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Landeshauptstadt: Potsdam will mit Größe beeindrucken

Die Landeshauptstadt macht sich fein für den Queen-Besuch / Sicherheitskontrollen im Krongut

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Die Landeshauptstadt macht sich fein für den Queen-Besuch / Sicherheitskontrollen im Krongut Von Klaus-Dieter Steyer Brandenburg will die Queen am morgigen Mittwoch vor allem mit Größe beeindrucken. Vor dem Schloss Cecilienhof marschieren die „Langen Kerls“ auf und im Krongut Bornstedt in der Nähe des Parks Sanssouci werden zwei große Düsentriebwerke aufgestellt. Außerdem besuchen Königin Elizabeth II. und ihr Gemahl Prinz Philip Herzog von Edinburgh den Südwestkirchhof Stahnsdorf, der zu den größten Begräbnisstätten der Welt gehört. Alle drei Stationen besitzen starke britische Bezugspunkte. Bis zuletzt werden Handwerker im Schloss Cecilienhof wirbeln. Im Konferenzsaal, wo zwischen dem 17. Juli und dem 2. August 1945 die drei alliierten Siegermächte die Nachkriegsordnung Europas besprachen und sie im Potsdamer Abkommen festlegten, erhalten die Wände einen neuen weißen Anstrich. Bereits geputzt sind die Bleiglasscheiben in der rekonstruierten Fensterwand. Der rote Salon, wo einst Kronprinzessin Cecilie arbeitete und 1945 die sowjetische Delegation tagte, zeigt sich wieder im originalen Zustand. Eine Weberei hat die historische rosa Wandbespannung rekonstruiert, nachdem sie zu DDR-Zeiten durch eine gummiartige Substanz ersetzt worden war. Auch äußerlich zeigen sich an der von 1913 bis 1917 im Stil eines englischen Landhauses erbauten Residenz des Kronprinzen Wilhelm, des Urenkels von Königin Victoria, Veränderungen. Der graue Asphalt vor dem Haupteingang des Schlosses ist endlich verschwunden und durch portugiesische Granitplatten ersetzt worden. Darauf können nun die „Langen Kerls“ ohne Stolpergefahren ordentlich paradieren. Die baulichen Neuerungen wären auch ohne den hohen Besuch erfolgt, versichert die Potsdamer Schlösser-Stiftung. Aber das Tempo der Arbeiten sei erhöht worden, damit die Queen nicht über eine Baustelle laufen muss. Kurz vor dem für 13 Uhr angesetzten Mittagessen mit Ministerpräsident Matthias Platzeck trennen sich kurz die Wege der Queen und des Herzogs. Sie will ausführlich das Schloss kennenlernen und sich vielleicht nach den Büchern von Winston Churchill erkundigen, die der Regierungschef während der Verhandlungen im Sommer 1945 hier zurückließ. Der Herzog besichtigt in dieser Zeit die Nachbildung der Segelfregatte „Royal Louise“, die als Dreimaster im 19. Jahrhundert die Weltmeere befuhr. 1831 hatte König Wilhelm IV. von England die Fregatte Preußen geschenkt. In der Gasthausbrauerei „Meierei“ trifft sich der Herzog mit Schülern aus Berlin, Oranienburg, Wandlitz und aus Nordirland, die am Austauschprogramm zwischen deutschen und britischen Schulen teilnehmen. Kurz vor 15 Uhr werden die Gäste im Krongut Bornstedt am Rande des Parks Sanssouci erwartet. Hier zeigen sich die stärksten britischen Einflüsse auf Potsdam. Ab 1867 verbrachten Kronprinz Friedrich Wilhelm und seine englische Gemahlin Victoria, Tochter der Königin Victoria von England, große Teile de Sommer mit ihren Kindern. Später bezeichnen sie diese Zeiten als die glücklichsten in ihrem Leben. Während des Besuchs der Queen bleibt das Krongut geöffnet, wenn auch unter Einschränkungen. Besucher müssen sich auf Sicherheitskontrollen einstellen. Die Delegation besucht unter anderem das Herrenhaus, wo das Kronprinzenpaar einst wohnte. Danach treffen sich die Queen und der Herzog mit Beschäftigten des Triebwerksherstellers Rolls-Royce aus Dahlewitz. Auf britisches Hoheitsgebiet begibt sich die Delegation schließlich kurz vor 16 Uhr in Stahnsdorf. Anschließend spricht sie mit Mitgliedern der Stahnsdorfer Kirchengemeinde, die die britischen Gedenkfeiern auf dem Friedhof zu DDR-Zeiten unterstützten. Rund fünf Stunden verhelfen die Queen und ihr Gemahl Potsdam und das angrenzende Stahnsdorf am Mittwoch zu königlichem Glanz. Es könnte nicht nur wegen der ausgesuchten Besuchsstationen ein großer Tag werden.

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