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Vor leeren Rängen. So wie hier beim AC Mailand gegen Genua sieht es in Italiens Liga aus.

© Imago/LaPresse

Geisterspiele oder Absagen: Die Behörden beraten über den Fußball

In der Bundesliga und den Europapokal-Wettbewerben wird über die Auswirkungen des Coronavirus diskutiert. Geisterspiele oder gar Spielabsagen rücken näher.

Nach den Empfehlungen hochrangiger Politiker rücken Geisterspiele und sogar Spielabsagen in den Fußball-Bundesligen und Europapokal-Wettbewerben näher. Unmittelbar von der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus betroffen sein könnte bereits am Montagabend (20.30 Uhr/Sky) die Zweitligapartie zwischen dem VfB Stuttgart und Tabellenführer Arminia Bielefeld. Entscheiden müssen die lokalen Gesundheitsbehörden unter anderem auch über den Champions-League-Schlager in Leipzig und das Nachhol-Derby in Mönchengladbach.

Die Ankündigung von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), dass es in seinem Bundesland Geisterspiele geben werde, „das ist aus meiner Sicht, wenn es um die Gesundheit geht, sicherlich auch vertretbar“, sagte die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer im ZDF-„Morgenmagazin“. Gesundheitsminister Jens Spahn hatte am Sonntag via Twitter empfohlen, Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern offensiver abzusagen.

Kramp-Karrenbauer setzt „auch auf das Einsehen dcer einzelnen Vereine und aber auch derjenigen Stellen, die es dann anordnen müssen“. Veranstalter der Spiele sind in Deutschland die Clubs, die sich am Montagvormittag sehr zurückhaltend zur Lage äußerten. Liga-Chef Christian Seifert hatte die Tür für Spiele unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Sonntag weit aufgemacht.

Der 50-Jährige betonte, „dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss, um Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer für die internationalen Wettbewerbe zu ermitteln“. Im italienischen Fußball wurden wegen der Ausbreitung von Sars-CoV-2 seit Ende Februar etliche Spiele verschoben oder vor leeren Rängen ausgetragen, so auch das Spitzenspiel am Sonntag zwischen Meister Juventus Turin und Inter Mailand (2:0).

„Ob sie ohne Publikum spielen oder ob sie gar nicht spielen, das muss schon der Verein entscheiden, nicht ich“, sagte Karl-Josef Laumann (CDU), Gesundheitsminister in Nordrhein-Westfalen, in der ARD-Sendung „Anne Will“. Die Spahn-Empfehlung werde umgesetzt, „und zwar morgen oder jetzt, vollkommen klar“. Aus anderen Bundesländern blieben ähnlich klare Ansagen zunächst aus.

In der Bundesliga waren zuletzt erste Vorsichtsmaßnahmen eingeführt worden

NRW stellt mit Dortmund, Leverkusen, Gladbach, Schalke, Köln, Düsseldorf und Paderborn die mit Abstand meisten Bundesligisten. Am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) ist das Revier-Derby zwischen dem BVB und Schalke terminiert. Ruhrpott-Nachbar VfL Bochum stoppte am Montag vorsorglich den Kartenverkauf für die kommenden Spiele. Das wegen eines Sturms verschobene rheinische Derby zwischen Gladbach und dem 1. FC Köln soll am Mittwoch (18.30 Uhr) angepfiffen werden.
Im Anschluss (21.00 Uhr/Sky) soll in Paris das Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse zwischen Paris Saint-Germain und dem BVB steigen. Die Sportzeitung „L'Équipe“ berichtete, dass der Anpfiff unter normalen Bedingungen „immer hypothetischer“ werde. Auch Frankreich hat mit immer mehr Infektionen mit dem neuen Virus zu kämpfen. Das Blatt spekuliert, dass am Montag eine Entscheidung verkündet werde. Eine Verschiebung der Partie scheint wegen des engen Spielplans jedoch ausgeschlossen. Bis zum Montagnachmittag soll auch in Leipzig über das Königsklassen-Spiel von RB gegen Tottenham Hotspur entschieden werden, das für Dienstag (21.00 Uhr/Sky) geplant ist.
In der Bundesliga waren zuletzt erste Vorsichtsmaßnahmen eingeführt worden. Mehrere Klubs wiesen ihre Spieler unter anderem an, bis auf Weiteres keine Autogramme mehr zu schreiben und auch nicht für Fotos oder Selfies mit den Fans zur Verfügung zu stehen. Zudem wurde der obligatorische Handschlag vor den Spielen ausgesetzt. In manchen Arenen wurden Fans zusätzliche Desinfektionsmittel angeboten. Bei Geisterspielen dürfen neben den beteiligten Mannschaften noch Betreuer, Ballkinder, Arena-Personal und Journalisten dabei sein. (dpa)

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