
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Zurück in die Zukunft
Zum 25. Jubiläum steckt die Universität schon mal die nächsten 25 Jahre ab
Stand:
Wenn eine Institution wie die Universität Potsdam an einem Tag wie diesem ihr 25-jähriges Jubiläum begeht, dann steht natürlich die Solidarität mit Frankreich und das Mitgefühl mit den Angehörigen der Terror-Opfer im Vordergrund. Vor rund 1000 Gästen erinnerte Uni-Präsident Oliver Günther am Freitag nach einer Schweigeminute an die engen Beziehungen der Hochschule zu Frankreich. Kanzleramtsminister Peter Altmaier (CDU), den die Bundesregierung mit Grüßen und Lob als Festredner nach Potsdam geschickt hatte, erhielt viel Applaus für seine Worte: „Auch wenn die Hintergründe noch offen sind, dürfen wir es niemals zulassen, dass unsere freiheitliche Lebensart und Kultur, die wir hart errungen haben, durch Terrorismus in Frage gestellt werden.“
Vor der majestätischen Kulisse der Kolonnade am Neuen Palais hatte Altmaier dann auch auf die Historie des Ortes verwiesen, die nicht nur mit dem Ideal von Kunst, Kultur und Wissenschaft, sondern auch mit den Kriegen Preußens verknüpft sei. Der Geschichte müsse man sich bewusst sein. Umso löblicher fand es Altmaier, dass die Universität Potsdam sich in ihrem Jubiläumsjahr ihrer eigenen, nicht immer unproblematischen Entstehungsgeschichte stellt. Dies sei ein gutes Beispiel dafür, wie offen, transparent und selbstbewusst man mit seiner Vergangenheit umgehen kann. „Das spricht für ihre Universität“, sagte Altmaier zu Günther, der den Diskussionsprozess in diesem Jahr bewusst angeschoben hatte.
„Es geht nicht darum, eine ganze Gruppe anzugreifen oder zu diskreditieren“, stellte Günther mit Blick auf die von den DDR-Vorgängerhochschulen übernommenen Uni-Mitarbeiter klar. Ziel sei es, zu fragen, was passiert ist, warum und mit welchen Konsequenzen – um unbelastet in die Zukunft gehen zu können. Wissenschaftsministerin Martina Münch (SPD) dankte dann auch ausdrücklich den angesprochenen DDR-Wissenschaftlern.
Die Uni, die heute rund 20 000 Studierende umfasst und mit rund 4500 Mitarbeitern zu den größten Arbeitgebern Brandenburgs zählt, will in den kommenden 25 Jahren in die Exzellenzinitiative aufsteigen, internationale Forschungskooperationen ausbauen, einen modernen Campus aufbauen, Griebnitzsee zum Digitalen Zentrum entwickeln und in Golm einen expandierenden Gründerstandort schaffen. Alles Ziele, deren Entwicklung bereits auf den Weg gebracht sind. „Kommen Sie nicht erst in 25 Jahren wieder“, sagte Günther den zahlreichen Gästen zum Abschied und rief: „Vivat Academia!“ Jan Kixmüller
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: