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Landeshauptstadt: Zugchaos in Sanssouci

Schlössernacht-Besucher erheben schwere Vorwürfe gegen die Bahn

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Sanssouci - Unmittelbar nach dem Abschlussfeuerwerk der 13. Schlössernacht ist es auf dem Bahnhof Park Sanssouci nach Augenzeugenberichten zu chaotischen Szenen gekommen. Tausende Besucher hätten sich am Samstag, eine Stunde nach Mitternacht, auf den Bahnsteigen gedrängt und die Deutsche Bahn, so der Vorwurf, sei mit dem Abtransport der rund 33 000 Festbesucher mit Sonderzügen in Richtung Potsdam- Hauptbahnhof völlig überfordert gewesen.

Statt eines geordneten Rückzugs habe die Bahn, so berichten es Gäste, das Chaos organisiert: Fünf Minuten nach dem Ende des Feuerwerks rollte um 0.45 Uhr der erste Sonderzug gen Stadt – völlig überfüllt. Zurück blieben volle Bahnsteige und mehr als 1000 Gäste, die von der Bahn permanent von Gleis eins auf Gleis zwei geschickt wurden. Wobei sich die, die in Richtung Werder (Havel) oder Brandenburg an der Havel wollten, in der Unterführung denen entgegenstemmen mussten, die via Potsdam-Hauptbahnhof nach Berlin oder in die Potsdamer Innenstadt wollten. „Es herrschte Chaos, es herrschte Panik“, berichtete am Sonntag ein empörter PNN-Leser. Die Krönung sei gewesen, dass ein Zugführer eines Zuges, der statt auf Gleis eins – wie angekündigt – auf Gleis zwei stand, lediglich die erste Tür des Regionalexpresses öffnete. Auch nach dem Hinweis mehrerer Gäste, so Augenzeugen, sei er nicht bereit gewesen, andere Türen des Zuges zu öffnen. Mit einem völlig überfüllten ersten Waggon sei der Zug schließlich um 0.53 Uhr nach Potsdam Hauptbahnhof gefahren. Zurück seien noch immer mehr als 1000 Gäste geblieben – ohne eine Information der Bahn, die bei dieser Großveranstaltung laut Augenzeugen auch kein Personal auf den Bahnsteigen hatte. In der Folge hätten dann die Schlössernachtgäste, die nach Potsdam oder Berlin wollten, mehrfach den Bahnsteig gewechselt, weil es unterschiedliche, teils sich widersprechende Infomationen über den Abfahrtsort der Züge gegeben habe. So sei der reguläre Bahnverkehr nach Werder und Brandenburg nicht über Gleis zwei, sondern über Gleis eins abgewickelt worden, von wo aus eigentlich die Züge in die Stadt fahren sollten. So sei dann auch der dritte Sonderzug, der um 1.13 Uhr von Sanssouci nach Hauptbahnhof fahren sollte, auf Gleis zwei statt Gleis eins eingefahren. Dort seien ebenfalls wieder Hunderte Menschen in den Regionalexpress gestiegen. „Dort haben wir dann im völlig überfüllten Zug gestanden und gestanden und gestanden und gestanden“, berichtete ein PNN-Leser. Statt um 1.13 Uhr sei der Zug dann erst um 1.40 Uhr abgefahren. Ein Berliner Gast berichte sarkastisch, das einzige, was in dieser Nacht bei der Bahn funktioniert habe, „war das, was bei der Bahn sonst nicht funktioniert: die S-Bahn. Auf die war Verlass – wenn man denn endlich am Potsdamer Hauptbahnhof angekommen war“, sagte der Mann.

Die Bahn wies am Sonntag auf Anfrage jegliche Schuld von sich. „Man kann nicht erwarten, dass bei so einer Großveranstaltung alles glatt geht“, sagte ein Sprecher. Auch, dass es Probleme mit den Zugtüren gebe, sei „nichts Außergewöhnliches“. Der Bahnhof Park Sanssouci sei für einen solchen Ansturm nicht gebaut. Dass die Fahrgäste zwischen den Gleisen wechseln mussten, liege daran, dass die Sonderzüge den regulären Zugbetrieb nicht beeinträchtigen dürften. pee/pet

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