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Cole Palmer (Mitte) holte mit Chelsea gerade erst den Sieg bei der Klub-WM.

© AFP/FRANCK FIFE

Die Kakerlake des englischen Spitzenfußballs: Chelsea wird sich den Meistertitel krallen

Die neue Saison der Premier League beginnt am Freitag. Normalerweise ist Liverpool wieder Topfavorit. Wenn da nicht ein Klub wäre, der immer dann da ist, wenn man glaubt, ihn eigentlich vergessen zu können.

Kit Holden
Ein Kommentar von Kit Holden

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Endlich wieder Fußball! Nach langen, schwierigen Wochen, in denen es nur die Nations League, die Klub-WM, die Frauen-EM und den Start der 2. Fußball-Bundesliga zu sehen gab, kehrt an diesem Wochenende die reichste und damit in der Eigenwahrnehmung wichtigste Liga der Welt zurück.

Mit einem Heimspiel gegen Bournemouth eröffnet Meister Liverpool am Freitagabend die neue Premier-League-Saison. Dabei ist eines schon jetzt klar …

Chelsea wird Meister! Wie bitte? Was ist denn mit Titelverteidiger Liverpool, der in diesem Sommer so aggressiv eingekauft hat? Oder Pep Guardiolas Manchester City, das nach einer titellosen letzten Spielzeit sicherlich umso motivierter sein wird? Nein: Der Favorit heißt Chelsea.

Vor zwei Jahren noch zur allgemeinen Schadenfreude im Mittelmaß versandet, hat sich der Verein aus Westlondon erneut als Kakerlake des englischen Spitzenfußballs bewiesen. Immer, wenn man glaubt, sie wären weg, tauchen sie plötzlich wieder auf – normalerweise auf irgendeinem Siegerpodium.

Als amtierender Conference-League-Sieger und Klubweltmeister gehen die „Blues“ nun in die neue Saison und haben mit Cole Palmer und Estevao zwei der spannendsten jungen Spieler der Welt in ihren Reihen. Was soll da schiefgehen?

Na ja, irgendwas ist schließlich immer. Crystal Palace zum Beispiel sollte nach dem sensationellen Pokalsieg im Mai eigentlich in der Europa League antreten. Doch dieser Traum scheiterte an den gut gemeinten, aber offensichtlich merkwürdig ausgelegten Multi-Club-Ownership-Regeln der Uefa.

Während Leipzig und Salzburg seit Jahren gemeinsam in der Champions League für ihren Gründer werben dürfen, darf Palace nicht neben Lyon in der Europa League spielen, weil beide Vereine eine Zeit lang denselben Investor hatten. Die „Eagles“ steigen stattdessen in die Conference League ab, wo sie deutlich weniger Geld verdienen, aber immerhin eine echte Titelchance haben werden.

Im Falle eines Erfolgs wäre Palace übrigens der dritte englische Conference-League-Sieger in vier Jahren. Ein Wettbewerb, der eigentlich die kleineren Uefa-Mitgliedsländer stärken sollte, würde damit seine Existenzberechtigung infrage stellen. Was am Ende eine Niederlage für den europäischen Verband wäre. Rache ist süß.

Mit Leeds und Sunderland kehren in diesem Sommer zwei riesige Traditionsvereine zurück ins Oberhaus. Wie lange sie dort bleiben können, ist eine andere Frage. Denn in den vergangenen Jahren sind Premier-League-Aufsteiger mit erstaunlicher Regelmäßigkeit direkt wieder abgestiegen, und zwar egal, wie viel Geld sie verbrannt hatten, um diesem Schicksal zu entgehen.

Leeds und der deutsche Trainer Daniel Farke bereiten sich offensichlicht jetzt schon auf einer Horrorsaison vor. Wie Farke zuletzt betonte, sei gerade der Angriff aktuell „nicht auf Premier-League-Niveau“. Aber es kann ja auch nicht die Lösung, beim nächsten Mal auf den Aufstieg zu verzichten.

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