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Nicht auf Augenhöhe. Der Schalker Benedikt Höwedes (l.) beim Kopfballduell mit dem Hamburger Guy Demel. Foto: dpa

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Sport: Eine Frage des Instinkts

Dank eines typischen Van-Nistelrooy-Tors gewinnt der Hamburger SV 1:0 gegen schwache Schalker

Vermutlich ist der Instinkt bei Ruud van Nistelrooy einfach größer als die Berechnung. Als der Ball in hohem Bogen in den Strafraum des FC Schalke 04 flog, über Torhüter Manuel Neuer hinweg, und dann am langen Pfosten wie ein Stein zu Boden plumpste – in diesem Moment hat Ruud van Nistelrooy einfach nur das getan, was er immer gemacht hat: Er lenkte den Ball zum 1:0 (0:0)-Endstand für den Hamburger SV ins Tor. Irgendwie, mit Kopf, Schulter und Unterarm. „Ich musste da hingehen“, sagte van Nistelrooy später. Selbst auf die Gefahr hin, sich damit womöglich den letzten spektakulären Wechsel seiner Karriere zu verbauen. Einen so wertvollen Mann kann der HSV kaum gehen lassen. Nicht mal, wenn Real Madrid ruft.

Die Spanier haben van Nistelrooy kontaktiert, um ihn nach nur einem Jahr beim HSV zur Rückkehr nach Madrid zu bewegen. Real sucht dringend einen Ersatz für den Argentinier Gonzalo Higuain, der verletzt mehrere Monate ausfällt. „Hoffentlich gibt es bald Klarheit“, sagte der Holländer. „Es ist nicht irgendein Verein. Es ist Real Madrid.“ Andererseits habe er dem HSV viel zu verdanken.

Gestern hat er davon etwas zurückgegeben: Mit seinem Tor entschied van Nistelrooy ein Spiel, das munter begonnen hatte, den Schwung dann aber auch schnell wieder verlor, weil beide Teams in der ersten Halbzeit das letzte Risiko scheuten. In der zweiten Minute hatten die Schalker zumindest den Hauch einer Chance, als Klaas-Jan Huntelaar eine Flanke von Edu knapp verpasste.

Die besseren Gelegenheiten hatte der HSV. Änis Ben-Hatira scheiterte nach einem Fehler von Christoph Metzelder an Neuer. Die letzte gute Szene der noch einigermaßen ansehnlichen Anfangsphase leitete der frühere Berliner Gojko Kacar ein, der beim HSV in der Innenverteidigung aushelfen musste. Mit einem feinen Pass bediente er Jonathan Pitroipa. Der lief allein auf Neuer zu, legte den Ball an ihm vorbei und stürzte zu Boden. Schiedsrichter Knut Kircher ließ zu Recht weiterspielen und verzichtete zu Unrecht darauf, Pitroipa für seine Schwalbe die Gelbe Karte zu zeigen. Nach einer halben Stunde hatte Schalke Glück, als Christoph Moritz einen Kopfball von Kacar vor der Linie noch abwehren konnte.

Die Hamburger begannen die zweite Halbzeit mit mehr Entschlossenheit. Eljero Elia vergab die große Chance zur Führung: Nachdem er sich im Strafraum gegen Benedikt Höwedes durchgesetzt hatte, setzte er den Ball knapp am Tor vorbei. Fünf Minuten später folgte van Nistelrooy seinem Instinkt und traf.

Die Schalker hingegen spielten, als steckte ihnen der Rückflug aus dem Trainingslager am Vortag noch in den Kleidern. Mit ihren Schwächen im Kombinationsspiel riefen sie Erinnerungen an den Beginn der Vorrunde wach. Eine einzige Chance erspielten sich die Schalker in der zweiten Hälfte. Als Lukas Schmitz das Außennetz traf, waren gerade noch zwei Minuten zu spielen. Trainer Felix Magath war bedient. „Nach dem Rückstand waren wir völlig verunsichert und überfordert“, sagte er. „Wir haben uns quasi dem Schicksal ergeben.“

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