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Von Kay Grimmer: Potsdamer Filmfestspiele

Schauspiel- und Regie- Stars gaben sich die Klinke in die Hand, Kreative holten Preise – Potsdam hat seinem Ruf als deutsches Mekka des Films in diesem Jahr alle Ehre gemacht.

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Der Jubel in Babelsberg war riesig über Stefan Ruzowitzkys Erfolg bei der Oscarverleihung am 24. Februar im Kodak Theatre von Los Angeles. Zwar wurde der Film als österreichischer Beitrag ins Rennen um den besten nicht-englischsprachigen Film geschickt – Regisseur Ruzowitzky ist Österreicher, auch die Produzenten von Aichholzer Film kommen aus der Alpenrepublik. Doch über die Trophäe – das sagte auch der Regisseur – darf sich ohne Not auch Deutschland freuen. Das tat vor allem Studio Babelsberg als Koproduzent und das Art Department als Kulissenbauer. Der größte Teil des Drehs mit Karl Markovics, August Diehl und Devid Striesow fand in Babelsberg statt.

Das Zentrum des Deutschen Filmpreises in diesem Jahr war Potsdam. Drei goldene Lolas wanderten in Potsdamer Hände, unglaubliche zwölf Preisträger profitierten von der hier ansässigen Filmförderung Medienboard Berlin/Brandenburg. Die Potsdamer Kostüm-Ausstatterin Sabine Greunig erhielt den wichtigsten deutschen Filmpreis für die Ausstaffierung des Doris Dörrie-Films „Hanami – Kirschblüten“, in dem auch die Potsdamerin Nadja Uhl brillierte. Freude auch an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“. Der Vize-Präsident und Filmton–Experte Martin Steyer wurde für seine Arbeit im Film „Trade“ mit einer Lola ausgezeichnet. Schließlich durfte auch noch die Potsdamer Regisseurin und HFF-Absolventin Franziska Meletzky einen Filmpreis abholen – stellvertretend für Christine Schorn, die für ihr Schauspiel in Meletzkys Drama „Frei nach Plan“ ausgezeichnet wurde.

Schrill, bunt, schnell: Die Comic-Verfilmung „Speed Racer“ mit der Oscar-Preisträgerin Susan Sarandon und US-Schauspielstar John Goodman in den Hauptrollen war ein Produktionshöhepunkt der Babelsberger Studios 2007. In diesem Jahr nun feierte der Familienfilm Premiere – auch in Berlin, wo das Publikum sichtlich vom Geschwindigkeits- Schock der Verfilmung von Andy und Larry Wachowski zu kämpfen hatte.

Auf ein Neues nutzte in diesem Jahr die US-amerikanische Filmprominenz die Kompetenz der Babelsberger Filmemacher. Kultregisseur Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) war mit Superstar Brad Pitt und den deutschen Mimen Diane Kruger und Til Schweiger vor Ort, um „Inglorious Basterds“ zu drehen. Kate Winslet („Titanic“) kam für die Studio-Koproduktion „Der Vorleser“ von Regisseur Stephen Daldry nach Deutschland, die Wachowski-Brüder Andy und Larry („Matrix“) drehten in Babelsberg „Ninja Assasins“, der Däne Mads Mikkelsen („James Bond – Casino Royale“) spielte für den Streifen „Die Tür“. Doch kaum jemand war 2008 im deutschen Filmsektor produktiver als die Potsdamerin Nadja Uhl. Neben dem berührenden Drama „Kirschblüten - Hanami“ sorgte Uhl vor allem durch den Doppel-Dreh von „Der Baader-Meinhof-Komplex“ (Regie: Uli Edel) und „Mogadischu“ (Regie: Roland Suso Richter) für Aufsehen sogar bei Schauspiel-Kollegen. Die 36-Jährige spielte zeitlich parallel die RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt und die RAF-Geisel Gabriele Dillmann. „Der Baader-Meinhof-Komplex“, bei dem auch der Potsdamer Hannes Wegener mitspielt, ist im Rennen um die Golden Globes im Januar und Anwärter für eine Oscar-Nominierung. Premiere feiert 2009 auch der Uhl-Film „Männerherzen“, in dem sie an der Seite eines anderen Potsdamers, Christian Ulmen („Herr Lehmann“), steht. Mit weiteren Premieren Babelsberger Produktionen stehen 2009 Potsdamer Filmfestspiele im Kino an. Bereits im Januar soll „Valkyrie“ in Deutschland starten, der Stauffenberg-Film von Tom Cruise wurde durch Studio Babelsberg koproduziert. Auch Ruzowitzky will mit einer weiteren Babelsberger Produktion in die Kinos: „Die Hexe Lilly“. Die Berlinale im Februar wird von Tom Tykwers „The International“, einer Studio-Koproduktion, eröffnet. Außerdem wird auf dem Filmfestival auch „Der Vorleser“ präsentiert.

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