschmutzung und Luftqualität in Städten und Unwetter im Weltraum gibt es Angebote.
Im GFZ-Schülerlabor werden mit Mikroskop und Lupe Fossilien genauer betrachtet, Fossilienabdrücke hergestellt und untersucht, was Mikrofossilien über ihren Lebensraum und das Klima verraten. An anderen Ständen kann man sich millimetergenau und amtlich vermessen lassen oder ein Quiz zu kuriosen Städtenamen in Brandenburg absolvieren.
Mikroben in der Barentssee
Außerdem können im Rahmen der Langen Nacht die historische Bibliothek und der Pendelsaal, den historischen Messraum des Potsdamer Schwerewerts des ehemaligen Geodätischen Instituts, bei Führungen besichtigt werden. Am Nachbau des Signalmastes der ehemaligen Telegrafenverbindung Berlin - Koblenz erfährt man mehr zur optischen Telegrafie.
Wie GFZ-Forscherinnen und -Forscher im hohen Norden, in der Barentssee nordöstlich von Skandinavien, nach Mikroben suchen, die Hinweise auf Öl- und Gasvorkommen geben, darum geht es im Dokumentarfilm „Once microbe at a time“, der 19.30 Uhr Premiere feiert. Im Anschluss ab 20.30 Uhr gibt es eine Podiumsdiskussion zum Thema „Fossile Rohstoffe versus Energiewende“.
Blick in den Einsteinturm
Das Astrophysikalische Institut (AIP) lädt ein zur Besichtigung des Einsteinturms: Der im vergangenen Jahr renovierte Bau des Architekten Erich Mendelsohn wurde bis 1924 errichtet, um die in Einsteins Relativitätstheorie vorhergesagte Rotverschiebung von Spektrallinien durch das Schwerefeld der Sonne nachzuweisen. Das Gebäude wird bis heute wissenschaftlich genutzt und nur selten für Besucher geöffnet.
Auch im Großen Refraktor mit einem der größten Linsenteleskope der Welt ist Wissenschaftsgeschichte zu erleben - am Abend mit stimmungsvoller Musik. Eine Ausstellung zeigt historische astronomische Instrumente, in Vorträgen geht es um aktuelle Forschung.
Nobelpreis und Klima
Am PIK geht es unter anderem um Kippelemente im Klimasystem, Klimawandelfolgen, die klimafreundliche Ernährung der Zukunft und den Weg Deutschlands in die Energiewende. In einer halbstündigen Kindervorlesung geht es um die Gründe für das Aussterben der Dinosaurier vor 66 Millionen Jahren. Außerdem kann man am Originalschauplatz im Keller des Michelson-Hauses mehr über das berühmte Michelson-Experiment von 1881 erfahren - und wie es dem US-amerikanischen Physiker Albert A. Michelson trotz Scheiterns später einen Nobelpreis einbrachte, der auch etwas mit Blitzern auf der Autobahn zu tun hat.
Außerdem geht es um Höhlen und was sie über die Erdentwicklung, Evolutionsgeschichte und das Klima vergangener Zeiten verraten. Kinder können sich als Höhlenforscher:innen ausprobieren und ihr Höhlen-Wissen testen.
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