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Deutscher. B. Mojtahedi erhält von E. Müller-Preinesberger die Urkunde.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Neue aus zehn Nationen

23 ausländischstämmige Potsdamer erhielten gestern im Stadthaus ihre Einbürgerungsurkunden

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Nauener Vorstadt - So voll ist das Standesamt im Stadthaus selten und die Nationalhymne wird bei den meisten Trauungen auch nicht gespielt. Am gestrigen Dienstag aber schon, denn das Standesamt dient in der Landeshauptstadt traditionell auch als jener Ort, wo Potsdamern mit ausländischen Wurzeln ihre Einbürgerungsurkunden überreicht werden.

23 Mitbürger aus zehn Nationen warten zusammen mit Angehörigen und Freunden geduldig auf den Beginn der Zeremonie – die 15 Minuten Verspätung nehmen sie gerne in Kauf, schließlich stehen viele heute am Schlusspunkt eines oft langwierigen und mehrjährigen Einbürgerungsverfahrens. Ihre Wurzeln liegen in Ungarn, der Türkei, der Ukraine, Bulgarien, Vietnam, Polen, dem Iran, der Tschechischen Republik, Russland und Rumänien. Auch fünf Kinder und Jugendliche gehören diesmal zu den Eingebürgerten; den Jüngsten blieben allerdings viele Behördengänge erspart.

Dann ist es endlich so weit: Feierlich sprechen die Anwesenden das Bekenntnis nach, das Grundgesetz und die Gesetze der Bundesrepublik zu achten und zu schützen. Die Sozialbeigeordnete Elona Müller-Preinesberger (parteilos) übergibt jedem persönlich die Einbürgerungsurkunde nebst Landes- und Bundesverfassung und wünscht vor allem den Jüngeren viel Erfolg für ihre Zukunftspläne in Potsdam oder anderswo. Im Vorjahr wurde insgesamt 70 Menschen in Potsdam die deutsche Staatsangehörigkeit verliehen.

Der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit verleiht den frischgebackenen Staatsbürgern viele neue Rechte, aber auch Pflichten, vor allem in rechtlicher Hinsicht. Unter anderem ist für sie nun das Reisen ohne Visum möglich, sie haben das Recht auf Freizügigkeit innerhalb der EU, auf Schutz vor Ausweisung und darauf, zu wählen oder gewählt zu werden.

Auch Bahram Mojtahedi ist sichtlich stolz und glücklich: „Es war immer mein Wunsch, offiziell die deutsche Staatsangehörigkeit zu besitzen.“ Der 49-jährige Grafikdesigner stammt ursprünglich aus dem Iran, kam jedoch mit neun Jahren nach Deutschland und lebte lange Zeit in Saarbrücken. Seit 2006 wohnt er in Potsdam. Die Einbürgerung hat für ihn vor allem einen ideellen Wert: „Das hier ist meine zweite Heimat; vielleicht sogar meine eigentliche Heimat“, überlegt Mojtahedi, schließlich beherrsche er auch die Sprache seines Geburtslandes, Persisch, kaum mehr.Erik Wenk

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