Etwas HELLA: Volleyball mit flinken Flossen
Schluss mit den Tropen in der Biosphäre. Ein Neuanfang muss endlich her.
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Schluss mit den Tropen in der Biosphäre. Ein Neuanfang muss endlich her. Krokodile wollten leider nicht in die 2001 errichtete Halle einziehen, der Umbau zur Schule wird zu teuer, nun also soll sie zur Heimstatt eines Stadtteil- und Sportzentrums und des Naturkundemuseums werden. Dieses grandiose Dreierpack kann natürlich nur durch Gemeinsamkeit gelingen. Der stattliche Bär vom Eingang des Museums könnte zum Beispiel am Volleyballnetz darauf achten, dass die Spielregeln eingehalten werden. Eine Auflockerung des Sauna- und Fitnessstudios durch die Fische Brandenburgs wäre attraktiv. Und Hase oder Hirsch samt Biotop könnten das Stadtteilzentrum schmücken. Natürlich bleiben noch genug Präparate übrig, um das Naturkundemuseum selbst auszustaffieren. Hauptsache, es wird gespart.
Wenn ich mich richtig erinnere, wollten die Potsdamer nicht, dass das neue Hallenbad neben dem Volkspark gebaut wird. Sie zogen den Brauhausberg als zentralen Ort vor. Aber ein Museum, das sich nur mit Natur und Umwelt beschäftigt, das auch bei den Kindern dafür Interesse und Verantwortung wecken will, kann man getrost am Stadtrand verstecken. Als Garnierung eines Sport- und Stadtteilzentrums. Hauptsache, es wird Geld gespart.
Ich nehme an, dass beim Umbau der Biosphäre genügend Nebenräume frei werden, damit die Restauratorenwerkstatt, das Aquarium und die beachtliche Sammlung an Insekten, Vögeln, Kriech- und Säugetieren – rund 330 000 Objekte – locker untergebracht werden können. Denn wenn schon ein neuer Standort, dann doch wohl auch gleich gemeinsam mit der Sammlung, damit kein Geld durch unnötige Wege vergeudet wird. Außerdem sollten Kinder wie Erwachsene, auch Studenten und Wissenschaftler, die Möglichkeit haben, ihre Forschungsarbeit an Ort und Stelle aufzunehmen. Vermutlich im Stadtteilzentrum. In der Sporthalle wären sie vielleicht doch zu sehr abgelenkt.
Ich weiß aus jahrelanger Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum, dass dessen Direktor bisher wenig erbaut war von dem Gedanken, in die Biosphäre zu ziehen. Ganz neu ist der Vorschlag nämlich nicht. Dass er sich noch nicht protestierend zu Wort gemeldet hat, mag daran liegen, dass er gerade eine schwere Krankheit auskuriert. Um einen Umzug abzuwenden, hatte er schon vor einiger Zeit eine ganz andere Idee: statt der Tropen eine Eis- und Schneelandschaft in der Halle zu etablieren. So etwas wäre ein absolutes Novum, meinte er. Aber würden es sich die Potsdamer und die Touristen etwas kosten lassen, mal so richtig vor sich hin zu bibbern und sich mit echten Schneebällen zu bewerfen? Eine Gänsehaut bekomme ich allerdings ganz ohne dieses Kühlschrankmuseum. Es reicht, wenn ich daran denke, wie sich das neue Dreierpack in der Biosphäre ausnimmt.
Unsere Autorin ist langjährige Redakteurin und jetzt freie Mitarbeiterin der PNN. Sie lebt in Potsdam
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