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Joachim Jeutner, Sternkirche Potsdam

© Horst Gürtler

Pfarrer der Potsdamer Sternkirche gestorben: Auch ein Brand nahm Joachim Jeutner nicht den Mut

Joachim Jeutner baute die Gemeinde im Neubaugebiet Am Stern auf. Als die Kirche viele Jahre später brannte, war das für ihn kein Grund zum Aufgeben. Nun ist er kurz nach seinem 90. Geburtstag gestorben.

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Eine Kirchengemeinde in einem Neubaugebiet von der ersten Stunde an aufbauen zu können, das wünschte sich Pfarrer Joachim Jeutner, als er nach Potsdam kam. Der Wunsch wurde ihm erfüllt. Kürzlich starb er im Alter von 90 Jahren.

Im neu erstehenden Stadtteil Am Stern gab es im Jahr 1976 für Joachim Jeutner die Chance, Menschen zu Gottesdiensten und diversen anderen Veranstaltungen einzuladen, um ihnen die frohe Botschaft der Bibel zu verkünden – auch jenen, die der Kirche fern stehen. Von Tür zu Tür zogen Joachim Jeutner, Sozialarbeiterin Renate Seefeldt und andere Christen, um eine Gemeinde, die sich gerade gegründet hat und im Aufwind war, zu stärken.

Im Jahr 1987 konnte der Grundstein für ein neues Gotteshaus im Rahmen des DDR-Sonderbauprogramms „Kirchen für neue Städte“ am Stern gelegt werden. Ohne finanzielle Unterstützung westdeutscher Kirchengemeinden hätte das Projekt jedoch nicht verwirklicht werden können. Am 27. Januar 1990 wurde die Kirche, die Sternkirche, eingeweiht.

Joachim Jeutner, der in der Neumark geboren wurde, musste mit der Familie 1945 seine Heimat verlassen. In Buckow fand man ein neues Zuhause. Er besuchte die „Landesoberschule“ in Waldsieverdorf, die sich jedoch als SED-Kaderschmiede entpuppte. Er verließ sie vor der „Reifeprüfung“, denn die Schülerinnen und Schüler wurden diskriminiert.

Jeutner erlernte einen landwirtschaftlichen Beruf und ging anschließend an das „Paulinum“ in Berlin, eine kirchliche Ausbildungsstätte des zweiten Bildungsweges, um Theologie zu studieren. Nach dem Studium wurden Gemeinden in Vorpommern, in der Niederlausitz sowie in der Altmark seine Arbeitsorte.

Das Pfarramt an der Sternkirche hatte Joachim Jeutner menschlich und geistlich erfüllt. Er stand mit den Gemeindemitgliedern und darüber hinaus stets im offenen Dialog und schuf eine Gemeinschaft, in die man sich gern integrierte. Künstlerisches Tätigsein – er malte und zeichnete – war für ihn Meditation und Erholung. 1997 mussten er und die Gemeinde einen schweren Schlag überstehen: Die Sternkirche brannte aufgrund eines Defekts. Doch Jeutner versagte nicht der Mut. Mit der Kraft des Glaubens und der Gemeinde wurde die Kirche wieder aufgebaut.

Am 23. Dezember 2024 feierte er in „seiner“ Sternkirche den 90. Geburtstag. Ein paar Tage später, am 8. Januar, verstarb er nach schwerer Krankheit. Am Samstag gibt es um 14 Uhr in der Sternkirche für Joachim Jeutner einen Gedenk-Gottesdienst.

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