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Potsdam-Mittelmark: Einsteins Atmosphäre als Inspiration für Wissenschaftler und Künstler

Sommerhaus in Caputh im internationalen Blick / Festveranstaltung mit Politikern und Wissenschaftlern in Potsdam

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Sommerhaus in Caputh im internationalen Blick / Festveranstaltung mit Politikern und Wissenschaftlern in Potsdam Potsdam/Schwielowsee - Internationale Blicke richteten sich am Wochenende auf Caputh. Die Wiedereröffnung des Einsteinhauses als Bühne des wissenschaftlichen, kulturellen und politischen Austausches im Herzen Brandenburgs sorgt nicht nur hierzulande für Aufmerksamkeit. In Israel ist man ebenso bemüht, das Andenken an den jüdischen Wissenschaftler zu bewahren. Im Rahmen einer Festveranstaltung in Potsdam erinnerten unter anderem Bundes-Bildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und der Präsident der Hebräischen Universität Jerusalem, Menachem Magidor, an Albert Einstein und erläuterten den Einfluss, der noch immer von ihm ausgeht. So baue seine Universität auf die Werte auf, nach denen Einstein lebte: „Das Streben nach Wahrheit war seine edelste Mission“, erklärte Magidor. Einstein als Universalgenie und politischer Humanist, sei immer ein Teil der Hebräischen Universität gewesen. Der Wissenschaftler hatte den Bau der Einrichtung in den 1920ern mit Spendensammlungen unterstützt. Sein Sommerhaus in Caputh, wie auch ein Großteil seiner Aufzeichnungen, vererbte er der Alma Mater, die ebenso wie Einstein nach einem friedlichen Miteinander aller Menschen strebe. Das Kleinod oberhalb des Templiner Sees stehe für die Suche nach der Wahrheit und das Zusammenwirken der Menschen aller Kulturen. Das Gartenhaus auf Einsteins Sommersitz soll in Zukunft jungen Stipendiaten Platz bieten, die hier ein Jahr interdisziplinär arbeiten, erläuterte Susan Neiman, Direktorin des Potsdamer Einsteinforums. Darüber hinaus sind Workshops, Klausuren und Empfänge geplant. Wie aus dem Sommerhaus der Treffpunkt weltberühmter Denker wurde, erläuterte Bildungsministerin Bulmahn: „Einstein wollte hier eigentlich ungestört bleiben, aber nach und nach kamen immer mehr Menschen zu ihm. Das Haus wurde Ort des Austausches jenseits aller Grenzen.“ Philosophen, Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler kamen in den Jahren zwischen 1929 und 1932 an den Schwielowsee – eine Zeit von unschätzbarem Wert, resümierte sie. Noch heute lasse sich die Atmosphäre in den Wänden des Anwesens nachempfinden. Bei den künftigen Besuchern solle demnach ebenfalls Neugierde und Forscherdrang geweckt werden. „Man sollte nie aufhören, Fragen zu stellen“, erörterte die Ministerin ihr liebstes Einstein-Motto. „Er selbst ließ sich in kein einfaches Schema bringen. Einstein war Universalist, Humanist, aber auch Freigeist und Rebell“, erinnerte Bulmahn. Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) hob hervor, dass das Caputher das einzige öffentlich zugängliche Einstein-Haus der Welt sei. „Es soll Nachwuchswissenschaftlern und Künstlern als Inspiration dienen.“ Humanistische Lehren, wie sie Einstein verfolgte, würden auch heute noch in Israel sehr viel Anklang finden. „Friede lässt sich nicht mit Gewalt erhalten, er kann nur durch Verständnis erreicht werden“, zitierte ihn Dalia Rabin. Die Tochter des 1995 ermordeten israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin und Vorsitzende des Rabin-Centers wirbt für eine gegenseitige Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern. Sie war am Sonntag Ehrengast. „Die einzige Eigenschaft, mit der Juden gesegnet wurden, ist das Jüdische Genie“, so Rabin weiter. Sie hob die Rolle israelischer Forscher hervor, mahnte aber gleichzeitig, ethische Werte zu wahren. Wäre Einstein mit der heutigen Funktion seines Refugiums einverstanden? Diese Frage beantwortete Susan Neiman: „Er war bereit, seine Einsamkeit für Wissenschaftler und Künstler zu opfern. Er wäre es auch heute.“ Thomas Lähns

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