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Willo Göpel, Co-Vorsitzender der Stadtfraktion der Potsdamer CDU

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Update

Oberbürgermeisterwahl in Potsdam: CDU-Stadtfraktionschef Willo Göpel tritt an

Der 62-jährige Projektentwickler verspricht einen „Klartext“-Wahlkampf und stellt sich als klare bürgerliche Alternative zu den bisherigen Bewerbern dar.

Stand:

Die CDU tritt mit ihrem Stadtfraktionschef Willo Göpel bei der Oberbürgermeisterwahl in Potsdam an. Das hat der Kreisverband am Donnerstagabend bekannt gegeben. Zuvor hatte der Vorstand der Partei getagt und die Kandidatur empfohlen.

Der 62-Jährige erklärte zu seiner Nominierung: „Nachdem sich mehrere dezidiert politisch linke Bewerber zur Wahl stellen wollen, braucht es eine klare bürgerliche Alternative.“ Er wolle „die Politik der weitsichtigen Oberbürgermeister Platzeck und Jakobs fortsetzen, von deren Entscheidungen Potsdam noch heute zehrt“. Die SPD sei zu dieser Fortführung „offenkundig weder willens noch in der Lage“. Das Hauptziel, so Göpel weiter, sei „dass Potsdam wieder funktioniert“.

Aufstellung als Kandidat im Juli

Göpel weiter: „Dazu müssen wir den Menschen die Wahrheit über die Finanzlage der Stadt sagen und aufhören, das Wünschbare mit dem Machbaren zu verwechseln.“ Zudem müsse Beschlossenes umsetzt werden, „damit wir uns den neuen Problemen zuwenden können, die nach der siebenjährigen Amtszeit von Mike Schubert nun Stück für Stück ans Licht kommen.“ Er glaube, dass die Wähler Klartext honorierten.

Ich glaube, dass die Wähler Klartext honorieren.

Willo Göpel (CDU), OB-Kandidat in Potsdam

Die offizielle Aufstellungsversammlung der Partei für Göpel findet am 12. Juli ab 10 Uhr in der Leonardo-da-Vinci Gesamtschule statt.

Willo Göpel ist der Sohn einer nach seinen Angaben im Kalten Krieg geteilten Familie. Er wuchs in Berlin-Zehlendorf unweit der Glienicker Brücke auf.

Nach dem Studium der Geschichte an der Freien Universität Berlin sowie den Universitäten Trier und Aix-en-Provence arbeitete er als Journalist, unter anderem bei der Nachrichtenagentur dpa, dem ZDF und verschiedenen Publikationen des Springer-Verlags. Zuvor besuchte er die Deutsche Journalistenschule (DJS) in München.

Seit 1998 ist Göpel selbständig als Projektentwickler in der Immobilienbranche tätig, mit dem Schwerpunkt Konversion, also der Neunutzung unter Denkmalschutz stehender Industriebrachen. Stadtverordneter ist er seit einem Jahr. Bekannt geworden ist er auch als Chef des Stadtschlossvereins.

Mit der Kandidatur von Göpel ist für die SPD die Hoffnung zerstoben, dass die Union ihren voraussichtlichen Kandidaten Severin Fischer unterstützen könnte. Dazu hatte es Verhandlungen gegeben. Doch auch ohne die Hilfe der CDU steht einer Kandidatur Fischers nach Recherchen dieser Zeitung aktuell nichts mehr im Weg.

Göpel wird es bei der Wahl am 21. September neben dem SPD-Kandidaten mit der von den Grünen und von Die Andere unterstützten Noosha Aubel (parteilos) und dem AfD-Stadtfraktionschef Chaled-Uwe Said zu tun bekommen.

Weitere aussichtsreichere Bewerber stehen noch nicht fest, kleinere Parteien wie die FDP oder die Freien Wähler haben sich noch nicht erklärt. Ferner ist bisher unklar, ob die in den Umfragen wieder erstarkte Linke mit einem eigenen Bewerber ins Rennen geht – oder gegebenenfalls die parteilose Aubel oder möglicherweise auch den SPD-Vorschlag unterstützen könnte.

Das Problem für die SPD ist allerdings: Sie kann einem möglichen Partner für ein Bündnis nur begrenzt etwas versprechen. So müssen zum Beispiel Beigeordnete in geheimer Wahl in der Stadtverordnetenversammlung bestätigt werden, dort vereinen SPD, Grüne-Volt-Die Partei und CDU jeweils nur ein Fünftel der Stimmen hinter sich. Das heißt: Keine Partei hat so viel Macht, etwas im Kommunalparlament im Alleingang durchzusetzen, vielmehr sind die Mehrheitsverhältnisse derzeit wechselnd, manchmal auch überraschend.

Allgemein wird mit einer Stichwahl gerechnet, weil vermutlich keiner der Bewerber die absolute Mehrheit erringen wird. Diese findet am 12. Oktober statt. Dabei gilt wiederum als sicher: Sollte es AfD-Mann Said in die Stichwahl schaffen, würden sich vermutlich alle anderen Parteien hinter der verbliebenen anderen Kandidatin oder Kandidaten versammeln.

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