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Potsdam-Mittelmark: Zur Not auch Rot-Rot

Die regionale PDS nominiert Klaus-Jürgen Warnick als Direktkandidat für den Landtag. Der glaubt an einen landesweiten Sieg seiner Partei

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Die regionale PDS nominiert Klaus-Jürgen Warnick als Direktkandidat für den Landtag. Der glaubt an einen landesweiten Sieg seiner Partei Teltow. Die PDS Potsdam-Mittelmark hat ihren Direktkandidaten für die Landtagswahlen im Wahlkreis 20 (Kleinmachnow, Stahnsdorf, Teltow und Nuthetal) nominiert: Auf einer Wahlkreisversammlung am Montagabend im Bürgerhaus Teltow wurde der Kleinmachnower Klaus-Jürgen Warnick mit 25 von insgesamt 42 Delegiertenstimmen zum Kandidaten gekürt. Warnick ist langjähriges Mitglied der Kleinmachnower Gemeindevertretung, saß zwischen 1994 und 1998 im deutschen Bundestag und ist seit 1999 Abgeordneter der PDS-Fraktion im Brandenburgischen Landtag. Die Sozialisten setzen damit auf ein bekanntes Gesicht im Kampf um den mittlerweile Prestige trächtigen Wahlkreis 20. Nachdem die CDU bereits im Dezember ihren Spitzenkandidaten, Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm, ins Rennen geschickt hatte, kursierten in der SPD prominente Ministernamen wie Günter Baaske oder Steffen Reiche für die Kandidatur zwischen Nuthe und Teltowkanal. Für die Sozialdemokraten tritt nun voraussichtlich der Kleinmachnower Jens Klocksin an, für die FDP der Teltower Ortsverbandschef Hans-Peter Goetz (PNN berichteten). Bewerberin für die Grünen wird nach Warnicks Vermutungen seine ehemalige Schulkameradin Cornelia Behm. Die Bundespolitikerin selbst hat ihre Bereitschaft zur Kandidatur bereits angekündigt. „Ich kenne meine Gegenkandidaten sehr gut", äußerte er einen seiner Vorteile. Und dem Innenminister wolle er am liebsten gleich „seine nicht eingehaltenen Wahlversprechen um die Ohren hauen“. Der PDS-Kandidat beruft sich dabei auf die Gemeindegebietsreform, an deren Anfang die Zusicherung größerer kommunaler Befugnisse stand. Die Frage, wie man gegen das politische Schwergewicht Schönbohm punkten kann, stand für die Sozialisten durchgängig im Raum. Es müsse ein Gegenpol gefunden werden, so eine Forderung mehrer Delegierter. Neben Warnick stellten sich die Vorsitzende der PDS-Kreistagsfraktion Ilona Hermann und die Vorsitzende der Gemeindevertretung Nuthetal und Kreistagsabgeordnete Annerose Hamisch-Fischer zur Wahl um die Direktkandidatur. Letztere wurde für ihre Basisnähe und kommunalpolitische Erfahrung gerühmt, erhielt am Ende jedoch nur elf Stimmen. Ilona Hermann brachte es auf sechs. Einen engen Kontakt zu den Wählern wolle auch Klaus-Jürgen Warnick halten, bereits jetzt bereise er monatlich die verschiedenen Gemeinden und Ämter in der Mittelmark. „Vor fünf Jahren habe ich hier versprochen, dass ich mich maximal einsetzen werde“, erinnerte der Landtagsabgeordnete. Dieses Versprechen habe er gehalten, er nannte Themen wie den Güterfelder Bauernmarkt, Havelausbau, Stammbahn und die Verkehrsanbindung des Europaparc Dreilinden. Darüber hinaus sei er wohnungspolitisch aktiv gewesen, Warnick ist Mitbegründer des Brandenburgischen Mieterbundes und heute dessen stellvertretender Vorsitzender. PDS-Kreiswahlleiter Egon Greiner formulierte das Ziel für die Landtagswahlen: 25 Prozent. 1999 errang die PDS in Brandenburg insgesamt fünf Direktmandate, „warum soll uns das hier nicht auch gelingen?“ Die Wähler seien kritischer geworden. Darüber hinaus mache sich Politikverdrossenheit breit, in Anbetracht des wachsenden Schuldenbergs und hoher Arbeitslosenzahlen. Die großen Vorhaben der Koalition in Brandenburg seien gescheitert – die verfehlte Politik und die Verantwortlichen zu benennen, das werde eine der Aufgaben sein. Eine Mitschuld hat für Greiner auch die CDU, doch „die SPD trägt die Hauptverantwortung für die miserable Lage in Brandenburg“. Versöhnlich mit den Sozialdemokraten gibt sich auch Klaus-Jürgen Warnick nicht unbedingt. Die PDS könne in seinen Augen immerhin knapp an den beiden anderen Parteien vorbei ziehen. „Wenn es sich aber ergibt, dann müsste man wohl mit Rot-Rot leben.“ Thomas Lähns

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