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Potsdams Neuer Garten samt Badestelle gesperrt: Durch abbrechende Äste besteht Lebensgefahr
Die Schlösserstiftung sperrt den Neuen Garten aus Sicherheitsgründen komplett ab. Es besteht Lebensgefahr. Äste und Baumkronen können wegen der Trockenheit abbrechen.
Stand:
Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) schließt den Neuen Garten am Mittwoch (2. Juli) und am Donnerstag komplett ab. Grund sei das erhöhte Risiko von Sommerbrüchen. So könnten auch Starkäste unerwartet abbrechen, teilte die Stiftung am Mittwochvormittag mit.
Erst am Mittwochmorgen sei nahe des Albrechtstors unweit des Kaiserin-Augusta-Stifts ein großer Ast einer Eiche abgebrochen und herabgefallen. „Der Personenschutz geht jetzt vor“, sagte SPSG-Sprecher Frank Kallensee. Es bestehe eine reelle Gefahr.
Am vergangenen Donnerstag (26. Juni) waren zwei Personen durch eine während des Sturms herabgestürzte Baumkrone in der Nähe des Grünen Hauses lebensgefährlich und schwerst verletzt worden. Der Neue Garten war daraufhin am Folgetag gesperrt worden. Die Unglücksstelle ist von der Polizei weiterhin gesperrt. Die Sperrung wird von Parkbesuchern jedoch weitgehend ignoriert.

© Klaus D. Grote/PNN
Die Bäume könnten wegen der großen Hitze ihre Kronen nicht mehr vollständig mit Wasser versorgen. Bäume würden deshalb selbst gesund aussehende Äste abwerfen. Laut SPSG sei diese Sommerbruchgefahr im Neuen Garten höher als in anderen Parks der Stiftung, da dieser besonders trocken und stark der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sei.
Betroffen von der Komplettschließung im Unesco-Weltkulturerbe sind das Marmorpalais und die inoffiziellen Badestellen am Heiligen See. Auch der derzeit wegen Bauarbeiten geschlossene Cecilienhof ist nicht erreichbar.
Badestelle gesperrt, Strandbad geschlossen
Die inoffizielle Badestelle am Heiligen See befindet sich am nordöstlichen Ufer unweit des Hasengrabens. Immer wieder hatte die Schlösserstiftung von einem möglichen Badeverbot gesprochen. Denn die Übernutzung durch tausende Badende an heißen Sommertagen führt zu Schäden an den geschützten Uferzonen. Zudem wird auf den Liegewiesen gegrillt, Müll bleibt liegen und Stand-up-Paddler fahren auf dem See auch in Schilfzonen.
Wiederholt hatte die SPSG an die Stadt Potsdam appelliert, mehr offizielle Badestellen einzurichten. Doch das neu gebaute und am vergangenen Sonnabend endlich übergebene Strandbad Babelsberg bleibt ausgerechnet in dieser Hitzewoche geschlossen und wird erst am 5. Juli eröffnet.
Der Eröffnungstermin, der mit einem Tag der offenen Tür bei freiem Eintritt von 11 bis 18 Uhr gefeiert wird, stehe schon lange fest, sagte ein Stadtwerke-Sprecher auf Anfrage und verwies auf eine Pressemitteilung von Ende April. Derzeit müssten zwischenzeitlich eingelagerte Einrichtungen aus dem alten ins neue Strandbad umziehen und Beschäftigte in neue Technik eingewiesen werden, sagte Ute Sello, Geschäftsführerin der Stadtwerke-Tochter Bäderlandschaft Potsdam GmbH (BLP).
So würden jetzt Sonnenschirme, Strandkörbe, Bänke und Mülltonnen aufgestellt, die Wasserrutsche installiert, ein Erste-Hilfe-Raum eingerichtet. Das Außengelände müsse von Sturmfolgen, Gänsekot und Abfällen von Wildbadern, die sich bereits unerlaubt Zutritt zum Badegelände verschafft hätten, befreit werden. Ursprünglich seien vier Wochen Zeit für die Einrichtung des Strandbads eingeplant gewesen. „Das muss jetzt in nur fünf Tagen passieren“, sagte Sello.
Neben dem Strandbad ist nur das Waldbad Templin eine offizielle Badestelle der Stadt Potsdam. Das Waldbad ist gegen Eintritt täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Das Waldbad sei „noch nicht an der Auslastungsgrenze“, sagte Sello.
Die SPSG weist darauf hin, dass in allen Parks aktuell eine erhöhte Astbruchgefahr bestehe. Grund seien die hohen Temperaturen sowie die beiden Stürme der vergangenen Woche. Besucher seien aufgefordert, aus Sicherheitsgründen ausschließlich auf den Wegen zu bleiben und sich nicht unter Bäumen aufzuhalten. Liegewiesen seien zu meiden. Das Betreten abgesperrter Bereiche sei untersagt.
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