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Bayerns Serge Gnabry legte nach seiner Einwechslung ein Tor vor und erzielte einen Treffer selbst.

© AFP/Alexandra Beier

BVB ärgert Bayern: Münchner verpassen durch 2:2 das Meisterstück

Dem deutschen Clásico fehlt lange die Klasse. Erst als Dortmund in Führung geht, nimmt das Spiel volle Fahrt auf. Bayern-Coach Kompany hat bei seinen Wechseln ein gutes Händchen. Das ist nicht genug.

Von Klaus Bergmann

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Der von Thomas Müller als Kapitän angeführte FC Bayern hat im Bundesliga-Klassiker gegen Borussia Dortmund den entscheidenden Schritt zum 34. Meistertitel verpasst. Drei Stunden nach der 0:0-Vorlage von Verfolger Bayer Leverkusen mussten sich auch die Münchner beim 2:2 (0:0) mit einem Unentschieden begnügen.

Der Vorsprung des deutschen Fußball-Rekordmeisters beträgt damit fünf Spieltage vor Saisonende weiter sechs Punkte. Der deutsche Clásico wurde seinem Ruf erst nach der Pause gerecht. Plötzlich führte der BVB drei Tage nach der 0:4-Schmach in der Champions League gegen den FC Barcelona durch ein Kopfballtor von Maximilian Beier (48. Minute).

Bayerns Joker stechen

Die Bayern schlugen durch die eingewechselten Raphael Guerreiro (65.) und Serge Gnabry (69.) zurück. Aber das Gäste-Team von Ex-Bayern-Coach Niko Kovac zeigte vor 75.000 Zuschauern in der Allianz Arena große Moral und Widerstandskraft. Abwehrspieler Waldemar Anton staubte erfolgreich zum 2:2 ab (75.). „Am Ende nehmen wir den Punkt mit, auch wenn wir uns viel mehr vorgenommen haben“, sagte Anton. „Aber wer weiß, wofür der Punkt noch gut sein wird.“

Für die Bayern waren Spielverlauf und Ergebnis ein weiterer Dämpfer vor dem Champions-League-Rückspiel am kommenden Mittwoch bei Inter Mailand. Das Viertelfinal-Hinspiel hatten sie daheim mit 1:2 verloren.

Der BVB verpasste zwar einen wichtigen Sieg im Kampf um einen Europapokalplatz, zeigte aber drei Tage nach dem 0:4 in Barcelona eine mehr als gute Reaktion. Vor allem in der zweiten Halbzeit erwischten die Dortmunder den besseren Start und waren deutlich torgefährlicher als Bayern. Glück hatten die Gäste, deren Bester Torwart Gregor Kobel war, dass der Ball bei einer Rettungsaktion von Abwehrspieler Anton an die Latte prallte (56.).

Müller als Aktivposten

Nach Müllers Joker-Einsatz mit Tor gegen Inter stellte Trainer Vincent Kompany die scheidende Bayern-Legende diesmal in die Startelf. „Einfach, weil Thomas immer was bringt“, wie der Belgier bei Sky vor dem Anpfiff erklärte. Müller war tatsächlich ein Aktivposten. Der 35-Jährige war viel unterwegs, trat als Vorlagengeber wie beim 1:1 positiv in Erscheinung und schoss auch selbst mit rechts und links. „Ich hätte heute auch ein Tor machen können und so ein 1:0 gegen Dortmund hätte mir natürlich nochmal einen extra Adrenalinpush gegeben“, sagte Müller.

Aber insgesamt fehlte dem Offensivspiel der Münchner die Schärfe und Konsequenz. Josip Stanisic vergab vor der Pause mit dem Kopf aus fünf Metern freistehend das 1:0 (35.). Zudem scheiterten Michael Olise (40.) und Harry Kane in der Nachspielzeit am gut reagierenden Kobel. „Am Ende war es von der Effektivität her nicht so, wie wir uns das vorstellen“, sagte Müller.

BVB-Führung kommt überraschend

Mehr Mentalität, mehr Laufbereitschaft, mehr Zusammenhalt und kompaktes Verteidigen hatte Kovac nach dem Desaster gegen den FC Barcelona von seinen Spielern verlangt. Darum bemühten sich Kapitän Emre Can und seine Kollegen nach Kräften. Nach vorne ging bei der Borussia erst nach der Pause die Post ab.

Der erste Gäste-Angriff brachte die Führung. Bei der hohen Flanke von Julian Ryerson klebte Bayern-Talent Jonas Urbig, der weiterhin den noch nicht wieder fitten Manuel Neuer im Tor vertritt, auf der Linie. Zuvor verpasste es Joshua Kimmich, Ryerson entscheidend zu stören, sodass sich Nationalspieler Beier am zweiten Pfosten an Min-jae Kim vorbeischob und mit dem Kopf traf. Das Tor gab der Partie einen Energieschub.

Die Borussia entwickelte plötzlich einen Sieg-Glauben und konterte immer wieder mit viel Tempo. Der eingewechselte Serge Gnabry brachte sein Team aber zurück ins Spiel und sorgte dafür, dass das Momentum zumindest kurzzeitig wieder mehr auf Seite der Münchner kippte. Das Spiel blieb anschließend bis in die Nachspielzeit völlig offen. (dpa)

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