
© Barbara Klemm
Kunst aus der DDR im Minsk: Filmmuseum begleitet Schau „Im Dialog“ in Potsdam
Im Kunsthaus Minsk startet am 1. Februar die Ausstellung „Im Dialog“. Das Filmmuseum Potsdam hat begleitend eine Filmreihe geschaffen. Auftakt macht Wolf Biermanns Kölner Konzert.
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Ab 1. Februar ist im Kunsthaus Minsk die neue Ausstellung „Im Dialog“ mit Kunst aus der DDR aus der Sammlung Hasso Plattner zu sehen. Am Tag darauf bereits ist das Filmmuseum Potsdam mit der begleitenden Filmreihe zur Stelle. Zum Auftakt werden 215 Minuten politische Kulturgeschichte gezeigt: „Wolf Biermann: Das Kölner Konzert 13. November 1976“, Konzertmitschnitt in ungekürzter Länge.
Auf Biermanns durch das Westfernsehen auch in die DDR übertragenes Konzert folgte bekanntlich dessen Ausbürgerung aus der DDR. Die Ausbürgerung markierte nach der kulturpolitischen Lockerung Anfang der 1970er Jahre eine neue Ära der gesellschaftlichen und kulturpolitischen Beschränkungen. Für Biermann hatte ab 1965 nicht nur ein Auftritts- und Publikationsverbot, sondern auch ein Reiseverbot gegolten.
Ein Dokumentarfilm und drei Spielfilme
1976 wurde ihm überraschend die Ausreise zu einer Tournee nach Westdeutschland genehmigt: So kam es in Köln vor rund 8000 Menschen zu seinem ersten Konzert nach über 11 Jahren. Tausende Menschen ergriffen nach Biermanns Ausweisung Partei für den Sänger, viele kamen dafür jahrelang in Haft. Die Solidaritätsbekundungen zahlreicher Kulturschaffender gilt heute als der Anfang vom Ende des real existierenden Sozialismus.
Neben dem Mitschnitt sind im Filmmuseum ein Dokumentarfilm und drei Spielfilme flankierend zur Schau im Minsk zu sehen. Am 28. Februar um 19:30 Uhr folgt Günter Reischs „Nelken in Aspik“ mit Armin Mueller-Stahl, Helga Sasse und Erik S. Klein, ebenfalls aus dem Jahr 1976. Frank Beyers „Geschlossene Gesellschaft“ mit Jutta Hoffmann und Armin Mueller-Stahl 25. April zu sehen. Rainer Simons „Jadup und Boel“ (27. Juni), der letzte Defa-Film, der der Zensur zum Opfer fiel, verschwand 1980 auf mehrere Jahre im Giftschrank. Claus Lösers Dokumentation „Die Behauptung des Raums – Wege unabhängiger Ausstellungskultur in der DDR“ (8. August) von 2009 erzählt schließlich die Geschichte eines Dreh- und Angelpunkts für unangepasste DDR-Kunst: Dan geht es um die Leipziger Galerie Eigen+Art.
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