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Wieder mehr Freizeit hat Christoph Daum nach seiner Entlassung bei Bursaspor.

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Ofsayt - die Fußball-Kolumne aus der Türkei: Das Ende des Christoph Daum

Vorentscheidungen in der türkischen Süper Lig: Während Christoph Daum seinen Posten als Trainer beim Erstligisten Bursaspor verloren hat, beginnt Daums Ex-Klub Fenerbahce Istanbul mit den Vorbereitungen für die Meisterschaftsfeier.

Weniger als zwei Monate vor Ende der türkischen Fußballsaison Mitte Mai sind wichtige Vorentscheidungen gefallen. Christoph Daum verliert seinen Posten als Trainer beim Erstligisten Bursaspor – und Fenerbahce Istanbul beginnt mit den Vorbereitungen für die Meisterschaftsfeier.

Daum, der seit seinen Zeiten als Trainer von Fenerbahce und Besiktas Istanbul in der Türkei hoch angesehen ist, war vom Verein der nordwesttürkischen Industriestadt Bursa angeheuert worden, um den Club wieder nach oben zu bringen. Bursa hatte in der Saison 2009/2010 für eine Überraschung gesorgt, als sich die wegen ihrer grünen Trikots als „Krokodile“ bekannte Elf die Meisterschaft holte – es ist äußerst selten in der Türkei, dass ein Verein von außerhalb der Metropole Istanbul den Titel gewinnt.

Der Erfolg ließ sich jedoch nicht verstetigen, weshalb die Vereinsführung den Türkei-Veteranen Daum verpflichtete. Tatsächlich startete die Saison nicht schlecht für die „Krokodile“, doch dann häuften sich die Niederlagen. Derzeit liegt der Verein auf Platz 12 der ersten Liga, weit von einem der angestrebten Plätze für die Europa League oder gar die Champions League. Laut Presseberichten fühlte sich Daum von der Mannschaft allein gelassen. „Wenn ihr mich nicht wollt, dann geht zum Vereinschef“, soll er den Spielern gesagt haben.

Nach einer 1-2-Heimniederlage von Bursa gegen das zentralanatolische Konya am vergangenen Wochenende warf Daum das Handtuch. Beim Training der Mannschaft für ein heute anstehendes Pokalspiel gegen Galatasaray Istanbul war der deutsche Trainer am Montag schon nicht mehr dabei. Daums wahrscheinlicher Nachfolger ist Abdullah Avci, ein ehemaliger türkischer Nationaltrainer.

In der Champions League darf Fenerbahce wegen einer UEFA-Sperre nicht spielen

Während Daum am Ende seines jüngsten Türkei-Abenteuers die Koffer packt, macht sich bei seinem ehemaligen Verein Fenerbache Istanbul Feierlaune breit. Ein 3:0 im Auswärtsspiel gegen das südostanatolische Gaziantep am Wochenende sichert dem Traditionsclub einen Sieben-Punkte-Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Besiktas, ebenfalls ein früherer Arbeitgeber Daums. Der amtierende Meister Galatasaray hat derzeit einige Rückschläge zu verarbeiten und liegt auf Rang drei. Wenige Tage nach dem Ausscheiden aus der Champions League gegen Chelsea vergangene Woche musste Galatasaray gegen den Tabellenletzten Kayserispor eine 0:1-Heimniederlage einstecken.

Die Chance auf den Titel werde sich Fenerbahce nicht mehr nehmen lassen, schrieb Sportkolumnist Zeki Col in der Zeitung „Zaman“. An der Champions League wird Fenerbahce wegen einer UEFA-Sperre aufgrund von Spielmanipulationen in der Saison 2010/2011 allerdings nicht teilnehmen können – damals soll sich Fenerbahce den Titel mit Schmiergeldern mehr oder weniger gekauft haben. Der Club sieht die Vorwürfe als Komplott: Mehrere tausend Anhänger und Funktionäre fanden sich am Wochenende am Mausoleum von Staatsgründer und Fenerbahce-Fan Mustafa Kemal Atatürk in Ankara ein, um gewissermaßen an höchster Stelle ihr Leid zu klagen.

Ein Triumph in diesem Jahr wäre deshalb nicht nur wegen des Titels wichtig, sagte Trainer Ersun Yanal. Seine Mannschaft wolle eine „blitzsaubere“ Meisterschaft hinlegen. Derzeit sieht es ganz danach aus, als könne Fenerbahce dieses Ziel erreichen. Allerdings liegen wichtige Spiele noch vor der Mannschaft, darunter die Istanbuler Derbys gegen Galatasaray in zwei Wochen und gegen Besiktas in vier Wochen. Vielleicht freut sich Fenerbahce zu früh.

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