KulTOUR: „ich will nicht meer“
Im Wildenbrucher „Atelier of art“ beschäftigten sich Kinder mit dem Wasser als Quelle allen Seins
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Wilhelmshorst - Wasser ist Quelle allen Seins: Lebensmittel, dienendes Element und Mysterium in einem – wo man es findet, fruchtet und befruchtet es.
Als Jahresthema von Kulturland Brandenburg hat es auch die Köpfe vieler Künstlern bewegt. Dem Wildenbrucher „Atelier of art“ war dieser Fokus sogar Anlass, ein Sommercamp auf eigenem Boden mit Teilnehmern aus Polen, Rumänien, Ungarn, Israel, Russland und der heimischen Umgebung auszurichten. Wer wäre für ein so zukunftsträchtiges wie zukunftsbedrohendes Thema besser geeignet als Kinder? Ines und Matthias Jurke begründen den Arbeitstitel „meer & mehr“ so: „Wir Menschen können wie auch alle Tiere und Pflanzen nur in unmittelbarer Abhängigkeit von einem ökologisch intakten Meer beziehungsweise Wasser leben“, was ein „konstruktives Miteinander aller Menschen“ einschließt. Also „ein Bild für das Leben der unterschiedlichen Völker und Kulturen“ im Kleinformat.
Solchen Sinnes wurde im Sommercamp gemalt und gebastelt, gelacht und gelebt. Eine erste Ausstellung der Arbeitsergebnisse in Beelitz liegt bereits hinter der etwas schüchternen Truppe, am Wochenende stellte Familie Jurke mit guten Helfern das „Werkverzeichnis“ des Camps im Volkshaus zu Wilhelmshorst einer leider nur kleinen Öffentlichkeit vor.
Das kleine Kulturprogramm am Flügel, Reden und gemeinsames Tanzen als Vernissage, der Wilhelmshorster Singekreis wartete mit „Wenn alle Brünnlein fließen“ und der neuen Ortshymne auf, alles sehr liebevoll. Ein wunderlicher Tisch im ersten Raum, darauf neben Knabberzeug auch zwei Teller mit Essensresten zu sehen waren, verschiedenfarbige Salze, alles mit Tischkarten beschriftet. Nanu? Wo sich alte Bohnen über den schlechten „Ab-Esser“ ärgerten, stand trotzig „ich will nicht meer“, die kleine Stadt aus Bausteinen indes sprach „ich will noch meer“, man sah das Blumenmeer, Salz-Meere und weiteres. Über eine Ecke spannte sich ein Fischernetz, all die zappelnden Tiere hatten die Kinder sehr phantasievoll aus alten CDs gebastelt, ein reicher Fang. Matthias Jurke erzählte auch von einem dreieinhalb Meter großen Flossentier, eine Gemeinschaftsarbeit, die hier leider nicht ausgestellt war.
Bilder sowohl von Künstlern, welche das Ehepaar sowieso bei sich beherbergt, als auch von den neun jungen Malern. Alle hatten sich das Wasser zueigen gemacht – Kindern muss man Phantasie ja nicht beibringen. Tania aus Israel stellte ein trinkendes Pferd in geradezu düsterem Areal dar, ihre Landsmännin Polina ein buntes Waldidyll, Elisabeth aus Budapest lässt die Erde aus einer Seerose wachsen, während Luka aus Polen ein wasserblauer Teddybär genügt. Mishel beschriftete einen Globus windrosenförmig mit hebräischen Schriftzeichen: „Ohne Wasser ist kein Leben“ – genauer hingeschaut, entdeckte man einen toten Planeten! So staunte man über Meerjungfrau, springende Fische, ein Liebespaar. Matthias Jurke hat sogar Neues ausprobiert: Wie drei eigene Bilder eine besondere Mal- und Lackiertechnik auf altem Bohlenholz zeigen, so ließ er auch die Kinder arbeiten, nur der Lack blieb weg. Viele solcher Werke hingen im zweiten Ausstellungsraum. Eine ungenannte Malerin aus Rumänien staunte schon im Hause Jurke: dies seien „die ersten richtigen Bilder, die ich je gesehen habe“. Tja, wenn alle Brünnlein fließen
Unterstützt vom örtlichen Kulturbund, gefördert von guten Sponsoren, wünscht man dieser Wanderausstellung bis nach Götz im August viel Erfolg. Potsdam wurde leider ausgelassen. g.p.
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