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2:3-Heimniederlage der Eisbären gegen München nach Penaltyschießen: Don Jackson feiert beim Comeback doppelt
Erst wird der Starcoach für seine Erfolge in Berlin geehrt, danach entführt er bei seiner Rückkehr aus dem Ruhestand zwei Punkte nach München.
Stand:
Es hatte etwas von Staatsempfang, als Don Jackson um 19.14 Uhr zwar nicht den roten, aber immerhin den schwarzen Teppich betrat, der für ihn auf dem Eis der Friedrichshainer Arena ausgelegt war. Der erfolgreichste Trainer in der Geschichte der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bekam eine umfassende Ehrung für sein Wirken mit den Eisbären, das zu fünf Meisterschaften geführt hatte.
Bevor 17 Minuten später für Jackson das Trainerbanner unter das Dach der Arena gezogen wurde, wo bereits sechs seiner wichtigsten Spieler ihren Platz gefunden haben, ließen zahlreiche Spieler und natürlich der 68 Jahre alte US-Amerikaner selbst noch mal seine Zeit in Berlin Revue passieren, die 2004 begonnen hatte und mit einer zweijährigen Pause 2013 endete.
Am Anfang des Spiels habe ich etwas Zeit gebraucht, um reinzukommen. Aber es hat Spaß gemacht, das Spiel zu verfolgen.
Don Jackson
Und er hat nicht vergessen, auf welche Signalwörter der Anhängerinnen und Anhänger besonders reagieren: Dynamo, Hartmut Nickel, Mannheim gegen Berlin 2012, als die Eisbären einen 2:5-Rückstand in Spiel vier der Play-offs drehten und später Titel Nummer sechs holten.
Eisbären müssen auf zwei Center verzichten
Dass die gesamte Zeremonie auch vom Gästeteam komplett verfolgt wurde, war vermutlich ohnehin geplant gewesen. Nachdem Jackson 2013 Berlin verlassen und ein Jahr später bei Red Bull München angeheuert hatte, gewann er mit diesem Team vier weitere Titel. Entsprechend groß ist auch die Anerkennung in der bayerischen Landeshauptstadt.

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Als Jackson wieder den Platz hinter der Münchner Bande einnahm, wirkte die Situation aber doch kurios. Alleine durch seine Anwesenheit kann er natürlich keine Wunder bewirken. Dennoch entführte er mit seinem Team durch ein 3:2 nach Penaltyschießen (0:1, 1:0, 1:1, 1:0) zwei Punkte aus Berlin, wo 14.022 Zuschauende anwesend waren.
Beim letzten Duell der beiden Teams am 13. Dezember hatten die Münchner in der Berliner Arena dominiert. Beim 4:1 aus ihrer Sicht wirkte es so, als ob Trainer Max Kaltenhauser dem Team eine neue Philosophie geben könnte. Doch die Mannschaft fand nicht dauerhaft in die Spur, Kaltenhauser bat Anfang der Woche um seine Freistellung. Und der Klub rief umgehend bei Jackson an.
Die Jungs es sehr gut gemacht. Es ist schwer, gegen so eine erfahrene Mannschaft zu spielen. Es ist die beste Bühne, um sich zu zeigen. Wir müssen aber gemeinsam zu Hause besser auftreten.
Serge Aubin über seine U23-Spieler
Bei seinem ersten Auftritt der Nach-Ruhestands-Ära sah Jackson einen zunächst ziemlich konzentrierten Auftritt der Eisbären. Obwohl mit Zach Boychuk und Gabriel Fontaine zwei Center und Bullyspieler fehlten und Trainer Serge Aubin gleich auf fünf U23-Spieler setzte, ließen sie in der Defensive wenig zu. Was auch maßgeblich an den Münchnern lag, die wenig Gefahr ausstrahlten.
Nach dem 1:0-Führungstreffer für die Eisbären durch Frederik Tiffels kurz vor dem Ende des ersten Drittels folgte längere Zeit nichts, was man als Reaktion umschreiben könnte. Dass in der 37. Minute die Gäste dann doch Grund zum Jubeln hatten – und das in eigener Unterzahl – lag an einem Berliner Fehler in der Überzahl. „Sehr ärgerlich“, sagte Verteidiger Olivier Galipeau im Pauseninterview dazu.
Im Schlussdrittel wirkten zunächst die Gäste druckvoller, Yasin Ehliz brachte München mit 2:1 in Führung. Aber am Abend der Comebacks wollten auch die Eisbären ihren Anteil haben. Ty Ronning war zum 2:2 zur Stelle. In der regulären Spielzeit war es das. Weil auch in der Verlängerung nichts Entscheidendes passierte, ging es ins Shootout. Chris DeSousa sorgte hier für die Entscheidung für München.
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