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Kampf gegen Raser: Stadt Potsdam erzielt Rekordeinnahmen – und plant neuen festen Blitzer
Das Ordnungsamt hat im vergangenen Jahr allein durch Verkehrssünder rund 2,5 Millionen Euro eingenommen. Es könnte bald noch mehr werden.
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Das Potsdamer Ordnungsamt hat im Kampf gegen Temposünder im vergangenen Jahr Rekordeinnahmen für die Stadtkasse erzielen können – und erwägt einen neuen stationären Blitzer an einer wichtigen Hauptverkehrsstraße. Das teilte Stadtsprecherin Friederike Herold am Montag auf Nachfrage mit.
So sei für das Frühjahr die Einrichtung einer Geschwindigkeitsmesssäule in der viel befahrenen Breiten Straße in Prüfung. Die Anlage könnte demnach in Höhe des Naturkundemuseums auf der Mittelinsel aufgestellt werden. Anlass sind laut der Sprecherin Beschwerden über nächtliche Ruhestörungen durch Geschwindigkeitsüberschreitungen. An der Stelle gilt seit Jahren von 22 bis 6 Uhr nur Tempo 30, aus Lärmschutzgründen wegen der vielen Wohnhäuser in dem Bereich. Weitere Details nannte die Sprecherin noch nicht.
Wie effektiv solche Anlagen sind, zeigt das Blitzmessgerät an der Behlert-/Ecke Berliner Straße, das Tempo- und Rotlichtverstöße von Fahrern registrieren soll, die von der Nutheschnellstraße aus kommen. Allein bis Anfang Dezember habe dieser mehr als 12.000 Rotlicht- und rund 400 Tempoverstöße aufgenommen, sagte die Sprecherin.
Mehr als 77.000 Verkehrsverstöße registriert
Insgesamt haben die kommunalen Blitzer Einnahmen in Höhe von 2,52 Millionen Euro eingebracht – so viel wie nie zuvor. Das sind circa 90.000 Euro mehr als 2023. Die Stadt registrierte demnach laut der Sprecherin im vergangenen Jahr mehr als 77.000 Geschwindigkeitsüberschreitungen und Rotlicht-Verstöße, das entspricht in etwa den Werten von 2023.
Im Corona-Jahr 2022 ging es um rund 27.000 registrierte Verstöße weniger, weil das Ordnungsamt die damals noch geltenden Gesundheitsschutzregeln kontrollieren musste. Bisher hatte das Rathaus im Bereich Tempo- und Rotlichtverstöße 2018 die höchsten Einnahmen mit knapp zwei Millionen Euro erzielt, damals noch mit mehr als 100.000 Falschfahrern. Seither sind die Bußgeldsätze allerdings deutlich erhöht worden.

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Weniger Einnahmen hat die Stadt durch das Verteilen von „Knöllchen“ für Falschparker gemacht. Mehr als 1,9 Millionen Euro wurden laut Rathaus-Angaben so erzielt, 100.000 Euro weniger als noch 2023. Im Corona-Jahr 2022 ging es noch um 1,6 Millionen Euro.
Nicht nur der Verkehr gehört zu den Aufgaben des Ordnungsamts, sondern zum Beispiel auch Jugendschutzkontrollen. Rund 1250 Jugendliche seien dabei überprüft worden, deutlich weniger als noch 2023. Zu den Gründen für den Rückgang machte die Stadt keine Angaben. Es seien in 70 Fällen beispielsweise Zigaretten, Tabak oder Alkohol sichergestellt worden, auch 34 Verstöße gegen das Konsumcannabisgesetz registrierte man.
Es seien bei solchen Kontrollen auch Platzverweise ausgesprochen worden, etwa wegen mangelhafter Sauberkeit oder Lärm. Allerdings sagte die Sprecherin auch: „Überwiegend wurde jedoch Verständnis gegenüber den kontrollierenden Mitarbeitenden gezeigt. Die angesprochenen Personen säuberten selbstständig den von ihnen genutzten Platz, machten die Musik leiser oder händigten Konsummittel bereitwillig aus.“
Dazu passt, dass es erneut keine Angriffe gegenüber Mitarbeitern des Ordnungsamtes gegeben hat. Allerdings registrierte die Verwaltung drei Beleidigungen gegen Angestellte der Behörde. Derzeit sind im Ordnungsamt 53 Mitarbeiter im Außendienst beschäftigt. „Für das Jahr 2025 sind aktuell zwei zusätzliche Mitarbeitende vorgesehen“, hieß es weiter.
Ziel sei es laut der Sprecherin auch, die von den Stadtverordneten seit Langem beschlossene Fahrradstaffel zu Beginn des zweiten Quartals in Betrieb zu nehmen, also zu Beginn der neuen Freiluftsaison. Allerdings steht das Projekt auch als ein Vorschlag auf der 180-Punkt-Sparliste der Stadtverwaltung, mit der ein Haushaltskollaps für Potsdam verhindert werden soll.
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