Potsdam-Mittelmark: Keine Grünbrücke bei Beelitz Bund streicht Finanzierung
Beelitz - Hirsch, Reh und Wolf werden sich auch künftig andere Wege über die Autobahn suchen müssen: Die geplante Grünbrücke über die A 9 bei Beelitz soll nun doch nicht gebaut werden. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Abgeordneten Cornelia Behm (Grüne) hervor.
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Beelitz - Hirsch, Reh und Wolf werden sich auch künftig andere Wege über die Autobahn suchen müssen: Die geplante Grünbrücke über die A 9 bei Beelitz soll nun doch nicht gebaut werden. Das geht aus einer Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine Anfrage der Abgeordneten Cornelia Behm (Grüne) hervor. Demnach stünden drei konzipierte Grünbrücken in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern derzeit noch nicht zur Aufnahme in den Straßenbauplan an. „Die Finanzierung ist also fraglich“, schließt Behm daraus, „obwohl die Bundesregierung uns noch im Juli mitgeteilt hatte, die Planung dieser Querungshilfen sei abgeschlossen und ihre Finanzierung gesichert“.
Urpsrünglich wollte der Bund 77 Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket einsetzen, um deutschlandweit 22 solcher breiten und begrünten Querungshilfen für Wildtiere über die Autobahnen zu bauen. In Brandenburg sollte rund ein Drittel des Geldes investiert werden, doch nun hängen die letzten drei Bauten in der Schwebe. Entstanden sind in der Mark unter anderem Brücken über die A 13 bei Teupitz, über die A 12 bei Fürstenwalde und über die A 9 bei Niemegk. Letztere sei mittlerweile fertiggestellt, wie gestern seitens des verantwortlichen Landesbetriebes Straßenwesen zu erfahren war. „Bis März soll das Bauwerk nun noch überschüttet und bepflanzt werden“, erläuterte Pressesprecherin Cornelia Mitschka.
Die Grünbrücken sollen nicht nur die Zahl der Wildunfälle auf den Autobahnen senken, im Süden des Landes Brandenburg sollen sie darüber hinaus zur Etablierung eines sogenannten „ökologischen Korridors“ beitragen. Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg arbeitet seit mehreren Jahren daran, für Wildtiere ein zusammenhängendes Wanderungsgebiet zu schaffen. Von Polen kommend, soll sich dieser Korridor über die Oder, durch die Niederungen des Spreewaldes und des Baruther Urstromtals bis hin zum Hohen Fläming und über die Havelniederung bis zur Elbe nach Sachsen-Anhalt erstrecken. Dadurch soll zum Teil bedrohten Tierarten wie Rothirsch, Fischotter, Schwarzstorch und Mosaikjungfer der Weg durch die Kulturlandschaft geöffnet werden.
Untersuchungen haben ergeben, dass die mindestens 50 Meter breiten Grünbrücken nicht nur von größeren Wildtieren genutzt werden, sondern auch von wirbellosen Tieren wie Faltern, Spinnen und Käfern. Nach einer Zählung der Landesforstanstalt Eberswalde, die von Mai 2005 bis April 2006 durchgeführt wurde, passierten fast 2 300 Wildtiere die Grünbrücke bei Joachimsthal über die A 11. Die Kosten eines solchen Bauwerkes liegen zwischen einer und drei Millionen Euro.
Dass die Grünbrücke bei Beelitz nun doch nicht realisiert werden soll, sei sehr bedauerlich, sagte gestern Hans-Joachim Mader, Stiftungsratsvorsitzender der Naturlandschaften Brandenburg. „Sie wäre ein wichtiger ergänzender Bestandteil des Korridors nach Norden hin gewesen.“ Eine alternative Fördermöglichkeit sei im Moment nicht absehbar. Cornelia Behm hat jetzt die Landesregierungen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern aufgerufen, sich für den Bau der letzten drei Grünbrücken einzusetzen. „Außerdem sollten alle Naturfreunde Druck ausüben“, so Behm. Thomas Lähns
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