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Effektiv und defensiv stabil: Unions Fußballerinnen setzen im Aufstiegsrennen ein Zeichen
Beim 2:1-Sieg über den Hamburger SV überzeugt der 1. FC Union in vielen Belangen. Vor allem die gezeigte Reife dürfte in der Rückrunde entscheidend sein, um am Ende den Aufstieg zu schaffen.
Stand:
Ailien Poese ballte die Hände zu Fäusten und ließ ihren Emotionen für wenige Sekunden freien Lauf. Neben ihr und um sie herum kannte der Jubel ebenfalls keine Grenzen. Der 2:1 (1:1)-Auswärtssieg über den Hamburger SV am Sonnabend war für die Fußballerinnen des 1. FC Union und seine Trainerin enorm wichtig.
Dank der drei Punkte festigte Union den zweiten Tabellenplatz in der Zweiten Bundesliga und übte zudem Druck auf Spitzenreiter 1. FC Nürnberg aus. „Wir freuen uns enorm, dass wir heute die drei Punkte eingefahren haben“, sagte Unions Kapitänin Lisa Heiseler, die mit ihrem Doppelpack maßgeblich am Erfolg beteiligt gewesen war. „Der Sieg war sehr wichtig für uns heute, um den Vorsprung auf den HSV auszubauen und erfolgreich in die Rückrunde zu starten.“
Welch große Bedeutung das Duell mit dem Tabellenfünften hatte, zeigte auch der Umstand, dass sich unter den zahlreichen mitgereisten Berliner Fans auf dem mit 630 Zuschauenden ausverkauften Platz 6 am Volksparkstadion Dirk Zingler befand.
Der Präsident des Vereins aus Köpenick unterstrich mit seiner Präsenz den Stellenwert des Frauenteams beim 1. FC Union, zumal die Schlussphase des Duells mit dem Spiel der Männer bei der TSG Hoffenheim zusammenfiel.

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Zingler und der lautstarke Anhang aus Berlin sahen einen etwas wilden Beginn im Aufeinandertreffen der beiden zweitbesten Defensivteams der Liga. Nach nicht einmal zwei Minuten lag der Ball schon hinter Unions Torfrau Cara Bösl im Netz, kurz zuvor hatte Hamburgs Vildan Kardesler in Folge einer Ecke sehenswert aus dem Rückraum getroffen.
„Wir waren zu Beginn relativ hektisch und hatten natürlich auch etwas Pech mit dem Sonntagsschuss in der 2. Minute, das kommt nicht alle Tage vor“, bilanzierte Neuzugang Tomke Schneider, die in der Innenverteidigung ihr Pflichtspieldebüt für Union gab. „Aber danach haben wir es gut gemacht, haben stark gekämpft und hatten auch viele Chancen in der ersten Halbzeit.“
Kapitänin Heiseler tut sich besonders hervor
Das Team von Poese ließ sich von diesem frühen Rückstand tatsächlich nicht allzu sehr schocken und drängte umgehend auf den Ausgleich.
Auffällig waren die vielen flachen Kombinationen über die Außenpositionen und das ständige Rotieren auf den einzelnen Positionen. Vor allem über die linke Seite ermöglichte das Zusammenspiel von Judith Steinert und Naika Reissner immer wieder gute Chancen.
Die größte Möglichkeit auf den Ausgleich kam aber nach einer Flanke von der anderen Seite durch Anna Weiß zustande. Kapitänin Heiseler zeigte sich hier noch mit ihrem Kopfball aus fünf Metern zu unpräzise.
Die Unionerinnen taten mehr für das Spiel und gerieten höchstens durch Standards der Gegnerinnen in Bedrängnis. Aus dem Spiel heraus gelang dem HSV wenig, was auch an der gut stehenden Abwehrreihe um Schneider und Charleen Niesler lag. Entsprechend verdient war schließlich der Ausgleich durch Heiseler, die in Folge eines Freistoßes an den Ball kam und aus wenigen Metern unten links einschob.
Im Hinspiel hatten wir oft darüber gesprochen, dass unsere Chancenverwertung nicht optimal war und heute waren wir in der Hinsicht einfach etwas abgezockter.
Lisa Heiseler, Kapitänin des 1. FC Union
Nach der Pause zeigte sich ein ähnliches Bild: Union dominierte und der HSV lauerte auf Konter. Nach einem Fehler im Aufbau der Gastgeberinnen, durch den Union in Ballbesitz kam, stand Hamburgs Torfrau Inga Schuldt zu weit vor dem Tor, was die stark aufspielende Heiseler per Heber ausnutzte.
„Im Hinspiel hatten wir oft darüber gesprochen, dass unsere Chancenverwertung nicht optimal war und heute waren wir in der Hinsicht einfach etwas abgezockter“, sagte die Doppeltorschützin.
Dass die Unionerinnen die Führung ohne allzu große Probleme über die Zeit brachten, zeugt auch von einer gewissen Reife, die im Aufstiegsrennen noch entscheidend werden dürfte. Schon in einer Woche kommt es in Berlin zum Topspiel gegen Nürnberg. Und dann dürfte die defensive Stabilität gepaart mit Effektivität vor dem Tor wieder der Schlüssel zum Erfolg sein.
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