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Potsdam HEUTE, 8. August 2025: Von Katzen, Hunden und Politikerinnen
Die interessantesten Themen und News, die wichtigsten Termine. Alles, worüber Potsdam spricht, im PNN-Newsletter „Potsdam Heute“.
Stand:
Guten Morgen und ein herzliches Miau in die Runde!
Heute, am 8. August ist, nämlich Weltkatzentag. Unsere Redaktion ist nicht auf den Hund gekommen. Bei uns dominieren klar die Katzenbesitzer in der Kollegenschaft. Wir sind gewissermaßen ein Mainstream-Medium. Denn Katze ist klar vor Hund das beliebteste Haustier der Deutschen. In jedem vierten Haushalt bundesweit schnurrt mindestens eine.
Bei unserer PNN-Autorin Steffi Pyanoe sind es zwei Miezen. Die ältere, genannt Rupfi, ein Findelkind, ist schon 15. Eine Seniorin, die mehr als die sprichwörtlichen sieben Leben zu haben scheint, wie Sie in der wunderbaren Geschichte „Der Sommer, als die Katze nicht starb“ erfahren. Absolute Leseempfehlung nicht nur für Katzenfans zum heutigen Samtpfoten-Ehrentag.
Eine Freundin großer Hunde ist hingegen die Potsdamer CDU-Bundestagsabgeordnete Saskia Ludwig. „Eine meiner ersten Erinnerungen an die Doggen ist, dass ich sie als Kind immer als Kopfkissen und Ponys benutzte“, schrieb sie vor Jahren in der Ortschronik über die einstige, international bekannte Doggenzucht ihrer Großeltern im Potsdamer Ortsteil Golm.
Um Haustiere dürfte es beim Plausch mit AfD-Chefin Alice Weidel (ebenfalls Hundetyp) vor einer Woche in Ungarn nicht gegangen sein. Ludwig und Weidel begegneten sich dort beim Treffen des Mathias-Corvinus-Collegiums (MCC), einer rechtskonservativen Denkfabrik und Kaderschmiede. Ludwig äußerte sich zu ihrer Teilnahme gegenüber dem Portal Nius.de sowie inzwischen auch im vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften Compact-Magazin.
Die CDU-Bundestagsfraktion distanzierte sich von Ludwig und ihrem nicht abgesprochenen Auftritt in Ungarn. Auch Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann stellte klar, dass der Unvereinbarkeitsbeschluss einer Zusammenarbeit zwischen CDU und AfD gelte.
Bei der Wagenknecht-Truppe hingegen Verständnis für den Smalltalk mit Rechtsaußen. „Das mediale Bohei solch schädlicher Brandmauer-Debatten, die gerade nicht die sachliche Auseinandersetzung mit Positionen vornehmen, ist in etwa so interessant, wie dem Sommerregen beim Trocknen zuzusehen“, teilte BSW-Landtagsfraktionschef Niels-Olaf Lüders mit und sprach von „moralischen Kontaktschuld-Debatten“.
Lüders hätte mal besser daran getan, Ludwig zu Sachlichkeit aufzufordern. Die CDU-Politikerin war maßgebliche Treiberin des Social-Media-Dauerfeuers gegen die SPD-Kandidatin für das Bundesverfassungsgericht, Frauke Brosius-Gersdorf. Kaum ein Tag ohne Post bei X, warum die Potsdamer Juraprofessorin aus Sicht Ludwigs „unwählbar“ sei. Der Applaus auch aus der AfD blieb nicht aus.
Am Donnerstag nun zog Brosius-Gersdorf ihre Kandidatur zurück. In einer Stellungnahme begründete sie die Entscheidung mit Äußerungen aus der Unionsfraktion. Man habe ihr signalisiert, dass ihre Wahl ausgeschlossen sei. Sie wolle auch verhindern, „dass sich der Koalitionsstreit wegen der Richterwahl zuspitzt und eine Entwicklung in Gang gesetzt wird, deren Auswirkungen auf die Demokratie nicht absehbar sind“.
Die CDU/CSU-Fraktion habe sich nicht inhaltlich mit ihren Themen und Thesen (unter anderem zu Corona-Maßnahmen und Abtreibungsrecht) auseinandergesetzt und sie bis zuletzt nicht zu einer Fraktionssitzung eingeladen. Von Abgeordneten, „die für bürgerliche Werte wie Anstand, Respekt und Verantwortungsbewusstsein stehen“, dürfe und müsse man erwarten, dass sie ihre Entscheidungen auf Fakten stützen und nicht auf „ungeprüfte Behauptungen und Stimmungen“, rügte die Verfassungsrechtlerin.
Der Potsdamer Universitätspräsident Oliver Günther bedauerte ihren Rückzug, auch wenn er ihre Entscheidung unter den gegebenen Umständen nachvollziehen könne, teilte eine Uni-Sprecherin mit. Brosius-Gersdorf hat seit 2021 den Lehrstuhl für Öffentliches Recht, insbesondere Verfassungsrecht und Sozialrecht, an der Universität Potsdam inne.
Günther, selbst SPD-Mitglied, hatte den Umgang mit Brosius-Gersdorf Ende Juli kritisiert. „Mein Fazit ist, dass man über die Schriften und Entscheidungen einer Kandidatin oder eines Kandidaten für das Bundesverfassungsgericht diskutieren muss, dass aber in diesem Fall die Qualifikation für das Amt völlig außer Frage steht“, sagte er damals.
Außerdem im heutigen Ferien-Newsletter:
- AfD
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