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Landeshauptstadt: Potsdam-Bethlehem

Der Filmmacher Uwe Dieckhoff plant ein Filmprojekt zum Denkmalschutz in Israel und Potsdam

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Das Ziel ist hoch gesteckt: Nichts geringeres als „Der Friede von Potsdam“ schwebt Uwe Dieckhoff vor. Die „Stadt der Toleranz“, die vor 17 Jahren den Fall der Mauer erleben konnte, ist in den Augen des 69-jährigen Filmemachers der geschaffene Ort, um den scheinbar endlosen Konflikt zwischen Israel und Palästina, der dort zum Bau einer neuen Mauer führte, beizulegen.

Sein neustes Projekt stellte der gebürtige Potsdamer, der jahrelang im Berliner Senat als Referent für Familienpolitik gearbeitet hat und erst nach seiner Pensionierung mit dem Filmen begonnen hat, unlängst bei einem Themenabend des Salon e.V. in der Villa Kellermann vor: In einem Dokumentarfilm will Dieckhoff je vier Denkmalpflegeprojekte in Potsdam und in Bethlehem verfolgen und vergleichen. Mit Potsdams Baubeigeordneter Elke von Kuick-Frenz (SPD) hat er sich dafür schon Unterstützung von der Verwaltung gesichert. Neben dem Krongut, dem Holländischen Viertel und dem Babelsberger Weberviertel will Dieckhoff auch die Schlösser und Gärten porträtieren. Letzteren hat er bereits mit der Potsdam-Doku „Sanssouci Schlösser und Gärten“ einen Film gewidmet, der nach seinen Angaben bereits 7500-mal als DVD in den Museumsshops der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten verkauft wurde.

Auch in Bethlehem hat Dieckhoff bereits wichtige Kontakte geknüpft – zum Beispiel zu Khouloud Daibes Abudayyeh, der Tourismusministerin in der Palästinenserverwaltung. Die Drehgenehmigung für die Geburtskirche zu bekommen, hält er deshalb für unproblematisch.

Bereits vor fünf Jahren entdeckte der gebürtige Potsdamer seine Liebe zu Israel und bereiste das Land seitdem immer wieder – vor allem die Autonomiegebiete. Auf der Suche nach einer Geschichte zum Verfilmen lernte er zunächst Sumaya Farhat-Naser kennen, Professorin an der arabischen Universität Bir Zeit in Ramallah, Christin, Friedenskämpferin, Buchautorin und „Kosmopolitin“, wie Dieckhoff sagt. Im Film „Fatima und Sumaya“, der im Salon e.V. gezeigt und bei Deutsche Welle TV ausgestrahlt wurde, porträtierte er die Professorin und ihre älteste Freundin, die Beduinentochter Fatima, die Familien mit behinderten Kindern betreut: „In ihrer Bescheidenheit und Schlichtheit eine beeindruckende Figur“, findet der Potsdamer Filmemacher.

Das Zauberwort hinter der lebenslangen Freundschaft zwischen den beiden Frauen mit verschiedener Religion ist „Talitha Kumi“ – so heißt eine deutsche Schule des Missionswerkes Berlin in Beit Jala, einem Vorort von Bethlehem, die die Kaiserswerther Diakonie vor über 100 Jahren eröffnet habe, wie Dieckhoff berichtet. Hier lernten nicht nur Fatima und Sumaya lesen und schreiben, sondern auch die Tourismusministerin Khouloud Daibes – die drei Frauen waren übrigens schon in Potsdam zu Gast, wie Dieckhoff erzählt. Das Kontrastprogramm zu dieser versöhnlichen Geschichte ist Dieckhoffs 20-minütiger Film „Einmauern - ausgrenzen“, der auch im Salon e.V. lief: „Ein Hardcore-Film über den Mauerbau in Bethlehem“, erklärt er. Der Film begleitet einen Palästinenser, der sein Zuhause verliert – weil die isrealische Regierung die neun Meter hohe Mauer plant und über sein Grundstück baut. „Ein ganzer Lebenstraum wird zerstört“, kommentiert Dieckhoff.

Das gute Ende soll diese Geschichte in Potsdam nehmen – so jedenfalls wünscht es sich der Filmmacher: „Ich habe einen ganz großen Traum“, sagt er: „Potsdam, die Stadt der Toleranz, ist doch der geeignete Ort, um Frieden für Palästina zu schaffen.“ Es klingt ein bisschen nach „Tausend und einer Nacht“. „Eine Hybris sondergleichen“, schiebt Dieckhoff lächelnd hinterher. Im Frühsommer will er für erste Drehs seines neuen Projekts nach Palästina fliegen.

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