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Zurück im Spiel. Bei der Partie Rot gegen Blau trug Fabian Rees grün.

© imago/Nordphoto/IMAGO/nordphoto GmbH / Engler

Der Countdown vor dem Rückrundenstart: Bei Hertha BSC entspannt sich die Personalsituation

Fünf Tage vor dem Auswärtsspiel in Paderborn absolviert Fabian Reese seine erste komplette Trainingseinheit mit dem Team. Allerdings gibt es für ihn noch Einschränkungen.

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Das Ständchen für das Geburtstagskind Dennis Schmarsch war bereits verklungen, als Ibrahim Maza und Derry Scherhant den Trainingsplatz von Hertha BSC erreichten. „Money, money!“, rief jemand ihrer Kollegen. Kurz darauf trudelte auch Deyovaisio Zeefuik ein. „Zehn, neun, acht … “, fingen die Spieler des Berliner Fußball-Zweitligisten an. Während sie bis null runterzählten, eilte Zeefuik ihnen im Vollsprint entgegen.

Gerade noch geschafft. Aber ganz ohne Folgen blieb das späte Erscheinen zur ersten Trainingseinheit der Woche nicht. „Die drei singen noch mal“, befahl Trainer Cristian Fiél, sodass Torhüter Smarsch zum zweiten Mal in den Genuss eines Ständchens kam.

Die Temperaturen auf dem Schenckendorffplatz waren frostig, die Stimmung bei Hertha war es definitiv nicht. Schon auf den ersten Blick gab es fünf Tage vor dem Start der Rückrunde (Sonntag beim SC Paderborn) allen Grund zu guter Laune. Trainer Fiél konnte am Dienstagvormittag 22 gesunde Feldspieler auf dem Platz begrüßen.

Vor dem Jahreswechsel hatte das noch ganz anders ausgesehen. Zeitweise fehlte fast ein Dutzend Profis, sodass der Kader mit Spielern aus der Jugend aufgefüllt werden musste. Auch im Trainingslager in der vergangenen Woche waren mit Julius Gottschalk, 18, und Lukas Michelbrink, 19, noch zwei Spieler dabei, die normalerweise für Herthas U 23 in der viertklassigen Regionalliga spielen.

22
Feldspieler standen am Dienstag auf dem Trainingsplatz

Die beiden Teenager wurden am Dienstag nicht mehr benötigt, weil abgesehen von den Langzeitverletzten John Anthony Brooks, Jeremy Dudziak und Bilal Hussein alle Profis wieder einsatzfähig waren. Auch Diego Demme, der am vergangenen Freitag im einzigen Testspiel der Winterpause schon nach zehn Minuten ausgewechselt werden musste. Genauso wie Linus Gechter, der nicht mit ins Trainingslager nach Spanien geflogen war.

Gechter war zunächst von Mitte September an wegen einer Schulterverletzung ausgefallen. Nach seinem Comeback im Heimspiel gegen Ulm musste er erneut pausieren, diesmal wegen Problemen an der Wade. Ursprünglich sollte der Innenverteidiger nach Spanien nachreisen, wegen ungünstiger Flugverbindungen blieb er dann doch in Berlin.

Anders als Fabian Reese, der im Trainingslager dabei war und sich wieder näher an die Mannschaft herantasten durfte. Die Freude darüber sei riesengroß bei ihm, sagte er. „Zwar war ich noch nicht ganz mittendrin, aber gefühlt schon wieder richtig dabei.“

Der Angreifer, für Hertha ein potenzieller Unterschiedsspieler, durfte in Spanien bei Passformen und Torschussübungen schon wieder das volle Programm absolvieren, nur bei Zweikämpfen blieb er noch außen vor. Stattdessen war Herthas Athletiktrainer Henrik Kuchno sein ständiger Begleiter.

Bei Reese ist die Vorsicht diesmal größer

Das war am Dienstag in Berlin anders. Reese absolvierte erstmals das komplette Mannschaftstraining, vom Anfang bis zum Ende. Einschränkungen gibt es für ihn allerdings immer noch. Als Trainer Fiél zwei Teams – eins in Rot, eins in Blau – auf vier Tore gegeneinander spielen ließ, zog Reese (genau wie Linus Gechter) ein grünes Leibchen an, das ihn als freien Mann kennzeichnete, der immer für die Mannschaft spielte, die gerade in Ballbesitz war.

Der Respekt vor dem Infight war dem Linksaußen immer noch anzumerken. Wenn es hart auf hart kam und er doch einmal in einen Zweikampf verwickelt wurde, zog er im Zweifel eher den Fuß zurück als voll durch.

Die Erfahrungen am Ende der Hinrunde scheinen doch stärker nachzuwirken, nicht nur bei Reese selbst, sondern auch bei Trainer Fiél, der beim zweiten Comeback seines Angreifers offenbar mehr Vorsicht walten lassen will. Nach dem ersten, vier Monate nach seiner Sprunggelenksverletzung, bestritt Reese drei Kurzeinsätze – und musste anschließend wegen Schmerzen am Fuß erneut pausieren.

In einem Interview auf Herthas Homepage hat der 27-Jährige die vergangenen Monate jetzt als „die bislang schwierigste Phase meiner Karriere“ bezeichnet. „Über Monate, jeden Tag die gleichen Schmerzen – das ist mental schon eine sehr harte Belastung, die es mir nicht gerade einfach gemacht hat, immer dranzubleiben. Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass dieser Schmerz nicht verschwindet. Dass der Körper dafür so viel Zeit braucht, war für mich eine neue Erfahrung.“

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