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Bremen folgt Bayern ins DFB-Pokalfinale: Viel Drama beim Rekordspiel gegen den Hamburger SV
Die Fußballerinnen des HSV liefern sich mit Werder ein packendes Duell auf Augenhöhe. In Unterzahl gewinnt der Favorit aus Bremen schließlich mit 3:1.
Stand:
Das Nordderby schien schon entschieden und die Favoritinnen von Werder Bremen als sichere Siegerinnen, da stieg Sarah Stöckmann im gegnerischen Strafraum am höchsten und brachte den Ball per Kopf doch noch im Tor unter. Das Volksparkstadion explodierte und die Kapitänin des Hamburger SV ließ sich vor der Nordkurve feiern. Mit ihrem späten Treffer zum 1:1 in der 89. Minute rettete sie ihr Team in die Verlängerung im Halbfinale des DFB-Pokals am Sonntagnachmittag.
Dort lieferten sich die beiden Teams wie auch schon zuvor ein packendes Duell. Als Bremens Sophie Weidauer in der 117. Minute ein zweites Mal traf und ihre Teamkollegin Verena Wieder drei Minuten später noch einen draufsetzte, konnten die Hamburgerinnen nicht mehr antworten und mussten sich letztlich dem Favoriten aus Bremen mit 1:3 (0:0) geschlagen geben. Werder trifft damit am 1. Mai im Finale auf den FC Bayern, der sich bereits am Samstag gegen die TSG Hoffenheim durchgesetzt hatte (3:2).
Kurz vor dem Anpfiff hatten es die Fans des Hamburger SV natürlich nicht lassen können. Als der Stadionsprecher im Volksparkstadion „ausnahmsweise“ die zahlreich mitgereisten Gästefans von Werder Bremen begrüßte, gab es aus der Nordkurve lautstarke Buhrufe. Nordderby bleibt scheinbar Nordderby, ob bei den Männern oder bei den Frauen, wie das am Sonntagnachmittag der Fall war.
Nachdem die heimischen Fans noch kurz Schmährufe in Richtung der Bremer skandiert hatten, stand dann aber doch das Fußballspiel auf dem Rasen im Vordergrund, das mit einem Publikum von 57.000 Zuschauenden ein historisches war. Denn das Halbfinale zwischen dem HSV aus der Zweiten Liga und Erstligist Werder Bremen sorgte für eine neue Rekordkulisse im deutschen Frauenfußball.
Im Duell der beiden Nordklubs gehörte die erste Chance des Spiels in Minute sechs den Gästen. Nach einer Hereingabe von Weidauer von der rechten Seite kam Maja Sternad in der Mitte zum Abschluss, zielte aber rechts neben das Tor.
Davon zeigten sich die Hamburgerinnen allerdings unbeeindruckt und starteten mutig. Das Team von Trainer Marwin Bolz stand hoch und lief die erste Aufbaulinie Werders meist schon früh an. Zunächst hatte das Team von Werder-Trainer Thomas Horsch damit keine Probleme und hielt dem Druck stand. Mit laufender Spielzeit bröckelte aber die Souveränität des Erstligisten. Zwar hatte Werder weiterhin deutlich mehr Ballbesitz, die besseren Chancen konnte aber der HSV verzeichnen.
Ein Klassenunterschied ist nicht ersichtlich
Zwischen der 13. und der 16. Minute kamen die Gastgeberinnen zu gleich drei Großchancen, Sarah Stöckmann, Christin Meyer sowie Vildan Kardesler vergaben aber allesamt. Anschließend war es ein Duell auf Augenhöhe, ohne dass der Klassenunterschied wirklich ersichtlich gewesen wäre.
Beide Teams, angetrieben von den eigenen Fans, die den Spielerinnen einen einmaligen Nachmittag bescherten, schenkten sich in den Zweikämpfen nichts. Nach und nach übernahm Werder wieder die Spielkontrolle und kam durch Maja Sternad zu einer Möglichkeit im Strafraum, welche die 21-Jährige aber liegen ließ.
Nach dem Seitenwechsel erwischte der HSV den besseren Start und kam durch Pauline Machtens zum ersten Torschuss aus knapp 20 Metern, der für Torhüterin Livia Peng jedoch kein Problem darstellte. Spätestens in der 52. Minute schienen alle Zeichen auf einen Sieg des Underdogs hinzudeuten, als Bremens Saskia Matheis nach einem Foul an der auffälligen Lisa Baum die Gelb-Rote Karte sah und der HSV fortan in Überzahl spielte.

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Daraus konnten die Hamburgerinnen sich aber erstmal keine Vorteile erspielen. Vielmehr wurde Werder gefährlicher und agierte deutlich zielstrebiger nach vorne. In der 81. Minute unterlief schließlich der Hamburger Torfrau Inga Schuldt ein kapitaler Fehler, als sie einen Rückpass falsch einschätzte, Sophie Weidauer ihr den Ball abnahm und ins leere Tor zur Führung einschob.
Als der HSV kurz vor Schluss nochmal einen Freistoß am Sechzehner zugesprochen bekam und Lisa Baums Schussversuch abgefälscht an der Latte landete, konnte Kapitänin Stöckmann die Niederlage nach regulärer Spielzeit noch in letzter Sekunde abwenden.
In der Verlängerung schwanden bei beiden Teams sichtlich die Kräfte, sodass sich das Geschehen eher zwischen als in den Strafräumen abspielte. Und dann schlug Werder Bremen in Person von Sophie Weidauer plötzlich doch noch zu. Als Verena Wieder kurz darauf das dritte Tor erzielte, war das Spiel endgültig entschieden.
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