25 Jahre Brandenburg: Minister am Burger-Grill
Küchenkabinett und Spreewaldkönig auf dem Alten Markt – 12 000 Besucher allein im Brandenburgischen Landtag
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Potsdam – So viele Besucher hat der Alte Markt in Potsdam seit Langem nicht mehr gesehen. Rund 65 000 Brandenburger feierten am Samstag bei schönstem Altweiberwetter auf dem Bürgerfest den 25. Geburtstag Brandenburgs. Rund um das Schloss präsentierten sich die Regionen des Landes von der Lausitz bis zur Uckermark. Daneben gab es auch Stände der polnischen Nachbarregionen wie Masowien, Niederschlesien oder Westpommern.
Im Lustgarten wurden für einen guten Zweck Geschenke von Staatsgästen versteigert. Kunstvoll verzierte Vasen, Schalen und Teeservice gingen für Gebote zwischen 20 und 30 Euro weg. An dem Fest beteiligte sich auch das Partnerland Nordrhein-Westfalen mit einem großen Kölsch-Stand. Zudem hatten Parteien, Verbände, Initiativen und regionale Medien wie die PNN einen eigenen Stand, um mit den Brandenburgern ins Gespräch zu kommen. Auf mehreren Bühnen unterhielten Musiker und Bands das Publikum mit Klassik und Jazz.
Hauptattraktion war das Parlament im historischen Gewand des einstigen Preußenschlosses. Mehr als 12 600 Neugierige nutzten die Gelegenheit, den Plenarsaal zu besichtigen und die Fraktionen zu besuchen. „Das ist ein tolles Ergebnis und hat alle Erwartungen übertroffen“, erklärte ein Sprecher der Staatskanzlei am Sonntag. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) brutzelte „Chef-Burger“ mit Fleisch vom Wasserbüffel, Gesundheitsministerin Diana Golze (Linke) bot im Küchenkabinett die nachhaltige Variante „Ariona-Burger“ an.
Landtagspräsidentin Britta Stark (SPD) lobte zur Eröffnung des Fests den Zusammenhalt und die Hilfsbereitschaft vieler Brandenburger. „Jeder dritte Bürger ist ehrenamtlich tätig“, sagte sie in ihrer Begrüßung. „Gerade erleben wir dieses großartige bürgerschaftliche Engagement beim Empfang der vielen Flüchtlinge.“ In Gesprächen habe sie auf dem Fest viel Optimismus und Tatkraft erlebt. „Genau auf diese Energie und den Gestaltungswillen der Brandenburgerinnen und Brandenburger wird es weiterhin ankommen“, betonte sie. Woidke erinnerte an die schweren Anfänge des Landes mit hoher Arbeitslosigkeit. Durch harte Arbeit und Durchhaltevermögen sei ein lebenswertes Brandenburg entstanden, sagte er. „Heute können wir feiern, was wir in den vergangenen 25 Jahren erreicht haben.“ Zuvor hatte in einem ökumenischen Gottesdienst der evangelische Bischof der Region Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, die Akteure von 1989 gewürdigt. Durch bürgerschaftliches Engagement in kirchlichen Gruppen und Oppositionsbewegungen seien die Voraussetzungen für die großen Umbrüche geschaffen worden, sagte er.
Auch Folkloregruppen präsentierten sich an den Ständen der Landkreise, natürlich in ihren traditionellen Trachten. So waren etwa die Spreewaldkönigin und der Spreewaldkönig dabei und warben für ihre Region. Wer Hunger hatte, konnte sich im Lustgarten vom „Küchenkabinett“ für 7,50 Euro bekochen lassen. Woidke stand mit dem Kochbuchautor Thorsten Kleinschmidt am Grill. „Wild und würzig, so wie Brandenburg“ sei der Burger, wie es hieß. Allerdings brutzelte Woidke nicht, wie vom Moderator angekündigt, in roter Kochschürze, sondern in Hemd und Festtagskrawatte. Das Fleisch stammte von einem Wasserbüffel aus dem Naturreservat Spreeaue bei Dissen und wurde im Dinkel-Hirse-Brötchen mit „Brandenburger Rotweinzwiebeln und Leinöl-Senf-Honig-Dipp an Wildkräuter-Blüten-Salat“ serviert. Die Einnahmen gingen an die Katja-Ebstein-Stiftung für sozial und gesundheitlich benachteiligten Kinder.
Großes Interesse fand auch die Photobox „Das Kabinett und Ich“, in der man sich hinter einer Stellwand in ein Minister-Gruppenfoto inklusive Brandenburg-Adler einreihen konnte. Für zwei Gesichter war Platz zwischen den Kabinettsmitgliedern. Die Potsdamerin Heidemarie Jacob, die sich alleine fotografieren ließ, freute sich vor allem über den Brandenburg-Adler, die Minister des Landes waren eher zweitrangig für sie. „Eine schöne Erinnerung“, sagte sie.
Eher weit weg von Brandenburg ging es bei einer Aktion der Deutschen Post und des Bundes deutscher Philatelisten. Wer wollte, konnte Postkarten mit Potsdam-Motiven mit einem Sonderpoststempel kaufen und diese dann Freunden und Bekannten schicken. Derjenige, dessen Postkarte nachweislich am weitesten reist, gewinnt eine Führung durch den Landtag mit Mittagessen und einer persönlichen Begrüßung durch Landtagspräsidentin Stark. Dem Empfänger der Karte winkt zudem ein Überraschungspaket. Gut stehen dabei die Chancen für eine Potsdamerin, die gleich mehrere Karten kaufte. Sie habe Bekannte im Senegal und Australien, sagte sie den PNN. Doch die Konkurrenz war stark. Auch Neuseeland und Kanada seien im Rennen, sagte der Vorsitzende des Philatelisten-Verbands, Klaus-Dieter Schult. Welche Postkarte gewinnt, wird aber erst im nächsten Jahr bekannt gegeben werden. (mit dpa)
Stefan Engelbrecht, Andrea Lütkewitz
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