Von Kay Grimmer: Nicht sorglos werden
Zur 9. Aids-Gala erinnert, dass tödliche Krankheit noch immer nicht heilbar ist
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Berliner Vorstadt – „Dem Eindruck, die Gefahr der Krankheit Aids sei gebannt, muss entgegengewirkt werden, erklärte Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller zur Eröffnung der diesjährigen Aids-Gala im Hans Otto Theater am Donnerstagabend. Sie lobte die Arbeit der Potsdamer Aidshilfe. Etwa 250 kamen zu ihrer Benefizveranstaltung in das Theater, etwa 50 mehr als 2007. Das rote Theaterdach erinnerte auch optisch an den baldigen Welt-Aids- Tag am 1. Dezember. An diesem Tag werden weltweit rote Schleifen verteilt, die die Solidarität mit HIV- und Aids-Erkrankten symbolisiert.
Mit der Gala, durch die RBB-Moderator Attila Weidemann führte, will die Potsdamer Aids-Hilfe nicht nur die Öffentlichkeit auf ihre Arbeit aufmerksam machen. „Die Spenden dieses Abends gehen der Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit zu“, sagte Hortense Lademann von der Potsdamer Aids-Hilfe. Außerdem werde man den Notfallfonds der Einrichtung bestücken, kündigte Aids-Hilfemitarbeiterin Sabine Kaschubowski bereits am Donnerstagvormittag an, als sie im Leibniz-Gymnasium die zwei Zwölftklässlerinnen Marie Moeser und Christin Maschler auszeichnete. Die zwei Schülerinnen designten eine Verpackung für Kondome, die von einer Jury für preiswürdig befunden wurde. Auf dem Pappbriefchen, in dem die Präservative stecken, sind Fußballmotive zu sehen, verbunden mit Sprüchen wie „Hält jeden Schuss“ und „Auch wenn mal wieder viel zu tun ist“. Verteilt werden die Kondombriefchen im kommenden Jahr in ganz Brandenburg. Während die HIV-Neuinfektionen in Brandenburg wie auch in ganz Deutschland zunehmen, sinkt die Zahl der Aids-Erkrankungen. Grund dafür sind die besseren Therapiemaßnahmen. Von den fünf Aids-Todesfällen, die es 2007 in Brandenburg gab, war der Großteil der Menschen aus sogenannten Hochprävelanz-Ländern eingereist, Staaten in Afrika, Südamerika oder Osteuropa.
Trotz allem warnen die Mitarbeiter der Aids-Hilfe Potsdam vor dem sorgloseren Verhalten bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr – nach wie vor Hauptgrund Nummer eins für eine HIV-Infektion. Insbesondere beim Sex zwischen Männern werde auf Verhütung nicht mehr so genau geachtet wie noch vor ein paar Jahren – das Verhalten sei auch in den besseren Therapieangeboten begründet, so Sabine Kaschubowski. Sie erinnerte vor den Zwölftklässlern im Leibniz-Gymnasium daran, dass die Kombinationstherapie aus verschiedenen HI-Virenhemmern nach wie vor stark lebensqualitätseinschränkende Nebenwirkungen habe.
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