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Für Marcus Thuram ist das jüngste Wahlergebnis in seiner Heimat „traurige Realität“.

© AFP/Franck Fife

„Die Situation ist traurig“: Frankreichs Spieler geschockt nach Wahlergebnissen

Die französische Auswahl will sich durch politische Themen nicht von der EM-Titelmission ablenken lassen. Dennoch finden die Profis klare Worte vor der Wahl in Frankreich.

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Die französischen Fußball-Nationalspieler haben für die vorgezogenen Wahlen in der Heimat vorgesorgt. Vom 30. Juni bis 7. Juli sind die Menschen in Frankreich aufgerufen, über die Zusammensetzung des Parlaments abzustimmen, nachdem Staatspräsident Emmanuel Macron nach der Europawahl Neuwahlen angesetzt hatte.

Die Gruppenphase der Fußball-EM, in der Frankreich es mit Österreich, den Niederlanden und Polen zu tun bekommt, ist dann zwar vorbei. Das Finale in Berlin wird aber erst am 14. Juli angepfiffen.

Einem Bericht der Zeitung „Le Parisien“ zufolge wollen fast 40 Personen aus der französischen Delegation von ihrem Recht Gebrauch machen, eine andere Person – etwa einen Familienangehörigen – zu beauftragen, für sie im Wahllokal abzustimmen. Notwendig ist dafür unter anderem eine Vollmacht.

Einige Spieler äußerten sich auch besorgt über die Situation in Frankreich, darunter der ehemalige Bundesliga-Profi Marcus Thuram. Er habe von dem Ergebnis der Europawahlen nach dem Testspiel gegen Kanada erfahren, berichtete er am Samstag bei einer Pressekonferenz in Paderborn: „Wir waren alle etwas geschockt in der Kabine.“

Das ist die traurige Realität unserer Gesellschaft.

Marcus Thuram über die politischen Zustände in Frankreich.

Die Partei von Macron hatte knapp 15 Prozent der Stimmen bekommen. Dagegen war die rechtsnationale Partei Rassemblement National auf über 31 Prozent gekommen. „Die Situation in Frankreich ist traurig, sie ist ernst“, betonte Thuram: „Das ist die traurige Realität unserer Gesellschaft.“

Wie wichtig es sei, zur Wahl zu gehen, machte auch Ousmane Dembélé (27) deutlich. Er habe gelesen, dass einer von zwei Franzosen bei der Europawahl nicht abgestimmt habe, sagte der Offensivspieler, der vor knapp einem Jahr vom FC Barcelona zu Paris Saint-Germain gewechselt war, nachdem er vom Sommer 2016 ein Jahr für Borussia Dortmund gespielt hatte.

„Wir müssen sie mobilisieren, damit sie wählen gehen“, sagte Dembélé. Routinier Olivier Giroud (37) betonte: „Wenn ich den Franzosen einen Rat geben sollte, dann, dass sie wählen gehen. Eine Enthaltungsquote von fast fünfzig Prozent ist nicht normal.“ (dpa)

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