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Kultur: Stellenabbau trotz hoher Besucherzahl

Das Potsdamer Filmmuseum im Marstall hat in diesem Jahr rund 80 000 Besucher begrüßen können. Das sind 15 Prozent mehr als noch im Jahr 2008.

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Das Potsdamer Filmmuseum im Marstall hat in diesem Jahr rund 80 000 Besucher begrüßen können. Das sind 15 Prozent mehr als noch im Jahr 2008. Allein 2006 lag die Zahl höher, konnte das Museum knapp 82 000 Gäste zählen. Die guten Besucherzahlen seien dem Kino und vor allem der sehr erfolgreichen Sandmann-Ausstellung zu verdanken, heißt es in einer Pressemitteilung des Filmmuseums vom gestrigen Montag. Doch trotz dieses Erfolges wird auch im Marstall gespart, was nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. „Weil das Land Brandenburg Personal abbauen muss, arbeiten auch im Filmmuseum Potsdam immer weniger Menschen. Aus diesem Grunde sieht sich das Museum gezwungen, ab 1. Januar 2010 montags ein Schließtag einzuführen“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Neben der Sandmann-Ausstellung waren vor allem auch die Familienausstellungen „Hexe Lilli geht zum Film“ und „Glück für alle“ Besuchermagneten im Filmmuseum. Selbst im chinesischen und französischen Fernsehen wurde über „Sandmann auf Reisen“ berichtet. An der Aktion „Das längste Sandmannbild der Welt“ mit dem der Marstall für drei Wochen innen und außen geschmückt wurde, beteiligten sich 10 000 Fans aus Australien, Albanien und ganz Europa.

Projekte für Gruppen, nicht nur für Schüler, sondern für Menschen jedes Alters, die sich einen Film anschauen, die permanente Ausstellung zu Film- und Zeitgeschichte besuchen und anschließend mit Zeitzeugen oder einem Geschichtskenner diskutieren, fanden 2009 immer mehr Interessenten. Themenangebote wie „Propaganda im Film“ oder „Jugend in den 50er Jahren“ machen Zusammenhänge zwischen Ideologie, Film- und Alltagsgeschichte in der DDR deutlich. 2009 wurden etwa 400 betreute Angebote gebucht, darunter Führungen, auch in englischer Sprache, Workshops für Schüler- und Kita-Gruppen oder Kindergeburtstage. Familien und Gruppen aus Schulen, Kitas und Horten nutzten die Familienausstellungen „Hexe Lilli“ und „Sandmann“ zum aktiven Mitmachen und Gestalten. Prominente gehören seit Jahren zu den Ehrengästen im Filmmuseum. Und so kamen auch 2009 illustre Gäste wie der Regisseur Roman Polanski am Jahresanfang und der Potsdamer Schauspieler Jörg Schüttauf am Jahresende und sorgten im Filmmuseum vor zahlreichen Besuchern für besondere Momente.

Die Welte-Kinoorgel hatte 80. Geburtstag und neben regelmäßigen Stummfilmkonzerten gibt es eine neue Publikation zu ihrer Geschichte. Bei einem Berliner Verlag erschien das vom Museum herausgegebene Buch „Der ungeteilte Himmel“ mit Schauspielererinnerungen. Und zum Jahresende erscheint eine lexikalische Grundlagenarbeit zum Nachschlagen „Film in der DDR. Daten, Fakten, Strukturen“, ein 579-Seitenwerk von Günther Jordan.

Auch die Sammlungen sind reicher geworden. Aus dem Studio Babelsberg kamen zukünftige Ausstellungsstücke zu aktuellen Filmen wie „Operation Walküre“, „Der Vorleser“ und „The Ghost“. Regisseure wie Helmut Dziuba und Hermann Zschoche oder die Kameramänner Peter Brand und Hans-Eberhard Leupold vertrauten dem Museum ihre Arbeitsunterlagen an. Für Asta Nielsen, den ersten Filmstar Babelsbergs und Europas war 1911/12 das Babelsberger Glasatelier in Windeseile errichtet worden. Der Nachlass ihres Nachlassverwalters machte auch die Bestände zu dieser einst gefeierten Mimin reicher, so das Filmmuseum in seiner Pressemitteilung. kip

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