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Robin Hood (Symbolbild).

© IMAGO/Pond5 Images

Potsdams neue Stadtteilgewerkschaft: Kommunismus wieder salonfähig? – Robin Hood im Heidehaus

Die neu gegründete Stadtteilgewerkschaft Solidarisches Potsdam klingt erstmal toll. Dann hat unsere Autorin auf deren Website nachgelesen und einige Parallelen zum kommunistischen Manifest gefunden.

Steffi Pyanoe
Eine Kolumne von Steffi Pyanoe

Stand:

Passend zum Klassenkampf-Aufruf beim Linken-Parteitag in Erfurt haben wir die neue „Stadtteilgewerkschaft Solidarisches Potsdam“ bekommen: ein bürgerfreundlicher Kümmerer mit kostenloser Beratung für alle, die Ärger mit Vermieter, Arbeitgeber oder Amt haben. „Wir wollen ihnen zeigen, dass es auch eine solidarische Perspektive für sie gibt,“ hat die Initiative den PNN erzählt. Das klingt doch toll.

Teile ihrer Webseite lesen sich allerdings wie das kommunistische Manifest: „Unsere Ziele sind klar: Menschen zusammen bringen und Macht von unten aufbauen“, um darüber mehr Geld aus den Taschen der Reichen zu generieren für Soziales, Kultur, Breitensport, ÖPNV und Wärmewende. „Auf die Reichen dieser Stadt muss maximaler Druck ausgeübt werden. Der Großteil ihrer Vermögen muss dafür verwendet werden, die existenziellen Dinge zu finanzieren, die ansonsten den geplanten Kürzungen zum Opfer fallen.“ So einfach geht kommunaler Haushalt: Robin Hood ist wieder da. „An Plattner & Co: Zeit, zurückzuzahlen!“

Wen kümmern Grundgesetz, Leistung und Wertschöpfung? Respekt und Toleranz? Auf dem Pressefoto sitzen die Robin Hoods übrigens gemütlich auf der Terrasse des Babelsberger Heidehauses. Das wurde 2020 von der ProPotsdam mit 650.000 Euro saniert, der Großteil Fördermittel, und wer von dem Trupp nebenan in der mit Millionen von Fördermitteln sanierten Heidesiedlung wohnt, zahlt eine eher kuschelige Miete. Alles ermöglicht auch von „den Reichen“, die gerne in Potsdam leben, korrekt Gewerbe- und Einkommensteuer zahlen und oftmals Arbeitgeber für weitere Steuerzahler sind.

Ich frage mich: Hat die Stadtverwaltung eine Meinung zu dem seltsamen Klassenkampf? Wo bleibt ein Statement vom OB oder aus der Wirtschaftsförderung? Oder ist Kommunismusgebaren jetzt salonfähig?

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