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Kein Durchkommen: Zu den Feierlichkeiten auf der Glienicker Brücke kamen Hunderte Menschen.

© Monika Skolimowska/dpa

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Newsblog: Glienicker Brücke illuminiert: Potsdamer feiern 30. Jahrestag der Grenzöffnung

An diesem Sonntag gab es in Potsdam mehrere Veranstaltungen, die an die Zeit vor 30 Jahren erinnerten. Am Abend wurde die Glienicker Brücke illuminiert - und für den Autoverkehr gesperrt.

Stand:

Zum 30. Jahrestag der Fall der Mauer findet in Potsdam eine Vielzahl von Veranstaltungen statt. Die PNN sind dabei und berichten von vor Ort

Ein Überblick über den heutigen Sonntag

Um 10 Uhr wurde eine Fotoausstellung auf der Brücke eröffnet, für die im Vorfeld ein Wettbewerb ausgelobt worden war. Die Naturfreunde Potsdam organisierten eine zehn Kilometer lange Wanderung auf dem Mauerweg, Beginn ist um 10 Uhr am Hauptbahnhof. Ab 11 Uhr folgte im Schloss Glienicke eine festliche Matinee. Zeitgleich beginnt in der Schilfdachkapelle am Groß Glienicker See ein Festgottesdienst. Parallel tauschen zwei Potsdamer Pfarrer mit Amtskollegen aus dem ehemaligen West-Berlin die Kanzel. Gottesdienste fanden in Wannsee und Zehlendorf, um 10 Uhr in der Nikolaikirche und in Peter und Paul am Bassinplatz statt. Um 12 Uhr trafen sich die vier Gemeinden auf der Glienicker Brücke. 

Ebenfalls um 12 Uhr zeigte das Thalia Kino den Film „Im Niemandsland“, eine ost-westdeutsche Teenager-Liebesgeschichte. Regisseur Florian Aigner ist vor Ort und beantwortet im Anschluss an die Vorführung Fragen aus dem Publikum.

An der Nike, der Statue von Wieland Förster, die seit 1999 an die Öffnung der Schlagbäume erinnert, fand um 13.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung an die Maueropfer statt. Daran nehmen auch Oberbürgermeister Schubert und die Kulturbeigeordnete Noosha Aubel (parteilos) teil. Die ehemalige Leiterin der Außenstelle Potsdam des Bundesbeauftragten für Stasiunterlagen, Gisela Rüdiger, und die Leiterin der Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße, Uta Gerlant, berichten über ihre persönlichen Erinnerungen.

Um 14 Uhr wurde im Rechenzentrum die Ausstellung „Wände zu Wende“ eröffnet. Bei der Mitmachschau können Potsdamer Fotos, Zitate oder Zeichnungen mitbringen und diese bei der Vernissage mit offener Talkrunde bis 18 Uhr anbringen.

Ab 15.30 Uhr wurde in der Nikolaikirche eine Ökumenische Andacht gehalten, ab 16 Uhr folgte eine Festveranstaltung. Neben Schubert nimmt auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) teil. Zeitgleich öffnete auf beiden Seiten der Glienicker Brücke eine Videoinstallation mit historischen Filmaufnahmen des Regisseurs Jens Arndt.

Ab 17.20 Uhr ging ein kostenloser Bustransfer vom Alten Markt zur Glieniker Brücke. Dort war zum „historischen Moment“ der Maueröffnung um 18 Uhr eine Lichtinszenierung angekündigt. Es wurde die Europahymne „Ode an die Freude“ mit Unterstützung von Schulchören aus Potsdam und Steglitz-Zehlendorf gesungen. Von 17.45 bis 18.30 Uhr war die Brücke für den Verkehr gesperrt. Neben Woidke und Schubert kam auch Berlins Regierender Oberbürgermeister Michael Müller (SPD).

30 Jahre Mauerfall
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Potsdamer Neueste Nachrichten
Mehr als 1000 Menschen aus Potsdam und Berlin waren am Abend zur Glienicker Brücke gekommen, um den 30. Jahrestag der Grenzöffnung an dem weltweit bekannten Bauwerk zu feiern.
Bild: Foto: Andreas Klaer
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Valerie Barsig
Die Veranstaltung auf der Glienicker Brücke  sei schwach gewesen, sagt Michael Mickeleit hinterher. Er ist mit seiner Frau Angela heute hierher gekommen. Beide hätten sich ein paar Worte von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke und Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (beide SPD) zum historischen Moment um 18 Uhr gewünscht.

Dafür sei es heute viel voller, als vor fünf Jahren, sagt Angela Mickeleit. "Für die Leute ist es in diesen Zeiten einfach ein wichtiger historischer Moment."
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Potsdamer Neueste Nachrichten
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Valerie Barsig
Nancy (39) aus Potsdam ist heute mit ihrer Schwester auf der Glienicker Brücke und hat Wunderkerzen angezündet. Eine ganz persönliche, kleine Feier. "Der 9. und 10. November sind für mich immer sehr emotional", erzählt sie. Denn früher hat sie mit ihrer Familie in Klein Glienicke gewohnt, die Brücke immer im Blick, ein Leben mit der Mauer und den Grenzsoldaten. "Hier heute zu stehen und so von einer Seite zur anderen zu wechseln ist ein so gutes Gefühl", sagt sie.

Die Feier heute hat ihr gut gefallen, vor allem weil viele Berliner symbolisch den Gang nach Potsdam und die Potsdamer den Gang nach Berlin gemacht haben - "und weil man heute einfach so mit vielen Menschen ins Gespräch gekommen ist und Geschichten ausgetauscht hat. 
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Sandra Calvez
Die Emotionen kommen wieder hoch bei Marianne Fichtner. "Wir sind am 11. November zum ersten Mal rüber gegangen, mit der ganzen Familie", erinnert sie sich. Nur den fünfjährigen Sohn mussten sie überreden, er hatte Angst vor den Grenzern. Das Gefühl damals, "das war Wahnsinn", sagt sie. Mit Bussen der BVG ging es dann nach Charlottenburg. Der Sohn bekam einen Walkman vom Begrüßungsgeld, die Tochter suchte sich einen Plüschpinguin aus. "Den haben wir heute noch zu Hause", sagt Marianne Fichtner. "Und jetzt ist er schon 30 Jahre alt."
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Sandra Calvez
"Wie, und dat war's jetzt?" Einige zeigen sich enttäuscht. Nach dem Chorgesang beginnt ein wildes Gedränge in beide Richtungen, begleitet von Scherzen. "Ach komm, du willst doch nur das Begrüßungsgeld holen", sagt ein Mann zu einer vorbei drängenden Frau. "So, jetzt suchen wir einen Wessi, geben ihm die Hand und dann können wir nach Hause", kommentiert ein anderer.
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Sandra Calvez
Rund um einen Dirigenten stehen Schülerchöre, die die Ode an die Freude anstimmen. Der Scheinwerfer geht allerdings erst nach dem halben Lied an. Während einige mitsingen, kommen von hinten die Rufe "lauter" und "habt ihr denn kein Mikro?" Die Beleuchtung der Brücke wechselt die Farbe, dann wird das Kreuz zu einer Art weißem Lichfächer.
Dirigent auf der Brücke
Dirigent auf der Brücke   Bild: Sandra Calvez
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Potsdamer Neueste Nachrichten
Hier ein Service-Tweet für alle die, die nicht an den Chor herangekommen sind
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Potsdamer Neueste Nachrichten
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Valerie Barsig
Einige versuchen aber das beste draus zu machen: "Wenigstens nach Berlin ist's nicht mehr weit", sagt ein Besucher. 
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