Potsdam-Mittelmark: Kurage ruft Werderaner nach Halbe
Aufruf zum Tag der Demokraten / Spurensuche für KZ-Außenkommando
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Werder - Am 18. November soll auch eine Delegation aus Werder in Halbe Flagge zeigen. Das Aktionsbündnis „Kurage“ trifft momentan Vorbereitungen, um möglichst viele Bürger der Blütenstadt für den „Tag der Demokraten“ zu gewinnen. Dafür soll eventuell ein Bus organisiert werden, auf jeden Fall aber wollen die Werderaner mit einem eigenen Stand präsent sein, so Sprecher Hans-Hartwig Lau gegenüber den PNN.
Am Sonnabend vor dem Volkstrauertag wollen vor dem Soldatenfriedhof in Halbe wieder Neonazis aufmarschieren - dem will man auch in Werder entgegentreten. Landtagspräsident Gunter Fritsch und das Brandenburgische Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit haben zu einer Gegenveranstaltung aufgerufen (PNN berichteten). Im vergangenen Jahr gelang es 2000 engagierten Bürgern, den Zug der Neonazis zum Friedhof zu verhindern.
In Werder wird zuvor am 14. November noch einmal zum Treffen von Kurage eingeladen. Als Gastredner wird Erardo Rautenberg auftreten. Der Generalstaatsanwalt des Landes Brandenburg plädiert seit Jahren für ein breites Engagement gegen Rechtsextremismus. Im Hinblick auf den Volkstrauertag wird er die Bedeutung der kleinen Ortschaft Halbe in historischer Hinsicht und in ihrer Bedeutung für die rechtsextreme Propaganda beleuchten und auf Brandenburgs Kampf gegen Neonazis eingehen.
Das Aktionsbündnis will bis dahin den Kontakt zu hiesigen Parteien intensivieren. Die PDS ist im Boot, auch von den Sozialdemokraten gibt es ein positives Echo. Bürgermeister Werner Große (CDU) habe finanzielle Unterstützung der Stadt für größere Aktionen des Bündnisses signalisiert, so Lau weiter.
Auch innerhalb der Bürgerschaft treffe die Arbeit von Kurage auf Zustimmung. Eine Lesung der Taz-Mitbegründerin Ute Scheub aus ihrem Buch „Das falsche Leben“ in der Stadtbibliothek habe sich großer Resonanz erfreut. Auf offene Ohren sei man auch im Treffpunkt Werder gestoßen, wo das Aktionsbündnis mit Senioren diskutiert hatte. „Dies war ein weiterer Schritt, sich den Bürgern zu öffnen.“ So werde auch das Vorhaben weiterverfolgt, im Scala-Kino einen Filmzyklus zu etablieren, in dessen Rahmen Filme zu den Themen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit gezeigt und diskutiert werden.
Für ein besonderes Projekt baut das Aktionsbündnis auf die Mitarbeit älterer Werderaner: Es werden Zeitzeugen gesucht, die bei der Spurensuche nach dem „Außenkommando Werder“ des Konzentrationslagers Sachsenhausen helfen können. Ebenso wird nach dem genauen Standort des Lichau-Kellers auf der Friedrichshöhe gesucht. Bisherige Recherchen haben bereits interessante Fakten ans Tageslicht gefördert: In Werder hatte es jüdische Zwangsarbeiter gegeben, die in ortsansässigen Firmen arbeiten mussten. Thomas Lähns
Im Internet unter:
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