zum Hauptinhalt
Sven Andrighetto (l.) nutzt mit den ZSC Lions die Fehler der Eisbären konsequent aus.

© Imago/Matthias Koch/Sebastian Räppold

Schweizer Teams als DEL-Schreck: Warum die Niederlage gegen Zürich jetzt zur Zerreißprobe für die Eisbären wird

Seit ein paar Spielen wirken die Auftritte des Deutschen Meisters nicht mehr rund. Auch gegen Zürich leisten sich die Berliner zu viele Patzer, die bitter bestraft werden.

Stand:

Dass in der Champions Hockey League etwas andere Maßstäbe gelten für die Eisbären als an einem gewöhnlichen Spieltag in der Deutschen Eishockey Liga, wurde am Mittwochabend mal wieder deutlich. Das zeigte sich insbesondere an der Reaktion der Beteiligten, wie aus einer zwischenzeitlichen 3:0-Führung noch eine 3:4-Niederlage gegen die ZSC Lions aus Zürich werden konnte.

Während Trainer Serge Aubin für seine Verhältnisse schon mal ungehalten werden kann, wenn sein Team eine solch komfortable Führung verspielt, sagte er über die Fehler, die das Spiel letztlich für das Schweizer Team wendeten: „Wenn man gegen eine Mannschaft dieses Kalibers spielt, dann nutzen die das aus“.

Ein bisschen fühlte sich die Atmosphäre wie nach einem verlorenen Play-off-Spiel an. Getreu dem Motto: abhaken und weitermachen. Das Problem ist eben nur, dass nur dieses eine Rückspiel noch bleibt und die Eisbären am 17. Dezember in fremder Halle einen Ein-Tore-Rückstand aufholen müssen.

Schlechte Bilanz der deutschen Teams gegen Schweizer Kontrahenten

„Wir spielen gegen eines der besten Teams in Europa, aber wenn wir unser Spiel machen, ist das überhaupt kein Problem“, gab sich Aubin zweckoptimistisch. Der Trend spricht allerdings keinesfalls für die Berliner. Auch wenn es sich um verschiedene Konstellationen handelt, konnten die deutschen Teams in der diesjährigen CHL-Saison in neun Duellen nur einmal gewinnen.

Sven Andrighetto, der CHL-Topscorer der Lions, hat keine rechte Erklärung für diese Quote. „Gegen Berlin war es ein Spiel auf Augenhöhe. Wenn man Fehler macht, wird das auf beiden Seiten ausgenutzt. Das wird sehr interessant in Zürich.“

Kennen Sie schon unsere Sport-Videos?

Es ist zu erwarten, und das ist wahrscheinlich die größte Ähnlichkeit der beiden Klubs, dass die Heimarena des Zürcher Teams ähnlich luftig wirkt wie die Friedrichshainer Arena. 5218 Zuschauende hatten sich am Mittwoch auf den Weg gemacht, um das erste Viertelfinale des Klubs in seiner CHL-Geschichte zu sehen. Das sind nur wenige mehr, als in einen ausverkauften Wellblechpalast in Hohenschönhausen passen.

Nach derzeitigem Stand könnten in Zürich noch ein paar Fans weniger in die Arena kommen, die 12.000 Besucherinnen und Besuchern Platz bietet. „Ich kann nicht sagen, woran das liegt“, sagt Andrighetto. „Ich persönlich finde die Champions Hockey League sehr spannend, weil man nicht immer gegen dieselben Mannschaften spielt, sondern gegen Topteams aus Europa.“

Ich kann nicht sagen, woran das liegt. Ich persönlich finde die Champions Hockey League sehr spannend.

Sven Andrighetto, CHL-Topscorer der ZSC Lions, über das geringe Interesse der Fans an diesem Format

Aber offenbar sehnen sich die Eishockeyfans eher nach dem Vertrauten. Wenn die Eisbären am Freitagabend in der Arena die Kölner Haie empfangen (19.30 Uhr, Magentasport), wird es wieder rappelvoll werden. Es gehört zu den großen Mysterien, dass es einen Run auf die DEL-Tickets gibt, auch wenn es in den zahlreichen Hauptrundenspielen um nicht wirklich viel geht.

Bei Aubins Team zeigt sich derzeit auch einmal mehr, dass es sich wieder etwas finden muss. Über weite Strecken dieser Spielzeit lief es für die Eisbären bislang wie im Rausch. Selbst Spiele, in denen sie alles andere als rundum überzeugend auftraten, beendeten sie stets als Sieger.

In den Duellen mit ihren ärgsten Kontrahenten Bremerhaven (1:2) und Ingolstadt (0:4) bekamen die Eisbären klar aufgezeigt, woran es derzeit zu arbeiten gilt. Beim 3:2 nach Verlängerung in Nürnberg am Sonntag waren es am Ende auch eher Geniestreiche, die einen lange anhalten Rückstand noch in einen Sieg verwandelten.

Im Hinspiel gegen Zürich offenbarte das Team starke Phasen, leistete sich aber ungewöhnlich viele entscheidende Fehler und ließ in Sachen Körpersprache und Aggressivität nach. So etwas freut den Gegner. Was das betrifft, gelten in der CHL keine anderen Maßstäbe als in der DEL. Auch wenn ein europäisches Spitzenteam diese noch konsequenter ausnutzt als die meisten Kontrahenten aus der heimischen Liga.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })