Sport: Olympia, Sportpolitik – und nun Rente Peter Haase wird 65 und geht in den Ruhestand
„Auf einmal ist alles vorbei – das ist schon komisch“, wundert sich Peter Haase. Er wird heute 65, geht zum Monatsende in den Ruhestand und kann sich sein Dasein als Rentner noch gar nicht vorstellen.
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„Auf einmal ist alles vorbei – das ist schon komisch“, wundert sich Peter Haase. Er wird heute 65, geht zum Monatsende in den Ruhestand und kann sich sein Dasein als Rentner noch gar nicht vorstellen.
Peter Haase gehört seit den 60er Jahren zur Potsdamer Sportszene – zunächst als Leichtathlet, dann als Funktionär. Einst gelobt wegen seiner Schnelligkeit, erwarb er sich auch als Sport-Fachmann große Anerkennung. Seine sportliche Sternstunde hatte er 1968 bei den Olympischen Spielen in Mexiko, als er zusammen mit Heinz Erbstößer, Hartmut Schelter und Harald Eggers über 4mal 100 Meter für die DDR auf Rang fünf lief. „Wir vier waren selig, denn das war eine überraschend gute Platzierung“, erinnert sich Haase, der als dritter Läufer die zweite Kurve zu meistern hatte. „Zu DDR-Zeiten wurde ein fünfter Platz aber nicht groß anerkannt“, erinnert sich der einstige Sprinter, der die damaligen Erlebnisse immer noch wie einen Film im Kopf hat. „Schließlich sind Olympische Spiele das beeindruckendste Erlebnis für jeden Sportler. Wir haben damals am Abend im DDR-Quartier mit nur einer Flasche Bier pro Mann angestoßen – sind dann aber zum Feiern in die Stadt gefahren“, weiß er noch.
Haase begann in seinem Geburtsort Fichtenwalde mit der Leichtathletik. Als 14-Jähriger zur Potsdamer Helmholtz- Oberschule gewechselt, musste er wegen Kniegelenkproblemen zunächst mit dem Sport pausieren. Erst vier Jahre später durfte er wieder regelmäßig rennen – und dann ging es Schlag auf Schlag. Nach einem halben Jahr Training in der Jugendabteilung des damaligen ASK Vorwärts wurde er in die Läufergruppe des Armeesportklubs aufgenommen. Die Europameisterschaften 1966 in Budapest erlebte er als Ersatzmann, bei den EM 1969 in Athen erreichte er als Einzelläufer den 100-m-Endlauf und dort Platz sieben. Mit der DDR-Staffel wurde er wieder Fünfter, „aber diesmal haben wir nicht gefeiert, denn ein verpatzter letzter Wechsel ließ uns von Platz zwei noch zurück fallen.“ Anschließend hatte Haase viel Verletzungspech, 1972 setzte eine Lendenwirbelverletzung das endgültige Stoppzeichen. Nach einem Jahr von Klinik zu Klinik und von Reha zu Reha wurde er zum Mannschaftsleiter der ASK-Schwimmer bestimmt. „Dabei konn- te ich mich gerade so über Wasser halten“, schmunzelt er noch heute über die Ironie der Geschichte. Als Nachwuchs-Cheftrainer Leichtathletik war der dreifache Familienvater ab 1981 wieder in seinem Metier, und nach der Wende wechselte er zum Landessportbund, bei dem er seit 1994 als Geschäftsführer Sport tätig ist.
Und nun? „Langeweile werde ich nicht haben“, glaubt Peter Haase und verweist auf seine in über 50 Jahren gewachsene Briefmarkensammlung mit einem Hauptaugenmerk auf Gemälde sowie auf seine beiden Enkel Janek (5) und Gustav (2). Die Jungs seines jüngsten Sohnes Alexander, der als Handballer wohl die Sprinter- Gene des Vaters erbte, könnten „den Opa ganz schön beschäftigen“. Am Samstag wird er mit seiner Frau Petra und der ganzen Familie in der Waldstadt feiern, heute richtet ihm der Landessportbund einen großen Abschieds-Empfang aus. „Daran“, gestand Haase gestern, „darf ich noch gar nicht denken “ Michael Meyer
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