Kultur: Musikalische Botschafter Potsdams Der Vocalkreis sang in der Peterskirche Wien
Der Vocalkreis Potsdam ist ein gern gesehener Gast. Doch vor allem einer, dem man durch seine klangliche und interpretatorische Präsenz immer wieder hören möchte.
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Der Vocalkreis Potsdam ist ein gern gesehener Gast. Doch vor allem einer, dem man durch seine klangliche und interpretatorische Präsenz immer wieder hören möchte. So ist es nicht verwunderlich, dass das Ensemble, dessen Heimat die Friedenskirche Sanssouci ist, eingeladen wird, Konzerte in Kirchen des Landes Brandenburg und darüber hinaus zu gestalten. Die 30 Mitglieder des Vocalkreises freuen sich, dass sie als kulturelle Botschafter Potsdams in anderen Ländern wahrgenommen werden. Mehrmals gastierten sie Italien, und auch in Mexiko waren sie mit ihrer Chorkunst unterwegs. Dieser Tage kehrten sie gemeinsam mit ihrem künstlerischen Leiter, Kirchenmusikdirektor Matthias Jacob, aus der Musik-Hochburg Wien zurück. Immer haben sie die Reisen mit eigenem finanziellen Aufwand bewältigt.
Eine der schönsten barocken Kirchen im Zentrum der österreichischen Hauptstadt, die Peterskirche, wenige Fußschritte von der berühmten Einkaufsstraße Am Graben entfernt, wurde zum Aufführungspodium des semi-professionellen Chores aus Potsdam. Das Gotteshaus, das trotz der Kuppel eine gute Akustik aufweist, ist an jedem Samstag ein begehrter Konzertort von Sängern und Instrumentalisten, Wienern und Touristen aus aller Welt. Die Musica sacra hat hier allein das Sagen.
Matthias Jacob konnte aus dem reichen Fundus an geistlicher Chormusik ein Konzertprogramm zusammenstellen, das ein breites Spektrum von Tradition und Moderne auf spannendste Weise miteinander verknüpft. So erklangen Werke von Heinrich Schütz, Robert Schumann, Joseph Rheinberger, Heinrich Kaminski und Maximilian Kreuz in der Wiener Peterskirche, in der rund 250 Besucher den Gesängen lauschten und die musikalische Kompetenz des Chores mit herzlichem Beifall bedachten. Als Zugabe wählten die Sängerinnen und Sänger Fritz Werners schlichten und bewegenden Chorsatz von „Der Mond ist aufgegangen“ – ein besonderer Gruß aus Potsdam. Fritz Werner war in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts Kantor an der Garnisonkirche.
Im Mittelpunkt des Konzertabends stand die Uraufführung des Kyrie für Chor und Orgel von Maximilian Kreuz. Der Wiener, einer der bekanntesten Komponisten der Gegenwart Österreichs, hat 2009 für den Vocalkreis ein Gloria und ein Sanctus geschrieben, die im Sommer des vergangenen Jahres in der Friedenskirche erstmals zur Aufführung gebracht wurden. Als Weiterführung seiner Mess-Vertonung für Chor und Orgel hat Maximilian Kreuz ein Kyrie hinzugefügt, ebenfalls ein fast hymnisches Werk, das das Vorbild Anton Bruckners nicht leugnet, aber natürlich im Spannungsfeld der heutigen Tonsprache die Zuhörer ansprechen will. Dass seine Kompositionen bei Matthias Jacob und dem Potsdamer Ensemble in besten Händen liegen, hat er bereits in Potsdam erfahren. Und so hat er sich auch nach dem Konzert in der Peterskirche sehr anerkennend über die Leistungen des Vocalkreises geäußert.
Die Mitglieder des Kammerchores werden sich nach der erfolgreichen Wien-Tournee neuen Aufgaben zuwenden. Am 31. Oktober, dem Reformationstag, ist eine Aufführung der Bachkantate Nr. 115 „Mache dich mein Geist bereit“ geplant(10.30 Uhr). Dann gibt es – wie in jedem Jahr – mehrere Konzerte zur Adventszeit und als Höhepunkt eines jeden Jahres die „Musik zur Christnacht“ in Sanssoucis Friedenskirche. Klaus Büstrin
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