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Potsdam-Mittelmark: Anstich unter guten Vorzeichen
Heute Start der Spargelsaison in Beelitz / Wetter sorgt für gutes Angebot / Erntehelfer kehren zurück
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Beelitz - Unter guten Vorzeichen startet heute offiziell die Spargelsaison in Beelitz: Das sommerliche Wetter sorgt für ein reichliches Angebot und damit für gute Preise zwischen sechs und acht Euro pro Kilo. Die Spargelbauern können sich indes über eine Entspannung auf dem Saisonarbeitermarkt freuen: „Wir hatten in diesem Jahr doppelt so viele Anfragen wie Arbeitsplätze“, berichtete Spargelbauer Jürgen Jakobs gestern.
Dagegen war die Lage in den vergangenen Jahren schwierig, so manches Spargelfeld musste noch in der Saison stillgelegt werden, weil es an Erntehelfern mangelte. Zwar hatte es viele Zusagen für einen Arbeitseinsatz gegeben, doch für viele Erntehelfer aus Polen ergaben sich kurzfristig lukrativere Angebote in anderen europäischen Regionen. Die hiesigen Landwirte kassierten daraufhin Absagen. „Im vergangenen Jahr wurden rund 40 Prozent der angemeldeten Verträge storniert“, sagte Isabel Wolling von der Arbeitsagentur Potsdam auf Anfrage. Zurzeit lägen Anträge für mehr als 4 000 Erntehelfer vor. Sie erhalten eine Arbeitsgenehmigung für ein halbes Jahr. Zudem würden voraussichtlich wieder rund 15 Prozent der Saisonkräfte Deutsche sein.
Als Grund für die Wiederentdeckung der märkischen Felder als Arbeitsplatz sieht Landwirt Jakobs Stellenstreichungen im Ausland aufgrund der internationalen Wirtschaftskrise. Einstige Boombranchen in Irland und England böten kaum mehr Jobs. „Polnische Arbeitnehmer, die gut bezahlte Arbeit in England oder Irland hatten, kommen jetzt wieder zu uns zurück“, so Jakobs, der auch stellvertretender Vorsitzender des Spargelvereins ist. 250 polnische und 100 rumänische Erntehelfer werde er in dieser Saison beschäftigen. Zudem wirke sich der starke Eurokurs positiv aus: Im vergangenen Jahr habe es für einen Euro 3,50 Sloty gegeben, nun seien es 4,80 Sloty. „Das wirkt wie eine 30-prozentige Lohnerhöhung“, sagte Jakobs.
Sein Kollege Ernst-August Winkelmann vom Spargelhof in Klaistow sieht das gestiegene Interesse für Saisonarbeit in Brandenburg auch in dem deutlich niedrigeren Kurs des britischen Pfundes. Außerdem gebe es im polnischen Bausektor Schwierigkeiten. Das Geldverdienen mit Landarbeit in der Mark sei wieder interessant geworden, sagte er. Der Spargelhof Klaistow werde in diesem Jahr rund 600 Helfer aus Polen und Rumänien einsetzen. Zudem gebe es zahlreiche deutsche Angestellte.
Auf insgesamt 1000 Hektar bauen die Beelitzer ihr Königsgemüse an, die Spargeltradition an der Nieplitz reicht 150 Jahre zurück. Während die Ernte in der vergangenen Saison von Kälte und Regen beeinträchtigt wurde und der Kilopreis dadurch weit über zehn Euro kletterte, sorge die Sonne dieser Tage dafür, dass die Stangen sprießen und gute Erträge eingefahren werden können, so der Vorsitzende des Spargelvereins Manfred Schmidt. „Selbst wenn die Temperaturen in den nächsten Tagen sinken, hat der Boden noch viel Wärme gespeichert und sorgt für ein kräftiges Wachstum.“
Eröffnet wird die Spargelsaison heute um 10 Uhr an der Beelitzer Bockwindmühle. Mit dabei sind Brandenburgs Agrarminister Dietmar Woidke (SPD) und die diesjährige Spargelkönigin Karolin Wegener aus Salzbrunn. dpa/lä
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