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Tim Skarke erzielte sein erstes Tor für den 1. FC Union.

© imago/Matthias Koch

„Da fällt ein Riesenstein von mir ab“: Und plötzlich trifft sogar Tim Skarke

Beim 3:1 gegen Leipzig beendet der 1. FC Union Berlin seine Stürmerflaute. Für Tim Skarke ist es eine besondere Erlösung, im 55. Spiel trifft er zum ersten Mal.

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Als am Freitagabend im Stadion An der Alten Försterei der Abpfiff ertönte, kannten die Spieler des 1. FC Union Berlin nur einen Weg. Alle rannten auf Tim Skarke zu, umarmten und herzten ihn. Mit seinem Treffer zum 3:1 in der Nachspielzeit hatte der erst in der 85. Minute eingewechselte Stürmer nicht nur die letzten Zweifel am wichtigen Sieg gegen Rasenballsport Leipzig beseitigt, sondern auch eine fast unglaubliche Serie gebrochen.

54 Mal war Skarke seit seinem Wechsel zu Union im Sommer 2022 für die Köpenicker aufgelaufen, meist als Joker. 39 Schüsse hatte der 29-Jährige in dieser Zeit abgegeben, ein Tor war ihm nicht gelungen.

Zwischenzeitlich war er an Schalke 04 und Darmstadt 98 ausgeliehen und erzielte dort neun Bundesligatreffer, doch im Union-Trikot wollte es weiter einfach nicht klappen. Skarke rannte und arbeitete, grätschte und schoss. Er war ein Vorbild an Mannschaftsdienlichkeit und wurde dafür von Trainern und Kollegen geschätzt. Stürmer werden aber nun mal (auch) an Toren gemessen.

Timmi ist einer, der immer für die Mannschaft da ist.

Ilyas Ansah über Tim Skarke

Dementsprechend groß war die Erleichterung am Freitag. „Da fällt ein Riesenstein von mir ab“, sagte er vor der ARD-Kamera. „Das ist ultraemotional und ich kann es noch gar nicht richtig glauben.“

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Das ging auch einigen der Beteiligten und vielen Fans so. Fast drei Monate lang war keinem Berliner Stürmer ein Tor gelungen, Trainer Steffen Baumgart hatte vor dem Spiel noch gesagt, wie sehr ihm diese Flaute „auf die Eier“ gehe. Oliver Burke und Ilyas Ansah, die im September gegen Frankfurt die letzten Treffer erzielt hatten, beendeten die Negativserie gegen den Tabellenzweiten.

Und dann traf nach einem Konter über die ebenfalls eingewechselten András Schäfer sowie Andrej Ilic sogar Skarke. „Das war ein schwerer Weg, auch für die anderen Stürmer, und gibt uns Auftrieb“, sagte Skarke.

Wie sehr ihn seine Kollegen feierten, sagt viel über den Teamgeist bei Union und die Arbeitseinstellung des gebürtigen Heidenheimers aus. In jeder Fußballmannschaft herrscht Konkurrenzkampf und jedes Tor ist auch eine Bewerbung um einen Stammplatz. Doch davon war am Freitag nichts zu spüren, sondern nur ehrliche Freude und Erleichterung.

„Timmi ist einer, der immer für die Mannschaft da ist, vor allem für mich als jüngerer Spieler und Neuzugang“, sagte Ansah, der fünf Minuten vor Schluss gegen Skarke ausgewechselt wurde. Ansah ist Unions erfolgreichster Stürmer in dieser Saison und hat sich zuletzt auch in der deutschen U 21 etabliert. Er steht in der internen Hierarchie bei Union deutlich vor Skarke und doch sagte er, sein Kollege sei einer, „zu dem man aufschaut“.

Alle freuen sich mit Skarke

Ähnlich wertschätzend äußerte sich auch Baumgart. Er habe ein „kleines Schmunzeln“ im Gesicht, weil drei Stürmer getroffen haben und das auch noch aus dem Spiel. Dass Skarke endlich sein erstes Tor erzielt hat, habe aber für „das größte Grinsen“ gesorgt. „Wenn ich sehe, wie der Junge arbeitet – dass ihm heute ein Tor geglückt ist, freut mich sehr“, sagte Baumgart.

Der erfolgreiche Freitagabend kam für Union genau zur richtigen Zeit, und das nicht nur wegen der Stürmertore. Nach den ärgerlichen Niederlagen gegen Heidenheim und Wolfsburg war der Abstand zur Abstiegszone deutlich geschrumpft, es drohte ein Weihnachtsfest mit vielen Sorgenfalten.

Nun hat sich die Lage tabellarisch und atmosphärisch wieder deutlich entspannt. Mit 18 Punkten – zehn davon gegen die ambitionierten Teams aus München, Leipzig, Frankfurt und Stuttgart – steht Union solide da. Mit einem Sieg gegen Köln am kommenden Wochenende hätten die Köpenicker sogar schon die halbe Miete auf dem Weg zu den alle Jahre wieder angepeilten 40 Punkten geschafft. „Ob der Bann gebrochen ist, werden wir sehen“, sagte Baumgart. Aber dass die Stürmer ihre Torflaute beendet haben, „kann uns in den nächsten Wochen helfen“.

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