
© dpa/Sina Schuldt
Bei den Berlin Tennis Open im Juni: Andrea Petkovic sorgt für Aufregung
Im Juni findet das Berliner Rasentennisturnier der Frauen unter neuer Regie statt. Die Veranstalter in Grunewald haben sich viel vorgenommen, wobei einer ehemaligen deutschen Weltklassespielerin eine besondere Aufgabe zukommt.
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Andrea Petkovic war direkt in ihrem Element. Was denn ein „Director of Excitement“ machen würde, wurde die ehemalige Weltklassetennisspielerin zu ihrer neuen Funktion bei den Berlin Tennis Open vom 14. bis 22. Juni gefragt. „Ich bringe die Vibes rüber“, sagte sie lachend und bevor es Nachfragen dazu gab, fügte sie noch hinzu: „Excitement steht bei mir im Reisepass“.
Bis zum Start des Turniers beim LTTC Rot-Weiß sind es zwar noch einige Monate, aber eine gewisse Aufbruchstimmung war bereits am diesem neblig-trüben Februar-Dienstag zu spüren. Denn beim traditionsreichen Tennisevent im Steffi-Graf-Stadion wird mal wieder einiges anders. In einem großen Berliner Hotel mit Blick auf City West und Zoo berichteten die neuen Veranstalter über ihre Pläne.
Natürlich wird weiterhin auf Rasen gespielt und in Berlin soll dabei wie in den vergangenen Jahren auch ein Weltklassefeld an den Start gehen. Ein paar Dinge aber sind neu. Petkovic soll für gute Stimmung, für Aufregung, ja idealerweise für Begeisterung sorgen. Einerseits bei den Spielerinnen, auf der anderen Seite aber genauso in der Öffentlichkeit. Mit ihr soll das Turnier auf eine neue Ebene gehoben werden.
Im vergangenen Jahr zog sich Edwin Weindorfer mit seiner Emotion Group aus Berlin zurück, mit Barbara Rittner war auch die Turnierdirektorin weg. Nun fungieren Perfect Match und AK Management als Veranstalter, wobei „AK“ für Angelique Kerber steht, die 2019 ihre eigene Sportmarketingagentur gründete. In Bad Homburg findet unter derselben Regie in der Woche nach Berlin ein weiteres Rasenturnier in Deutschland statt.
Perfect Match-Gründer Markus Günthardt, Bruder des ehemaligen Trainers von Steffi Graf, Heinz Günthardt, möchte das Turnier zum „Talk of the Town“ machen, zu einem Event, „zu dem alle hinwollen“. Ziel sei es, „auch noch in 100 Jahren“ mit dem Tennisturnier in Berlin zu sein. Es sind große Worte, ähnlich klangen sie einst bei Weindorfer und Rittner.
Die Wogen sind geglättet.
Turnierdirektor Markus Zoecke zum beigelegten Streit mit dem Berliner Senat
Aus unterschiedlichen Gründen blieben die Berlin Tennis Open bisher trotz aller Anstrengungen eher eine Randnotiz. Immerhin konnten Rittner und Weindorfer das Turnier etablieren, auch dank der Unterstützung aus Wimbledon, die weiterhin ein zentrales Merkmal bleibt. So gilt nach wie vor das Motto: „Berlin meets London“ und angesichts des idealen Zeitpunkts der Veranstaltung muss sich niemand um den sportlichen Wert Gedanken machen.
Zumal bereits jetzt mit Aryna Sabalenka die Nummer eins der Welt zugesagt hat, auch die deutsche Aufsteigerin Eva Lys wird mit einer Wildcard dabei sein. Verantwortlich für das Spielerfeld ist als Turnierdirektor nun Markus Zoecke. Der frühere Davis-Cup-Spieler hat beim LTTC Rot-Weiß schon als Kind Bälle gegen die Wand geschlagen, war später Sportdirektor und schaffte es im vierten Anlauf, die einstigen German Open nach ihren Aus 2008 wiederzubeleben.
Zuletzt war er der Mann für alles beim Turnier, mit der neuen Aufgabe ist nun sogar noch eine Funktion hinzugekommen. „Wir wollen ab Mittwoch voll sein und in der Woche 30.000 Fans auf der Anlage haben“, sagt er. Dafür wird zum Beispiel der Eintritt auf den Nebenplätzen in diesem Jahr erstmals komplett frei sein. Tickets sind nur für den Center Court extra zu erwerben und kosten an den ersten Tagen ab 30 Euro und im Finale in der untersten Kategorie 60 Euro.
Zoecke sieht sich auch in einem anderen Punkt auf einem guten Weg. Die Unstimmigkeiten, die es noch im Vorjahr zwischen dem Berliner Senat und den alten Veranstaltern gab, sind ausgeräumt oder wie es Zoecke formuliert: „Die Wogen sind geglättet.“ Das Turnier gehört jetzt offiziell zu den Top-Events der Sportmetropole Berlin und so wird sich auch die lokale Politikprominenz in diesem Jahr wohl wieder an der Hundekehle einfinden.
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