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Unwirtlich. An das Klima auf Tausenden Metern Höhe müssen sich auch gut trainierte Bergsteiger erst gewöhnen. Vor der eigentlichen Besteigung des Gipfels machen sie daher mehrere sogenannte Akklimatisierungstouren. Diese dienen auch dazu, einen Teil der Verpflegung in einem oder mehreren Hochlagern zu bunkern.

© Kogo (Creative Commons)

Potsdamerin verunglückt: Tod am Achttausender

Die Potsdamerin Dana H. verunglückte am pakistanischen Broad Peak. Sie stürzte in eine Gletscherspalte

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Es war ihr Traum, diese Tour zu machen, und er endete dramatisch. Bei der Besteigung des 8051 Meter hohen Berges Broad Peak in Pakistan mit einer elfköpfigen Gruppe von Kletterern aus Berlin und Brandenburg ist die sehr erfahrene 38-jährige Bergsteigerin Dana H. aus Potsdam ums Leben gekommen. Sie starb nicht auf einem steilen Teil vor dem Gipfel, sondern bei einem Sturz im Basislager auf 4900 Meter Höhe, wie Thomas Sonnenburg, in Berlin Kontaktperson zu der Gruppe im Karakorum-Gebirge, sagte. Nach PNN-Informationen aus einer österreichischen Gruppe im Basislager soll sie in eine mit Wasser gefüllte Gletscherspalte gefallen sein. Die Expedition des Berliner Outdoor-Fachgeschäftes „Der Aussteiger“ zur Gründung vor 20 Jahren wurde abgebrochen. Der 48-jährige in Berlin und Kapstadt lebende Expeditionsleiter Mario Bornschein versucht mit seinen neun Begleitern, so schnell wie möglich zurück nach Berlin zu kommen.

Um das Basislager zu erreichen, ist ein Fußmarsch von sechs Tagen nötig, wie Thomas Sonnenburg, der mit seinem Freund und Expeditionsleiter über Satellitentelefon Kontakt hatte, sagte. Derzeit gebe es gar keine freie Sherpagruppe, die man für den frühzeitigen Abstieg buchen könne. Am 13. Juni waren alle losgefahren. Am 6. Juli verstarb Dana H., wie am Montag bestätigt wurde – und eigentlich waren 53 Reisetage veranschlagt.

Dana H., die in Potsdam mit Jugendlichen arbeitete, war schon auf dem 5000 Meter hohen Tserko Ri in Nepal, ist den Marathon in Berlin und Istanbul mitgelaufen, als Hobbys hatte sie „Packrafting, Musik und Museen“ angegeben. Dana H. war die einzige Frau in der Gruppe. Sonnenburg sagte den PNN, sie sei eine der besten gewesen, gut trainiert und mit hervorragender Kondition. Noch am Freitag, einen Tag vor ihrem Tod, habe es aus dem Lager geheißen, sie sei topfit. Nicht einmal an Höhenkrankheit habe sie, wie viele in solcher Höhe, gelitten.

Nach dem Sturz wurde Dana H. tot geborgen, ihr Leichnam soll nach Potsdam überführt werden. Die Gruppe der elf Berliner und Brandenburger ist sehr bergerfahren, laut Sonnenburg sind sie teils führende Mitglieder im Deutschen Alpenverein. Allein die Vorbereitung der Tour habe sieben Jahre gedauert. Sonnenburg hatte als Kontaktperson in Berlin und „Aussteiger“-Ansprechpartner H.s Familie informiert, noch bevor die Nachricht an die Medien ging.

Zur Zeit des Geschehens waren auch andere Expeditionen am Broad Peak, dem Internet-Blog eines österreichischen Bergsteiger-Duos zufolge waren vergangene Woche insgesamt 45 Bergsteiger im Basislager. Als die Gruppe aus Berlin und Brandenburg ankam, hatten die Österreicher schon einige Akklimatisierungstouren hinter sich, wie im Blog zu lesen ist: „Als ich heute gemeinsam mit Christian absteige, kommt uns kurz vorm Einstieg ein Team Berliner Bergsteiger entgegen. Schwer atmend erinnern sie uns daran, wie es uns noch vor zwei Wochen ergangen ist. Nun aber merken wir, dass wir uns schon gut an die Höhe angepasst haben.“ Am vergangenen Donnerstag wagten die beiden mit 20 weiteren Österreichern und sieben Pakistani den finalen Aufstieg zum Gipfel. Nur einer erreichte dem jüngsten Eintrag zufolge den Hauptgipfel, die anderen mussten schon vorher abbrechen.

Die Tour wurde vom RBB-Radiosender Radio Eins in einer Medienpartnerschaft begleitet. Aus Pietät entfernte die Redaktion sämtliche Videos und Bilder zur Aktion unverzüglich von ihrer Website und drückte ihre Betroffenheit aus. Zur Gruppe gehört auch ein Radiohörer, der sich beworben hatte und der laut der Sender-Website kostenlos teilnehmen durfte. Alle anderen hatten wegen der Jubiläumsfeierlichkeiten einen günstigeren Preis als die sonst üblichen rund 10 000 Euro gezahlt. Radio Eins verwies darauf, dass man nicht Veranstalter war, es habe sich um eine Medienkooperation gehandelt.

Dana H. hatte in ihrem Bergsteiger-Steckbrief für die Tour geschrieben: „Bewegung – insbesondere Outdoor – ist für mich Inbegriff von Lebensfreude!“

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