Potsdam-Mittelmark: Wildenbrucher Flex-Klasse ausgebremst Eltern der Grundschüler fühlen sich verunsichert
Michendorf · Wildenbruch - Ein Versuch, an der Grundschule Wildenbruch den Flex-Unterricht einzuführen, musste jetzt wieder zurückgenommen werden. Ortsbürgermeister Manfred Bellin (FDP/Bürgerliste) berichtete auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates über eine Initiative, welche die Schulleitung im Alleingang gestartet hatte, die aber auf den Widerstand der Eltern getroffen war.
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Michendorf · Wildenbruch - Ein Versuch, an der Grundschule Wildenbruch den Flex-Unterricht einzuführen, musste jetzt wieder zurückgenommen werden. Ortsbürgermeister Manfred Bellin (FDP/Bürgerliste) berichtete auf der jüngsten Sitzung des Ortsbeirates über eine Initiative, welche die Schulleitung im Alleingang gestartet hatte, die aber auf den Widerstand der Eltern getroffen war. Seit seiner Einführung in Brandenburg vor fünf Jahren findet der Flex-Unterricht immer mehr Anklang. Das Prinzip der Schulform: Die Klassenstufen werden in den ersten Grundschuljahren aufgehoben, jahrgangsübergreifende Klassen gebildet. So können ältere schwächere Schüler mit jüngeren leistungsstarken zusammen lernen. Im Umgang miteinander werden auch soziale Kompetenzen gefördert. In anderen mittelmärkischen Grundschulen, so in Töplitz und Fichtenwalde, laufen Flex-Klassen bereits erfolgreich. Dem wollte sich auch die Grundschule Wildenbruch anschließen: Am 9. November wurden die Eltern zu einer Informationsveranstaltung eingeladen, in der die Schulleitung das Konzept erläuterte. Schon im kommenden Schuljahr sollten die ersten Flex-Klassen eröffnet werden. Doch im gleichen Moment sei ihnen ein Fragebogen vorgelegt worden, in dem sie sich bereits dafür entscheiden sollten, ob sie ihre Kinder „flexibel“ bilden lassen wollen, erläuterte Ortsbürgermeister Bellin. „Das rief Unruhe hervor, die Eltern fühlten sich unter Druck gesetzt.“ Daraufhin richteten sie sich in einem Schreiben an den Schulträger, die Gemeinde Michendorf. Die Eltern kritisierten das Vorgehen, einige drohten gar damit, ihre Kinder in einer anderen Einrichtung unterzubringen. In der Verwaltung habe man erst da erstmals von den Plänen der Wildenbrucher Schule erfahren. In einer Aussprache mit der Schulleitung stellte sich heraus, dass auch Ortsbeirat und Schulkonferenz nicht informiert waren. Die Schulleiterin habe erläutert, dass sie mit dem Schulamt telefoniert und grünes Licht bekommen habe. Offensichtlich ein Verfahrensfehler. Der Ortsbeirat kritisierte am Dienstag darüber hinaus das Konzept, welches auf zwei A4-Seiten Platz findet. „Die Konzepte anderer Schulen sind weitaus umfangreicher“, so Bellin. Ortsbeirat Jürgen Krebs (FDP/Bürgerliste) bemerkte: „Hier ist vieles unausgegoren.“ So habe die Zusammenarbeit mit der hiesigen Kita nicht den nötigen Stellenwert. „Man war einfach etwas übereifrig“, sagte Corina Gehrmann von der Schulverwaltung Michendorf. Seit anderthalb Jahren werde nach Möglichkeiten gesucht, in Wildenbruch eine Ganztagsschule zu etablieren, auch Überlegungen in Sachen Flex habe es gegeben. Diese Konzipierung laufe auch weiter, aber in Zusammenarbeit mit den zuständigen Stellen. Flex und Ganztag sollen möglichst kommen, so der Tenor, allerdings nicht schon nächstes Schuljahr. Thomas Lähns
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