Landeshauptstadt: Mutmacher mit schöpferischer Kraft
Hasso Plattner diskutiert selbst bei seiner Geburstagsfeier: Er fordert mehr Optimismus
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Hasso Plattner diskutiert selbst bei seiner Geburstagsfeier: Er fordert mehr Optimismus Von Thorsten Metzner und Sabine Schicketanz Lange hat Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) hin und her überlegt, was er dem Jubilar als offizielles Geschenk der Stadt überreichen soll. Die Wahl fiel dann erst kurz vor der Festveranstaltung gestern Nachmittag: Hasso Plattner bekam zur nachträglichen Feier seines 60. Geburtstages im Hasso-Plattner-Institut am Griebnitzsee eine „Potsdam-Uhr“, deren Zifferblatt ein Bild vom Park Sanssouci schmückt. Damit der leidenschaftliche Ozeansegler Plattner an jedem Ort der Welt wisse, „was die Stunde in Potsdam gerade schlägt“. Zunächst jedoch sorgte Plattner selbst dafür, dass Prominenz aus Politik und Wirtschaft – zu allererst Bundeskanzler Gerhard Schröder – mitbekamen, dass Brandenburgs Landeshauptstadt ein Ort der besonderen Art ist. Denn ausgerechnet hierher, in den Hörsaal 1 des von ihm gegründeten und finanzierten Instituts für Softwaresystemtechnik, lud er zum Geburtstagsempfang mit illustrer Diskussionsrunde. Während in der ersten Reihe Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe aufmerksam zuhörte, ließ ARD-Talkerin Sabine Christiansen auf dem Podium Lufthansa-Chef Jürgen Weber, Star-Architekt Daniel Libeskind, den „America''s Cup“-Sieger Segler Jochen Schümann und natürlich Hasso Plattner zum Thema „Schöpferische Kraft des Wettbewerbs“ philosophieren. Deutschland sei Weltmeister im Schlechtreden, meinte Weber. Plattner appellierte an Durchhaltevermögen in schlechten Zeiten und forderte „Mut, Mut, Mut“, mehr Optimismus und gesundes Selbstvertrauen von der Wirtschaft. Allerdings warnte er vor Arroganz. Libeskind – sein Entwurf gewann den Wettbewerb um die Neugestaltung des Geländes des World Trade Centers in New York – verglich die Architektur mit der High-Tech-Industrie: Beide öffneten Fenster zu einer ganz neuen Welt. Innovationen bedürften Optimismus und des Glaubens, dass „die Geschichte nicht vorbei ist, sondern gerade erst anfängt“. Für das stetige Nachdenken der Deutschen über eine „Rückversicherungspolice“ und den damit gebremsten Innovationseifer machte Plattner auch das Phänomen der 68er verantwortlich: „Es wurden Eliten aller Art angegriffen, man hat sie als unangenehm empfunden.“ Der SAP-Mitbegründer zeigte sich jedoch gewohnt optimistisch: „Ich glaube, dass es wieder aufwärts gehen wird, speziell in unserer Region.“ Dazu hat und wird Plattner nicht unwesentlich beitragen. Neben dem Hasso-Plattner-Institut am Griebnitzsee und dem „Campus am Jungfernsee“ investiert er auch am Neuen Markt im Gebiet rings um den Kutschstall. Kein Wunder, dass Oberbürgermeister Jakobs ins Schwärmen verfällt, wenn er auf Plattners Engagement angesprochen wird. „Ein Segen“, nennt er es. Unmittelbar am Jungfernsee hat Plattner auch privat ein Grundstück gekauft. Dass er Potsdam nicht zum ständigen Wohnsitz machen wird, wie er jetzt klarstellte, irritiert Jakobs nicht. „Einen Kosmopoliten wie Hasso Plattner kann Potsdam allein nicht vereinnahmen.“
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