zum Hauptinhalt
Am 7. April demonstrierte Pogida zum 10. Mal in Potsdam, es kamen gerade einmal 50 Teilnehmer. 500 Potsdamer nahmen an der Gegenkundgebung von "Potsdam bekennt Farbe" teil.

© dpa

Rechte Demo und Gegenkundgebung in Potsdam: Protest gegen Demo von Pogida-Klon

Der Pogida-Nachfolger will am 20. August durch Potsdam ziehen. Das Bündnis "Potsdam bekennt Farbe" ruft nun zum Gegenprotest auf. Für die Polizei wird der Tag zur Herausforderung.

Stand:

Potsdam macht gegen eine rechte Demo auf dem Luisenplatz mobil: Am Donnerstag veröffentliche das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ einen Aufruf zu einer Gegenkundgebung am Brandenburger Tor. Anlass ist eine Demonstration auf dem Luisenplatz. Am 20. August, parallel zur Potsdamer Schlössernacht und zum DFB-Pokalspiel des SV Babelsberg 03 im Karl-Liebknecht-Stadion gegen den SC Freiburg, hat der rechte Pogida-Nachfolger „Freie Patrioten Potsdam“ dort eine Demonstration angemeldet, zu der deutschlandweit aufgerufen wird. Als Anlass bedienen sich die Rechten des Anschlags von Würzburg mit IS-Hintergrund Mitte Juli. Die „Patrioten“ wollen deshalb auf den Tag genau einen Monat später ihre Kundgebung abhalten. Angemeldet ist die Veranstaltung für die Zeit zwischen 14 und 20 Uhr. Die selbsternannten Patrioten wollen auch eine kurze Demonstrationsrunde über die Schopenhauerstraße, die Breite Straße und zurück zum Luisenplatz über die Zeppelinstraße drehen.

Das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ und sein Vorsitzender, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), riefen am Donnerstag alle Potsdamer auf, sich friedlich, gewaltfrei und kreativ dieser islam- und demokratiefeindlichen Gruppierung entgegenzustellen. „Wer rechtsextremes Gedankengut verbreiten will, ist in unserer Stadt nicht willkommen!“, hieß es in dem Aufruf. Die sogenannten Freien Patrioten Potsdam seien überwiegend personell identisch mit Pogida. Die Organisation hatte im Mai 2016 nach heftigen Gegenprotesten ihre Aktivitäten eingestellt.

Pogida-Nachfolger hat fast 1500 Einladungen verschickt - nur wenige wollen teilnehmen

Die sogenannten Patrioten haben über das soziale Netzwerk Facebook fast 1500 Einladungen verschickt. Zugesagt haben bis Donnerstagabend lediglich 44. Anmelder Eric Graziani Grünwald, der mehrfach bei Pogida als Redner aufgetreten war, forderte „alle Patrioten Deutschlands“ dazu auf, Widerstand zu leisten gegen angeblich „fremden Terror auf das deutsche Volk“ und „gegen vom Staat gesteuerte linke Gewalt“.

Die Gegenveranstaltung von „Potsdam bekennt Farbe“ hatte zum gleichen Zeitpunkt bereits 51 Zusagen. Den Aufruf zum Gegenprotest unterstützt auch die Potsdamer Linke. „Der rassistische Wanderzirkus möchte in Potsdam Halt machen“, sagte Parteichef Sascha Krämer den PNN. „Wir werden ihnen die Lust auf Potsdam nehmen. Denn im weltoffenen, toleranten und solidarischen Potsdam ist für sie kein Platz.“

Der 20. August wird für die Polizei eine Herausforderung

Die rechte Demo ist auch für die Schlösserstiftung problematisch. Schließlich findet im direkt benachbarten Park Sanssouci am selben Abend die 18. Schlössernacht statt. Das Grüne Gitter in unmittelbarer Nähe zum Luisenplatz ist dabei der Hauptzugang. Potsdamer und Besucher der Stadt müssen mit weitreichenden Verkehrseinschränkungen und Absperrungen rechnen. Für die Polizei wird der Tag zur Herausforderung: Unterstützungskräfte aus anderen Bundesländern dürften wegen der ersten Runde im DFB-Pokal rar und schwer nach Brandenburg zu bekommen sein. Auch in Potsdam wird gespielt. Anpfiff für das Pokalspiel des SV Babelsberg 03 ist um 15.30 Uhr im Karl-Liebknecht-Stadion. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })