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Meisterwerk. „Traquinius und Lukretia“ von Peter Paul Rubens ist eines der kostbarsten Beutekunst-Gemälde, einst in der Bildergalerie und nun in Russland in Privatbesitz.

© SPSG

HINTERGRUND: Potsdamer Schlösser mussten Hunderte Gemälde abgeben

Rund 3000 Kunstwerke gingen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) nach dem Zweiten Weltkrieg verloren. Die meisten Kulturschätze landeten in Russland – als Wiedergutmachung für die von den Nazis angerichteten Gräuel.

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Rund 3000 Kunstwerke gingen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG) nach dem Zweiten Weltkrieg verloren. Die meisten Kulturschätze landeten in Russland – als Wiedergutmachung für die von den Nazis angerichteten Gräuel. Nur selten fanden Gemälde den Weg zurück nach Potsdam wie jetzt die „Madonna mit Johanneskind“ von Peter Paul Rubens.

Besonders stark wurden die Potsdamer Schlösser geschröpft. Von den 180 Gemälden in der Bildergalerie fehlt rund die Hälfte, auch das Neue Palais wurde um viele Bilder erleichtert. Waren es hier vor allem die Maler der Renaissance und des Barock wie Rubens, Guido Reni oder Jan Brueghel wurde im Marmorpalais und in der Kleinen Galerie des Schlosses Sanssouci die Malerei des 18. Jahrhunderts in die Sowjetunion gebracht, darunter Werke von Antoine Pesne oder Nicolas Lancret.

Hart traf es auch die Sammlungen von Schloss Babelsberg und dem Flatowturm – mehr als 80 Prozent der Bestände, darunter bedeutende Werke der Malerei des 19. Jahrhunderts von Carl Blechen, Franz Krüger und Eduard Gaertner werden seit Kriegsende vermisst. Ein prominentes Beispiel illustriert, um welche Summen es dabei geht: „Tarquinius und Lukretia“ von Peter Paul Rubens, allein dieses Gemälde wird auf rund 80 Millionen Euro geschätzt. Bis 1942 hing es in der Bildergalerie. 1945 nahm es dann ein russischer Soldat mit nach Hause. Eine Rückgabe des Bildes lehnt die russische Regierung nach wie vor ab.

Oder das Porträt Friedrich Wilhelms II. von Anton Graff, das seit Ende März 1946 zum Inventar des Moskauer Puschkin-Museums gehört. Auch dieses wird wohl nie wieder nach Potsdam zurückkehren.

Doch nicht alle Kunstgüter aus den preußischen Sammlungen sind als Kriegsbeute in die Sowjetunion gelangt. Auch die Nazis bedienten sich aus den Beständen. Im Oberkommando der Wehrmacht am Standort Potsdam-Eiche etwa hing ein von Ernst Gebauer geschaffenes Bildnis von General Scharnhorst – nur ein Beispiel von vielen. Und auch Hermann Göring schmückte seine Immobilien gern mit Stücken aus den Hohenzollern-Beständen.

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