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Potsdamer Vereine stellen sich vor: Naturfreundejugend Brandenburg e.V.: Mit der Umwelt im Einklang
Dem bewussten, nachhaltigen Leben mit der Umwelt und in der Natur hat sich die Jugend der Naturfreunde verschrieben. 2026 werden 35 Jahre Landesverband und 100 Jahre deutschlandweites Bestehen gefeiert.
Stand:
Vereine sorgen für gesellschaftlichen Zusammenhalt, prägen in ihrer Vielfalt das Gesicht einer Stadt. Vereine integrieren, sind ein Mittel gegen Einsamkeit und Anonymität. Sie fördern das Miteinander, das Wir. Um der Bedeutung von Vereinen auch in Potsdam gerecht zu werden, stellen die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) die Aktiven in der Serie „Vereinsmeierei“ vor.
Heute: Naturfreundejugend Brandenburg e.V.. Die Fragen beantwortete Rebecca Büttner, Vorstandsvorsitzende des Vereins.
Was sollten Potsdamerinnen und Potsdamer über Ihren Verein wissen?
Die Naturfreundejugend (NFJ) ist dem Verband der NaturFreunde, Europas ältestem Umweltschutzverein, entsprungen. Die Naturfreundejugend Brandenburg feiert hier nächstes Jahr ihren 35. Geburtstag, die Naturfreundejugend Deutschlands sogar ihren 100. Geburtstag. Es wartet also ein großes Jubiläumsjahr. Zu unseren Aktivitäten gehören Wander- und Kletterwochenenden wie dieses Jahr im Elbsandsteingebirge, es gibt Sommercamps mit sportlichen, kreativen oder naturkundlichen Workshops, Naturschutzeinsätze wie zur Moorrenaturierung oder Kanutouren.
Bei jeder Aktivität liegt unser Fokus auf einem möglichst naturfreundlichen Erlebnis. Wir wollen unser Zusammenleben umweltverträglich und gleichzeitig sozial gerecht gestalten. 186 Mitglieder von etwa 500 im Land Brandenburg sind unter 27 Jahre alt und gehören damit zur Naturfreundejugend Brandenburg. In und um Potsdam sind es etwa 40 junge Mitglieder.
Warum ist die Arbeit Ihres Vereins bedeutsam?
Wir stehen für Vielfalt. Und so ist auch die Arbeit bei uns Naturfreund*innen vielfältig. Durch unsere breite Aufstellung für eine solidarische Gesellschaft, für Klima-, Umwelt- und Naturschutz, für Umweltbildung, für Mitbestimmung und Partizipation, für Frieden und Gerechtigkeit und vieles mehr – nicht zuletzt der Kampf gegen rechts – finden sich viele Themen, für die man sich engagieren kann. Ich glaube diese Diversität an Themen innerhalb eines Vereins und damit die entstehende Vielfältigkeit an Personen ist einzigartig und damit sehr bedeutsam.
Welches Vorurteil über Ihren Verein stimmt nicht?
Menschen, denen die NaturFreunde bekannt sind, denke oft an einen reinen Wanderverein. Wir sind tatsächlich deutlich mehr als das. Es gibt Kanusport, Klettern, aber auch Themen wie Frieden, Demokratie und soziale Gerechtigkeit spielen eine große Rolle. Frieden ist in Zeiten wie diesen ein Thema, für das viel gestritten wird, da hier seit Jahren gesellschaftlich angestrebte Utopien mit der bitteren Realität konfrontiert werden. Auch bei der Demokratie versuchen wir Zeichen zu setzen für Vielfalt und gegen die Vereinnahmung des Naturschutzes von extrem rechten Ideologien, wozu auf Bundesebene auch die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) gegründet wurde.
Was ist Ihr größter Vereinserfolg?
Dass es immer wieder Kindern bei unseren Aktionen so viel Spaß macht, dass diese wiederkommen und teilweise Lust bekommen was zurückzugeben. Nach einer Schulung bekommen sie dann die Jugendleiter*innencard und sind befähigt zur Betreuung von Kindern bei Freizeitaktionen am Wochenende oder in den Ferien. Ohne diese ehrenamtlich Aktiven könnten wir nicht so viele Aktionen auf die Beine stellen. Vor allem, da wir auch Kindern eine Fahrt in den Ferien ermöglichen wollen, deren Familie finanziell schlechter gestellt sind.
Von welchem gemeinsamen Erlebnis spricht man in Ihrem Verein noch heute?
Wie viel Glück wir hatten, dass unser Sommercamp ein Jahr vor dem furchtbaren Abrutsch des Ufers vom Helenesee stattgefunden hat und wir diesen tollen See noch ein vorerst letztes Mal besuchen konnten. Das war gleichzeitig das Jahr, in dem wir in zweiwöchiger Rekordzeit ein Sommercamp auf die Beine gestellt haben, da aufgrund der damaligen Corona-Beschränkungen erst knapp vor den Sommerferien klar war, dass wir fahren dürfen.
Am 21. September ist Oberbürgermeisterwahl. Was wünschen Sie sich vom neuen Potsdamer Stadtoberhaupt?
Von der Oberbürgermeisterwahl erhoffen wir uns, dass in Zukunft die teils hart umkämpften Räume für und mit jungen Menschen erhalten und erweitert werden. Wir und andere Organisationen aus dem Bereich Umwelt, Jugendbeteiligung und Nachhaltigkeit empfinden hier eine immense Schieflage in der Debatte. Investitionen in junge Menschen und vor allem in außerschulische Jugendbildung gibt es viel zu wenig. Wir begrüßen die vielen kleinen und großen Naturschutzinitiativen, die von der Stadt unterstützt werden, zum Beispiel die naturnahe Bewirtschaftung im Park Sanssouci, die Bunte Wiese oder den Integrationsgarten am Schlaatz. Wir sehen auch wenig Rückzugsräume für junge Menschen draußen, wo es auch mal laut sein darf und schön ist zum Liegen, Sitzen oder Tanzen im Grünen. Da geht noch mehr.
Wie kann man Ihren Verein am besten unterstützen?
Die wichtigsten Ressourcen für einen Verein sind wie so oft Zeit und Geld. Spenden helfen uns, die steigenden Kosten zu decken und vielleicht erreicht uns ja auch mal eine Großspende, die uns mal etwas durchschnaufen lässt. Bei der Zeit ist natürlich ehrenamtliches Engagement der Schlüssel: Alles an Engagement hilft.
Wo und wie kann man in Ihrem Verein mitmachen?
Einfach eine Mail an brandenburg@nfjd.de schreiben oder zum Tag der offenen Tür am Donnerstag, dem 2. Oktober kommen – oder spätestens zur großen Jubiläumsfahrt in der ersten Augustwoche 2026 mitfahren.
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