
© PNN/Michael_Bahlo
Neugestaltung des Steubenplatzes: Klimabündnis fordert Mut zum Wildwuchs
2025 soll der Steubenplatz neugestaltet werden. Umweltinitiativen befürchten englischen Rasen und fordern stattdessen eine naturnahe Gestaltung mit vielen Wildpflanzen für mehr Biodiversität.
Stand:
Wie soll der Steubenplatz in Zukunft aussehen? Aktuell ist die Grünfläche zwischen Filmmuseum und Landtag leicht verwildert, die künftige Gestaltung noch unklar. Wenn es nach dem Klimabündnis Brandenburg und dem Potdsamer Umweltverein Woods Up e.V. geht, soll der Steubenplatz möglichst naturnah bleiben – eine Insel der Biodiversität statt barocker Rasenfläche.
Dazu hatten beide Initiativen am Donnerstag zu einem Vorort-Termin eingeladen, an dem auch die Landtagskandidatinnen Marie Schäffer (Grüne), Isabelle Vandré (Linke) und Tanja Mutschischk (CDU) teilgenommen hatten. „Eine naturnahe Gestaltung des Steubenplatzes würde nicht nur ökologische Vorteile bieten, sondern auch die Pflegekosten erheblich senken und steht im Einklang mit dem EU-Renaturierungsgesetz ‚Wiederherstellung städtischer Ökosysteme‘“, sagt Klimabündnis-Sprecherin Magdalena Eder.
Die sehr artenarme Innenhofrasenfläche des brandenburgischen Landtags benötigt jährlich Tausende Liter Wasser und verursacht erhebliche Pflegekosten.
Aus der Pressemitteilung vom Klimabündnis Brandenburg und Woods Up
Rings um die Grünfläche sei alles versiegelt und im Sommer heize sich der Ort stark auf, heißt es in der Pressemitteilung der Initiativen: „Der Steubenplatz ist ein Extremstandort hinsichtlich Hitze und Lage, bietet aber ideale Bedingungen für geschützte Arten, die karge Böden bevorzugen.“ Zum Ende der Vegetationsperiode habe man hier über 26 verschiedene Wildpflanzenarten gezählt, die wichtige Nahrungsquellen für Insekten darstellen würden.
Videos aus Potsdam jetzt ansehen
Diese Wildpflanzen zu erhalten und weitere anzusiedeln, wäre kostengünstiger und pflegeleichter als grüner Rasen: „Zum Vergleich: Die sehr artenarme Innenhofrasenfläche des brandenburgischen Landtags benötigt jährlich Tausende Liter Wasser und verursacht erhebliche Pflegekosten. Im Gegensatz dazu würde eine naturnahe Gestaltung nur eine Mahd im Jahr erfordern und kaum Bewässerung benötigen“, heißt es in der Pressemitteilung. Außerdem sollten Bäume auf dem Steubenplatz für Schatten sorgen und das Stadtklima verbessern.
Verkleinerung der Grünfläche befürchtet
„Aktuell wurde der Steubenplatz wegen der Baustelle freigehalten, aber ab nächstem Jahr soll er dann neugestaltet werden, und das heißt in der Potsdamer Innenstadt leider oft: Gestaltung nach barockem Vorbild mit englischem Rasen“, sagt Eder. Laut Klimabündnis gebe es in der Stadtverwaltung Pläne, den Platz eher repräsentativ zu gestalten und zu verkleinern.
Die anwesenden Politikerinnen zeigten sich offen für die Vorschläge, vor allem Marie Schäffer: „Ich unterstütze die Forderungen des Klimabündnisses, insbesondere nach Lösungen, die Klimaschutz, Klimaanpassung und Artenvielfalt zusammenbringen.“ Auch Tanja Mutschischk konnte sich eine naturnahe Gestaltung des Steubenplatzes vorstellen, betonte aber, dass der Platz dennoch repräsentativ aussehen sollte.
„Baumpass“ für drei Bäume in Potsdam und Stahnsdorf
Der Vorort-Termin fand im Rahmen des „EU Tree-Tag-Day“ statt, bei dem in der ganzen EU Bäume mit Informationsplaketten versehen wurden, um auf ihre Leistungen für das lokale Ökosystem hinzuweisen: Auch am Steubenplatz befestigten das Klimabündnis und Woods Up einen solchen „Baumpass“ an einem der Bäume, auf dem unter anderem zu lesen ist, wie viel CO₂ der Baum speichert, wie viel Sauerstoff er produziert und wie viel Luftschadstoffe er aufnehmen kann.
Auch der BUND Potsdam nahm am Donnerstag am EU Tree-Tag-Day teil und versah einen Alleebaum in der Amundsenstraße 22 mit einem Baumpass. Eine dritte Aktion fand in Stahnsdorf statt: Dort befestigte der BUND einen Baumpass an einer 30 Meter hohen Stieleiche am Güterfelder Haussee.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: