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Carsen Edwards (rechts) war gegen Alba (im Bild Matt Thomas) der überragende Spieler beim FC Bayern München.

© imago/Uwe Koch

Bayern München ist Deutscher Meister: Alba Berlin schrammt haarscharf an einem Basketballwunder vorbei

Bis zur Halbzeitpause sieht es gut aus für Alba, doch dann legt München defensiv zu und Edwards spielt sich in einen Rausch. Das späte Berliner Comeback bleibt unvollendet.

Stand:

Carsen Edwards drehte sich um zur Auswechselbank des FC Bayern und blickte in viele enthusiastische Gesichter. Der Point Guard war im dritten Viertel nicht zu halten und versenkte einen Dreier nach dem anderen. Dem hatte Alba Berlin am Freitag nichts mehr entgegenzusetzen und so feierten die Münchner in der Halle des großen Rivalen ihre sechste deutsche Basketball-Meisterschaft. Das 88:82 (22:21, 22:25, 21:6, 23:30) war der entscheidende Sieg in der Finalserie, die der FC Bayern am Ende verdient 3:1 gewann.

Eine Finalserie hat immer etwas von einem Schachspiel. Die Mannschaften treffen alle zwei Tage aufeinander, kennen sich in- und auswendig. Für die Trainer geht es darum, den Gegner trotzdem zu überraschen, Schwachstellen zu finden. Am Freitag war das gut zu erkennen.

Nachdem beide Mannschaften im vorherigen Spiel nur selten zum Korb kamen und sehr auf ihre Dreier angewiesen waren, forcierten die Trainer nun die Aktionen in der Zone – und das jeweils recht erfolgreich. Münchens Serge Ibaka setzte Khalifa Koumadje früh unter Druck und provozierte zwei schnelle Fouls, die Albas Center für längere Zeit auf die Bank beförderten. Zudem nutzte Carsen Edwards seine Schnelligkeitsvorteile und ersprintete sich leichte Korbleger.

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Deutsche Meisterschaften hat der FC Bayern nun gewonnen.

Auf der anderen Seite fanden die Berliner immer wieder die Lücken in der Defensive der Bayern. Sterling Brown war nach seiner Einwechslung sofort hellwach und Kresimir Nikic hatte bei seinem ersten nennenswerten Einsatz in dieser Finalserie sofort zwei gute Szenen. Einem Korbleger ließ er kurz darauf einen schicken Pass auf Sterling Brown folgen, der auch gut von Albas langjährigem Schlüsselspieler Luke Sikma hätte kommen können.

Nach ausgeglichener Anfangsphase waren es anders als am Mittwoch dieses Mal die Berliner, die ab Ende des ersten Viertels einen Lauf hinlegten. Mit 7:0 starteten sie in den zweiten Spielabschnitt und führten erstmals zweistellig. Die Alba-Fans unter den 9.668 Zuschauenden hatten allerbeste Laune, das änderte sich aber schnell.

Zum einen, weil die Münchner sich anschließend Punkt für Punkt wieder heranarbeiteten. Zum anderen, weil das Schiedsrichtergespann phasenweise erneut nicht sonderlich glücklich agierte. Als Weltmeister Isaac Bonga beim Versuch eines Fastbreaks ausrutschte und in Yanni Wetzell hineinrauschte, wollten die Referees zuvor ein Foul von Matt Thomas gesehen haben. Das Publikum tobte, doch Alba blieb fokussiert und ging mit einer knappen Führung in die Pause.

Im dritten Viertel schalteten die Münchner dann allerdings defensiv zwei Gänge hoch. Besonders die Nationalspieler Nick Weiler-Babb und Bonga verteidigten nun herausragend und zwangen Alba zu schwierigen Würfen. In zehn Minuten erzielten die Berliner nur sechs Punkte und von Minute zu Minute schienen die Beine der dezimierten Mannschaft schwerer zu werden.

Das nutzten die favorisierten Gäste eiskalt aus. Vor allem Edwards spielte sich in einen Rausch und rechtfertigte die Auszeichnung als bester Spieler der Finalserie. Im dritten Viertel versenkte der 1,80 Meter große US-Amerikaner vier seiner fünf Dreier und war hauptverantwortlich dafür, dass sich München absetzte. Die Berliner kämpften sich zwar mit dem nächsten Beweis ihrer außerordentlichen Moral in der letzten Minute bis auf zwei Punkte heran, der Dreier zum vermeintlichen Sieg von Brown klatschte aber gegen den Ring.

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